Grayson PoV.
Als ich durch die Ladentür trete, läutet die Glocke darüber und kündigt somit an, dass ein neuer Kunde reingekommen ist. Ich warte, bis eine Apothekerin frei ist und gehe an den Tresen hinüber. „Guten Morgen. Was kann ich für Sie tun?", fragt sie mich freundlich. Die Frau ist um die dreißig, vielleicht auch noch zwei, drei Jahre jünger. „Ich bräuchte eine Packung Schmerztabletten.", sage ich ihr, weshalb ich hier bin. „Für was genau? Es gibt ja verschiedene Arten von Schmerzen." „Meine Freundin hat extreme Unterleibschmerzen. Deswegen die Tabletten." „Ich ahne, was Sie mir damit sagen wollen. Periodenschmerzen." Ich nicke, ohne noch irgendwas hinzuzufügen.
Die Apothekerin nimmt das als Zeichen einer Zustimmung, dreht sich zu dem Regal hinter ihr um und sucht nach den besagten Schmerztabletten. Sie stellt die Packung auf den Tresen und schiebt sie mir zu. „Das macht dann 4,85$.", meint sie. Ich reiche ihr das Geld und greife gerade nach der Packung, als mich die Apothekerin aufhält. „Das sind schon stärkere Schmerztabletten. Es kann dennoch sein, dass die nicht helfen."
„Okay.", antworte ich knapp, weil ich nicht weiß, warum sie mir das noch sagt. Ich sehe anscheinend etwas verwirrt aus, da sie noch eine Erklärung hinterherschiebt. „Wissen Sie was häufig gegen Periodenschmerzen hilft?", lässt sie ihren Satz unbeendet. „Was wäre das?", frage ich ungeduldig, da ich so langsam zurück zu Amber möchte, um sie nicht noch länger allein zu lassen.„Oft hilft es auch ein heißes Bad zu nehmen. Oder aber..." Verschwörerisch beugt sie sich zu mir nach vorn, legt ihre Hand auf meinen Arm und sagt leise, „Ein Orgasmus.". Ich schlucke schwer, weil ich mit dieser derart direkten Antwort ehrlichgesagt nicht gerechnet habe. Noch dazu kommt, dass mir der Gedanke Amber einen Orgasmus zu verschaffen gut gefällt. Viel zu gut sogar. Ich räuspere mich und bedanke mich kurz höflich bei ihr, bevor ich die Tabletten in meine Jackentasche stecke und den Laden schließlich verlasse, um zurück zu Ambers Wohnung zu fahren. Dort parke ich mein Auto, steige die Treppen nach oben, schließe die Tür auf und ziehe möglichst leise meine Jacke und Schuhe aus. Nur für den Fall, dass Amber noch schläft. Und dem ist wirklich so.
In der Küche suche ich nach einem Glas, fülle es mit Wasser und stelle dies, inklusive der Schmerztabletten auf den Couchtisch vor ihr ab. Leise setze ich mich auf den Sessel ihr gegenüber und beobachte sie still beim Schlafen. Amber ist unter der großen Decke begraben und hat sich zusammengerollt. Dabei weiß ich auch ohne es zu sehen, dass sie sich den Bauch hält. Ich bin zwar keine Frau, aber ich kann mir einigermaßen vorstellen, wie sich das wohl anfühlt. Amber bewegt sich leicht im Schlaf und verzieht gleichzeitig ihr Gesicht vor Schmerz. Da es mir leidtut sie so zu sehen, stehe ich auf, gehe auf den kleinen Balkon und zünde mir eine Zigarette an. Gleichzeitig dazu ziehe ich mein Handy aus meiner Tasche und überprüfe es auf neue Nachrichten. Ashton hat mir geschrieben, ob wir uns heute Abend bei ihnen treffen wollen, um ein bisschen zu zocken.
Ich sage ab, weil ich Amber heute nicht unbedingt allein lassen will und Hailey ja auch noch da ist. Er fragt mich zwar nach dem Grund. Ich antworte aber lediglich damit, dass es Lexy heute nicht so gut geht und sie nicht allein lassen möchte. So ganz gelogen ist es ja nicht. Nur die Person bzw. der Name stimmt nicht ganz. Dennoch versteht er meinen Grund und sagt, dass wir es ja auch auf einen anderen Tag verschieben können, welchem ich einfach zustimme. Nachdem ich meine Zigarette aufgeraucht habe, gehe ich zurück in die Wohnung. Dort mache ich mich gleich auf den Weg ins Badezimmer, um Amber ein Bad einzulassen. Denn ich werde alles probieren, um Amber die Schmerzen zu nehmen. Auch, wenn sie das Einfachste diese Schmerzen loszuwerden, vehement ablehnen wird.
Ich bin mir nämlich absolut sicher, dass sie sich niemals von mir einen Orgasmus verschaffen lassen wird. Was heißt, dass der effektivste Vorschlag schonmal wegfällt. Und somit nur noch Wärme übrigbleibt. Egal in welcher Form. Während das heiße Wasser in die Wanne läuft, gehe ich zurück ins Wohnzimmer, um Amber zu wecken. Deswegen setze ich mich vorsichtig neben sie auf die Sofakante, streiche mit meinen Fingern ein paar lose Strähnen von ihrer Wange und flüstere leise ihren Namen. „Amber?" Blinzelnd öffnet sie ihre schönen grauen Augen und sieht sich etwas desorientiert im Raum um. „Hey.", lächle ich schwach. „Hi.", gähnt sie und streckt sich gleichzeitig. Ihr unbeschwerter Gesichtsausdruck ist nur von kurzer Dauer, da sie im nächsten Moment ihr Gesicht vor Schmerz verzieht.
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Amber
RomanceWas ist, wenn ein einziger Tag dein gesamtes Leben verändert. Das erfährt Amber am eigenen Leib. Eigentlich sahen ihre Pläne für die Zukunft anders aus. Doch auch wegen ihrer kleinen Schwester versucht sie alles dranzusetzen, ihr vorheriges Leben w...