Kapitel 11.

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Widow

Ich hatte es geschafft mich nochmal aufs Ohr zu hauen.
Aufwachen tat ich allerdings erneut nur einige Stunden später.

Verwirrt öffnete ich die Augen um herauszufinden, was mich diesmal geweckt hatte.
Ich hustete trocken, mein Hals brannte. 
Frage beantwortet.

Ein stechender Geruch hing in der Luft.
Ich setzte mich auf um nach dem Grund zu suchen und sah dichten schwarzen Qualm unter der Tür hervorquellen.

Wollten die mich jetzt auch noch ausräuchern?!

Ich stellte das atmen ein, musste aber dennoch weiterhin husten, da meine Atemwege schon gereizt waren.

Ich sprang aus dem Bett und hörte das Knacken und Knistern von Feuer.
Mit mulmigem Gefühl, ging ich zur Zimmertür und öffnete sie einen Spalt breit.
Sofort schlugen mir brennend heiße Flammen entgegen.

Ich schlug die Tür wieder zu und trat ein paar Schritte zurück.

Ich befand mich in der ersten Etage, einen Sprung durchs Fenster würde ich fraglos ohne Verletzungen überstehen.

Ein paar Sekunden lang überlegte ich, ob es etwas anderes gab, das ich tun konnte, aber gegen einen ausgewachsenen Brandt kam ich nicht an.
Ich rannte zum Fenster und öffnete es.
Grade noch sah ich jemanden im Wald verschwinden.

"HEY!", rief ich aufgebracht, dachte nicht lange nach und schwang mich über die Fensterbank.
Geschickt rollte ich mich auf der feuchten Wiese ab und setzte der Gestalt hinterher.
Es war sicherlich kein Mensch.
Ich roch kein Adrenalin und da war wieder kein Herzschlag.
Mit einem Knurren legte ich einen Zahn zu, doch als ich den Waldrand erreichte, war von der Silhouette schon keine Spur mehr.

"Dreck!", fauchte ich und blickte zurück zum Haus.
Es stand in lichterloh Flammen.
Einige Menschen standen davor und riefen sich harsche Befehle zu.
Mitunter Jonas, der einige von den dort anwesenden anschrie.
Ich überlegte nicht lange und ging hin.

"Wo kommst du jetzt plötzlich her?!", fauchte er mich an und musterte mich, als wäre ich an dem Chaos schuld.

Ich hob abwehrend die Hände.
"Ich hab versucht das untote Arschloch zu verfolgen, das in den Wald geflohen ist.", sagte ich und ließ meinen Blick über die Anwesenden gleiten.
"Wo ist denn dein liebes Töchterlein?", fragte ich und zog eine Augenbraue hoch.

"Noch im Haus!", fauchte Jonas und musterte mich kurz prüfend, "Auf deine Entdeckung kommen wir später zurück."

"Warum holt sie keiner?", fragte ich, während ich dem Feuer zusah, wie es immer weiter hinaufkletterte.

"Wir warten auf jemanden, der sie rausholen kann.", Sagte Max scharf und gesellte sich zu uns, "Es sei denn du willst den Job übernehmen."

Ich überging Max' Kommentar.
"Wie lange dauert es bis Hilfe eintrifft?", fragte ich mit gerunzelter Stirn.
Selbst wenn sie auf dem Boden liegt, sich ein nasses Tuch vor die Nase hält und die Flammen sie noch nicht erreicht hätten... Länger als fünf Minuten würde sie nicht mehr bei Bewusstsein bleiben können, falls sie nicht schon ohnmächtig war.
Dann wäre sie außerdem auch noch leichte Beute für die Flammen.

"Wenn sich die Feuerwehr beeilt, dann in fünf Minuten.", murmelte Jonas und schritt auf und ab.

"Mal angenommen das hier ist ein kleiner Anschlag von irgendwem mit Rang und Namen, denkt ihr nicht, dass sie einen Feuerwehreinsatz eventuelle in die Länge ziehen werden? Solche Leute spielen nicht mit fairen Karten.", sagte ich und legte den Kopf schief, während ich seine Reaktion studierte.

Vampire Agent (abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt