Prolog

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Daphne und ich sind gerade auf dem Weg zu einem der angesagtesten Clubs in ganz Seattle. Dem Club Contour. Er liegt unmittelbar in der Nähe des Sees Puget Sound. Einer Gegend in der ich sonst nicht besonders oft bin. Anlass unseres Ausflugs ist mein 21. Geburtstag. Sie meinte vorhin vor meiner Tür, dass wir das unbedingt feiern müssen. Und genau das sind wir im Begriff zu tun. Am Anfang bin ich dagegen gewesen. Sie hat mich aber solange bequatscht, bis ich schließlich eingewilligt habe. Außerdem hatte ich keine andere Wahl.

Daphne ihr Argument war, „Du wirst nur einmal 21. Und das müssen wir damit feiern in einen Club zu gehen und so viel Alkohol zu trinken, bis wir kotzen.". Dieser Vorsatz gilt nur ihr. Ich trage die Verantwortung für Hailey. Da kann ich mich nicht betrinken, bis ich umfalle. Was ich auch sonst nicht tun würde. Außerdem bin ich nicht der größte Fan von Alkohol. Bevor wir vor zehn Minuten losgezogen sind, habe ich meine kleine Schwester Hailey ins Bett gebracht und meine beste Freundin Chiara gebeten auf sie aufzupassen. Mit der Anweisung, dass sie sich melden soll, wenn irgendetwas ist. Natürlich mache ich mir Gedanken darüber, dass ich sie jetzt allein lasse, aber ich vertraue Chiara. Vollkommen.

„Wir sind da. Jetzt kann es losgehen. Juhu.", schreit Daphne mir ins Ohr. Ich bin nicht mal halb so euphorisch wie das aufgedrehte Mädchen neben mir. „Aber wir bleiben nicht so lange. Ich kann Hailey nicht die ganze Nacht allein lassen.", teile ich ihr mein Vorhaben mit. „Ach quatsch. Sie ist ein großes Mädchen. Sie bekommt das wohl allein hin.", kommt es überzeugt von ihr. „Daphne sie ist vier. Keine zwölf." „Das ist doch beinahe dasselbe." Ungläubig sehe ich sie an. „Beruhig dich Amber. Das war nur ein Scherz. Und jetzt komm endlich." Sie greift nach meinem Arm und zieht mich hinter sich her. An den ganzen wartenden Leuten vorbei, die uns abschätzige Blicke zuwerfen.

Vor der Tür wundert es mich nicht, dass ich meinen Ausweis zeigen muss. Denn ich sehe garantiert nicht aus wie einundzwanzig. Als der Türsteher uns schließlich durchwinkt, muss ich mich beeilen mit Daphne Schritt zu halten. So wie sie mich hinter sich herzieht, mache ich höchstwahrscheinlich noch Bekanntschaft mit dem Boden. Wir stoppen erst vor der Bar. „Herr Ober. Wir hätten gerne zwei Tequila.", ruft sie dem Bar Typen euphorisch zu. Er kommt geradewegs zu uns herüber und grinst schmierig. „Kommt sofort meine Hübschen." „Oh nein.", unterbreche ich ihn. „Ich nehme nur ein Radler." „Du bist so eine Langweilerin weißt du das eigentlich." Ich zucke gleichgültig mit den Schultern.

„Gut dann ein Tequila und ein Radler.", wiederholt der Barmann unsere Bestellung. „Bring mir trotzdem die zwei Tequila. Dann trinke ich eben beide." Dazu sage ich nichts. „Okay. Kommt sofort." Wieder grinst er uns dreckig an. Daphne dreht sich auf ihrem Hocker zu mir um. „Du willst wirklich nur ein Radler trinken?" „Ja. Ich bin mir sehr sicher." „Den ganzen Abend lang." „Nein. Höchstens bis 11. Danach steig ich auf Wasser um." „Du kannst es dir ja noch überlegen." „Nein danke.", erwidere ich.

Zwei Stunden später ist Daphne komplett voll und tanzt lasziv auf der Tanzfläche mit einem großen, muskulösen Typen. Er hat schwarze Haare und einen drei Tage Bart. Ich selbst stehe lustlos an unserem Tisch als plötzlich neben mir der Barkeeper von vorhin auftaucht. In jeder Hand jeweils ein Schnapsglas. „Ich hab dir Wodka mitgebracht. Deine Freundin meinte, dass sei vielleicht eher etwas für dich.", argumentiert er. „Nein danke. Ich trinke heute nichts mehr." „Komm schon. Den einen und wir lassen dich alle in Ruhe."

Weil ich wirklich keine Lust und Nerven mehr für dieses Gefasel habe, stimme ich widerwillig zu. „Na schön." Er reicht mir eines der Gläser, mit welchen wir anstoßen. „Wohl bekommts." Ich stürze den Shot schnell herunter und stelle das Glas mit einem lauten Knall auf dem Tisch ab. Wegen diesem ekligen Gesöff verziehe ich angewidert mein Gesicht. Zudem schüttelt sich mein gesamter Körper. Widerlich!

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Ich weiß nicht wie viel Zeit seit dem Shot vergangen ist, aber ich fühle mich nicht gut. Mir ist kotzübel und irgendwie auch schwindlig. Zumal ich noch immer den Wodka auf meiner Zunge schmecke. Um diesen Geschmack loszuwerden, mache ich mich auf in Richtung der Toiletten. Jedenfalls versuche ich es, denn ich schwanke mehr als zu laufen. Auf einmal taucht ein Mann vor mir auf. Er greift nach meinem Arm, um mich zu stützen. Ich versuche mich bei ihm zu bedanken, bekomme aber keine Worte heraus. Meine Fähigkeit zu sprechen, habe ich in diesem Moment verloren. Auch wenn ich mir nicht erklären kann, warum.

Der Mann scheint meinen Zustand zu bemerken und hilft mir mich wieder hinzusetzen, dann fängt er an mit mir zu reden. „Bist du allein hier?" Benommen schüttele ich meinen Kopf. „Mit ner Freundin.", krächze ich. „Und wo ist die?" „Dort.", zeige ich vage mit dem Finger auf Daphne. „Ich glaube es ist besser, wenn du jetzt nach Hause gehst. Ich sag ihr schnell Bescheid." Damit lässt er mich allein und redet mit Daphne. Nachdem sie mich entdeckt hat, verabschiedet sie sich von ihrer neuen Bekanntschaft und kommt zu mir gelaufen.

„Was ist los?", klingt sie besorgt. „Mir geht es nicht so gut.", bringe ich schwach hervor. „Dann lass uns fahren." Ich nicke nur. Sie stützt mich auf dem Weg aus dem Club und führt mich zu ihrem Auto. Dort lasse ich mich vollkommen geschafft auf dem Beifahrersitz sinken und lehne meinen dröhnenden Kopf gegen das kühle Glas des Fensters. Daphne beeilt sich auf der Fahrerseite einzusteigen und fährt los. Ich bin immer noch so benebelt, dass ich die ganze Situation nicht richtig verstehe.

Bis ich plötzlich von einem starken Schmerz aus dieser Trance geholt werde. Mit meinem Kopf knalle ich mit voller Wucht gegen die Scheibe, der Gurt schneidet in meinen Hals und mein Rücken scheint zu brennen. Ich bin nicht fähig mich zu bewegen, dafür sind die Schmerzen viel zu stark. Noch dazu kommt die Schwärze, die sich immer weiter ausbreitet. Und das ist auch das Letzte was ich mitbekommen, bevor ich gar nichts mehr spüre.
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Herzlich Willkommen zu meinem zweiten Buch. Ich freue mich, dass ihr es gefunden habt und hoffe es gefällt euch.

Über Votes und Kommentare würde ich mich sehr freuen. Sowie ein paar Gedanken, wie ihr es findet.

Bei 25 Reads gibt es das erste Kapitel.😊

AmberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt