Kapitel 37

158 10 0
                                    

Amber PoV.

Unter Graysons intensivem Blick werde ich verlegen, weshalb ich unruhig auf dem Sofa rumrutschte, was von Lexy mit einem ‚Dein Ernst Blick' kommentiert wird. „Seit wann hast du Lexy?", deute ich auf meinen Schoß. Er scheint zu überlegen, da er seinen Blick an die Decke richtet. „Ein halbes Jahr. Ich hab sie mir damals aus dem Tierheim geholt.", erzählt er mir die Geschichte, wie Lexy zu ihm gekommen ist. „Hailey wollte schon immer einen Hund haben. Und jetzt kann sie es nicht mal richtig auskosten, dass einer hier ist, weil es ihr so schlecht geht.", sage ich in Gedanken versunken. „Magen-Darm?" „Hm?", sehe ich schnell wieder zu Grayson. „Hailey hat Magen-Darm, oder?" „Ich schätze schon. Im Kindergarten schnappt man sich sowas, vor allem im Winter, schnell mal auf."

„Wie geht's dir?", mustert er mich genaustens. „Ich hab die Schmerzen verdrängt, als ich Hailey gesehen habe. Der Rest war nicht wichtig. Es zählte im Moment nur mein kleines Mädchen.", senke ich meinen Blick nach unten auf Lexy. „Und wenn du die Schmerzen nicht verdrängst. Wie schlimm sind sie dann noch?" „Es zieht schon noch ordentlich, aber es ist auszuhalten.", gebe ich zu. „Wann willst du nachhause fahren? Also nicht, dass ich dich loswerden will oder so... Du bist nur schon seit heute früh da und...ähm...", fange ich an zu stottern. „Gar nicht.", ist alles was mein Gegenüber dazu zu sagen hat. „Was?", klingt meine Stimme regelrecht hysterisch. „Heute nicht mehr. Außer du schmeißt mich raus, dann hätte ich wohl keine andere Wahl, außer ich campe vor deiner Tür und provoziere damit deine Nachbarn."

Seine Aussage lässt mich herzlich lachen, wobei ich mir den Bauch halte, weil es weh tut. „Das würde ich wirklich gern sehen.", bringe ich unter Tränen hervor. „Das bekommst du zu sehen, wenn du mich rausschmeißt."
„Vielleicht sollte ich dann wirklich darüber nachdenken?", fasse ich mir an mein Kinn und tu so, als würde ich ernsthaft darüber nachdenken. „Na schön. Jetzt aber mal Spaß beiseite. Warum willst du hierbleiben?", werde ich wieder ernst. „Damit ich ein Auge auf euch beide werfen kann. Du fühlst dich nicht besonders fit und Hailey geht es wirklich schlecht. Außerdem bin ich doch jetzt schon einmal hier und der einzige Grund, den ich gehabt hätte, nachhause zu fahren, hat seinen Kopf auf deinem Schoß liegen und lässt sich von dir kraulen.", zuckt er lässig mit den Schultern, während ich ihn mit offenem Mund anschaue.

„Das meine ich vollkommen ernst. Und jetzt lass uns was zu essen machen. Ich hab Hunger.", erhebt Grayson sich aus dem Sessel und läuft, ohne auf mich zu warten, und als würde er hier wohnen, in die Küche. Noch immer sprachlos sitze ich, wie angewurzelt auf dem Sofa und sehe zu Lexy nach unten. „Dein Herrchen ist ganz schön dominant."
„Das hab ich gehört.", kommt es mit tiefer und dunkler Stimme aus der Küche. Verschwörerisch lehne ich mich zu der Hündin herunter. „Aber ich mag das.", gestehe ich Lexy leise, die mich mit ihren braunen Augen treudoof ansieht. Schließlich stehe ich ebenfalls auf und begebe mich in Richtung Küche. Dort steht Grayson bereits am Herd und bereitet irgendwas zu. Als ich ihm über die Schulter schaue, sehe ich Nudeln, in dem einen Topf und der andere ist wahrscheinlich für die Soße, wofür er gerade noch das Gemüse schnippelt.

Zu meinem Erstaunen, kann Grayson wirklich einwandfrei kochen. „Wo hast du kochen gelernt?", bleibt meine Frage darüber, beim Essen natürlich nicht aus. „Von meiner Grams. Früher habe ich die Sommerferien immer bei ihr verbracht. Und als ich wieder zuhause war, hab ich allen gezeigt, was ich Neues von ihr gelernt habe. Seitdem koche ich. Eigentlich auch gern, aber für mich allein, lohnt es sich oft nicht. Deshalb bin ich auch oft bei Ashton und Chiara oder sie kommen zu mir.", erzählt er mir seine halbe Lebens-
geschichte, was ich ehrlichgesagt sehr schön finde. „Was ist mit dir? Kochst du?", schiebt er noch eine Frage ein. „Ja. Schon allein wegen Hailey. Wenn ich ihr die ganze Zeit Fastfood geben würde, käme sie nie zur Ruhe. Aber ich koche wahrscheinlich nicht mal halb so gut wie du.", beantworte ich seine Frage.

AmberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt