Kapitel 41.

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Widow

Wir erreichten den Wohnsitz von Vlad und die Befugnis wurde mir problemlos von einer seiner Haushälterinnen ausgehändigt.
Sauber in einen Umschlag gesteckt und altmodisch mit einem Siegelzeichen versehen, sehr altmodisch.
Ich steckte den Umschlag ein, sagte, sie solle Vlad meinen Dank ausrichten und machte mich auf den Weg zur Stadtbibliothek. Max schwieg gottseidank die ganze Fahrt über.
Jedenfalls bis wir in der Nähe der Bibliothek parkten.

"Was machen wir bei der Stadtbücherei?", Fragte er, als wir ausstiegen.

"In Akten einsehen.", Knurrte ich und ging hinein.

"Die macht doch erst um 10 Uhr auf.", Er folgte mir schlecht gelaunt.

"Für Menschen, die sich Bücher ausleihen wollen, ja.", Ich holte mein Portemonnaie raus und zog eine Schlüsselkarte, die ich beim Sicherheitseingang vorheilt.
Die Tür ging auf.

"Als ob du hier ein- und ausgehen kannst wie du fröhlich bist.", Sein Blick wurde noch ein bisschen düsterer.

Ich antwortete nicht und ging zum Aufzug.
Auch hier musste ich die Schlüsselkarte nutzen um in die unteren Etagen zu gelangen.
Unten angekommen eröffnete sich uns eine große Halle mit Regalen, in denen saubere, einfarbige Ordner standen. Hier und da stand auch ein einsamer Aktenschrank rum.
Alles aufgeräumt und nirgends lag auch nur ein Körnchen Staub.
Vor den Regalen befanden sich ein paar große Tische. Von der Decke hingen große Lampen, die den Raum von oben mit hellem Licht beleuchteten.
Links stand ein großer Empfangsschalter mit einem Sekretär, der seine lange Nase grade in einem dicken Buch hatte. Und eben diesen steuerte ich an, den Brief schon in der Hand.

"Guten Morgen, ich brauche Einsicht in ein paar Akten.", Sagte ich und reichte ihm den Umschlag.

Der Sekretär nahm ihn und öffnete das Papier wortlos. Dann überflog er das Geschriebene ausdruckslos und legte ihn zur Seite um sich seinem Computer zu widmen. Kurz darauf legte er seinen sorgfältigen Blick wieder auf mich.

"Diese Akten existieren nicht mehr.", Sagte er dann ruhig.

Ich runzelte die Stirn.
"Was?"

"Sie haben gehört was ich gesagt habe, ich werde mich nicht wiederholen."

"Schon gut.", Ich stierte ihn kurz an und wartete auf eine weitere Erklärung, doch die kam nicht.
"Und warum existieren diese Akten nicht mehr?!", Fragte ich dann nach.

"Weil der Superior Clan die Vernichtung dieser Akten veranlasst hat. Und dieser Befehl duldete keinen Aufschub.", Erklärte der Mann und und wandte sich wieder seiner Arbeit zu.
Ich trat mit gerunzelter Stirn einen Schritt zurück und überlegte. Der Superior Clan war der größte Clan in den Vereinigten Staaten.
Ein ungutes Zeichen.

"Darf ich die Befugnis bitte wieder zurück in meine Obhut nehmen?", Fragte ich mit leicht zusammengekniffenen Augen.
Normalerweise bekommt man den Zettel wieder zurück, nachdem man fertig ist.
Da er ihn aber behielt, nahm ich an, dass es sich um ein Problem handeln könnte.
Und wenn dieser Clan noch mit drin steckte, musste ich zusehen, dass mein Arbeitgeber nicht unnötig mit reingezogen wurde.

"Nein."

Ich starrte den Mann düster an.
"Geben Sie mir den Zettel, oder ich nehme ihn mir.", Sagte ich jetzt mit Nachdruck.

"Ich darf Ihnen den Zettel nicht aushändigen. Ich habe den Befehl die Leute, die sich nach diesen Akten erkundigen, zu vermerken. Und dazu gehören auch die Leute, die nicht persönlich hier sind."

Ich trat wieder an den Thresen heran und beugte mich über die Absperrung.
"Sie haben zehn Sekunden um mir diesen Zettel wiederzugeben, oder ich ziehe andere Seiten auf.", Drohte ich nun.

Vampire Agent (abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt