Chiara PoV.
Zurück im Wohnzimmer sitzt Ash mit seinem Handy in der Hand auf dem Sofa. Nebenbei läuft noch immer der Fernseher, jedoch auf einem anderen Sender. Ich lasse mich ebenfalls wieder auf die Couch fallen. Trotzdem beachtet Ash mich nicht. „Ich hab sie in dein Bett gelegt." Erschrocken sieht er auf, „Was?". „Das war ein Scherz. Sie schläft bei mir. Ich wollte nur schauen, ob du mir zuhörst." Er verdreht die Augen. „Hast du zufällig irgendeine Idee?", frage ich hoffnungsvoll. In seiner Mimik verändert sich etwas. Er hat einen Plan. „Was ist es?", bedränge ich ihn regelrecht.
„Wenn meine Vermutung von vorhin stimmt, habe ich eine Idee." Prostitution, schießt mir als erstes wieder in den Kopf. Es wird wohl oder übel darauf hinauslaufen. „Das heißt?"
„Wenn sie wirklich von jemanden deswegen mitgenommen wurde, ist sie jetzt wahrscheinlich in einem Bordell oder wird von einem Händler an einen Privatkunden verkauft, weil sie hoffen viel Geld für Amber zu bekommen."
„Und was machen wir jetzt? Wenn das was du sagst wirklich zutrifft, bekommen wir beide sie nie wieder da raus. Und was sag ich dann zu Hailey?"Gerade wo wir von ihr gesprochen haben, steht eine weinende Hailey in der Tür. „Na los komm her.", klopfe ich auf meinen Schoß. Mit schnellen Schritten kommt sie auf uns zu gelaufen. Als die Kleinen vor mir steht, hebe ich sie auf meinen Schoß. „Was ist los? Warum bist du wieder wach?" „Ich kann nicht schlafen. Meinst du Mummy wurde wirklich verkauft?" „Nein mein Schatz. Mach dir nicht so viele Gedanken.", versuche ich das Kind zu beruhigen, denn über soetwas sollte man in ihrem Alter noch nicht nachdenken müssen. „Pass auf. Wir gehen jetzt zurück ins Bett und schlafen weiter. Ich komm diesmal auch mit."
„Okay.", willigt das kleine Mädchen ein.Nachdem ich aufgestanden bin, ergreife ich Haileys Hand und drehe mich nochmal zu Ash. „Wir reden morgen weiter." „Machen wir. Gute Nacht ihr beiden.", kommt es noch von ihm. „Nacht.", erwidern wir beide und machen uns auf den Weg zurück ins Schlafzimmer. Hailey ist schon wieder ins Bett geklettert, während ich mir meine Schlafsachen raussuche. „Ich geh noch schnell ins Bad Prinzessin und dann komm ich wieder her. Leg dich schonmal hin und versuch zu schlafen. Ich bin gleich wieder da."
Mit diesen Worten verschwinde ich im Badezimmer. Innerhalb von 5 Minuten bin ich zurück in meinem Schlafzimmer. Dort lege ich mich zu Hailey ins Bett, die natürlich noch nicht schläft. „Darf ich das Licht jetzt ausmachen?", frage ich sie. Denn die Umgebung ist für sie neu und ich weiß, dass das beängstigend sein kann. „Ja. Aber nur wenn du hierbleibst." „Ich gehe jetzt nirgendwo mehr hin und bleibe hier bei dir." „Danke.", flüstert sie im Dunkeln. „Kein Problem, mein Schatz." Wieder gebe ich ihr einen Kuss auf die Stirn. Daraufhin kuschelt sie sich eng an mich und schließt ihre grünen, sonst so leuchtenden Augen.
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Am nächsten Morgen bin ich vor Hailey wach. Vorsichtig um sie nicht zu wecken, stehe ich vom Bett auf. Mein Weg führt mich ins Badezimmer. Dort mache ich mich frisch und laufe zurück in mein Zimmer, um nochmal nach Hailey zu sehen. Sie schläft aber noch tief und fest, was mich irgendwie beruhigt. Deshalb gehe ich weiter in die Küche, um mir einen Tee zu machen. Erstaunlicherweise sitzt mein Bruder schon dort. Mit ihm habe ich um diese Uhrzeit ehrlichgesagt noch nicht gerechnet. „Guten Morgen.", mache ich mich bemerkbar, da er so in sein Handy vertieft ist. „Morgen.", kommt es, nachdem er aufgesehen und mich endeckt hat, müde vom ihm zurück.
„Wie lange bist du denn schon wach?", frage ich ihn leicht besorgt, da er hundemüde aussieht. „Seit gut zwei Stunden.", ist seine nüchterne Antwort. „Warum?", will ich wissen. „Ich konnte nicht mehr schlafen und habe an einem Plan gearbeitet." Das ist süß von ihm. „Und auf was bist du gekommen?" „Wir sollten Grayson mit einbeziehen." Grayson oder Grey wie ihn viele nennen, ist der beste Freund meines Bruders. Eigentlich ist er ein voll korrekter Typ, auch wenn er einen Club führt und man es am Anfang von ihm nicht denkt.
„Warum?", frage ich vollkommen verwirrt von seiner Idee. „Er ist Besitzer des angesagtesten Stripclubs der Stadt. Wenn meine Vermutung stimmt, ist er der Einzige, welcher eine reelle Chance hat, uns zu helfen Amber da wieder rauszubekommen. Geschweige denn überhaupt erstmal zu finden.", schildert er mir seine Überlegung, die ehrlichgesagt sehr plausibel klingt. „Meinetwegen. Wenn du glaubst, dass wir so vielleicht eine Chance haben." „Gut. Ich ruf ihn mal an und frag, ob er Zeit hat kurz vorbeizukommen.", eröffnet er mir seine weitere Vorgehensweise.
„Meinst du er ist schon wach? Es ist immerhin erst kurz nach 8.", wundere ich mich. „Versuchen kann ich es ja mal. Außerdem sollten wir uns, wenn sie frisch aus der Reha ist, wirklich beeilen. Das waren doch gestern deine Worte." Er hat recht. „In Ordnung. Ich schau nochmal nach Hailey und komm dann wieder her." „Okay. Wenn du wieder da bist, kann ich dir bestimmt sagen, was er gesagt hat." Als Antwort nicke ich nur, bevor ich wieder den Raum verlasse.
Auf meinem Bett sitzt eine wache Hailey, die sich die Augen reibt. „Guten Morgen meine Maus. Wie hast du geschlafen?" „Ganz gut. Ist Mummy wieder da?" „Nein mein Schatz. Sie kommt aber bald wieder." „Okay." Ich nähere mich dem Bett und hebe sie hoch. „Wir gehen jetzt Zähneputzen und danach machen wir dir was zum Frühstück." Mit ihrem Kopf an meiner Brust nickt sie leicht.
Wir machen uns zusammen auf den Weg ins Badezimmer. Wie gestern Nacht geht die Kleine aufs Klo und putzt Zähne. Dann nehme ich sie wieder auf den Arm, um mit ihr in die Küche zu gehen. Dort telefoniert mein Bruder gerade. Höchstwahrscheinlich immer noch mit Grayson. Das Mädchen setze ich auf einen der vier Hocker. „Was möchtest du essen?", will ich von ihr wissen. „Cornflakes?", fragt sie etwas unsicher. „Ich schau mal welche wir dahaben, dann kannst du dir welche aussuchen."
Ich krame in einem der oberen Küchenschränke und ziehe drei verschiedenen Packungen heraus. Hailey sucht sich die CiniMinis aus. Gute Wahl. Vor ihr stelle ich diese in einer Schüssel mit Milch ab und gebe ihr noch einen Löffel dazu. Während Hailey ihre Cornflakes verspeist, koche ich für meinen Bruder Kaffee und für mich setze ich einen Früchtetee auf. Außerdem mache ich mir noch ein Käsebrot, um meinen Hunger zu stillen. Nach dem Telefonat setzt sich Ash mit zu uns an den Tisch. Dann fängt er an zu sprechen.
„Grayson kommt gleich vorbei. Ich habe ihm noch nicht erzählt, worum es geht. Das machen wir in aller Ruhe, wenn er hier ist." „Okay. Und wenn wir das besprochen haben, fahre ich mit Hailey in Ambers Wohnung. Dort hole ich ein paar Sachen von Hailey und ihr. Sie kann ja nicht die ganze Zeit in meinem viel zu großen T-Shirt herumlaufen."
„In Ordnung. Soll ich nachher mitkommen?", will er wissen. „Nein. Das kriegen wir hin. Stimmts Hails?" „Ja auf jeden Fall.", kommt es überzeugt, mit vollem Mund, von ihr.Von der Türklingel werden wir unterbrochen. „Er ist aber schnell da." „Ich glaube nicht, dass es Grayson ist. Wohl eher der Postbote. Ich geh mal schauen." „Mach das." Nicht mal zwei Minuten später ist er schon wieder in der Küche. „War nur der Postbote. Er hat ein Paket für den Nachbarn abgegeben. Nur falls er vor der Tür steht und damit du dich nicht wunderst." „Zur Kenntnis genommen.", antworte ich irgendwie belustigt. Auch Hailey lächelt leicht.
_________________________________________Ich hab im Moment nicht so viel Zeit zum Schreiben. Deswegen tut es mir leid, dass solange nichts kam.
Heute gibt es dafür hier ein neues Kapitel.
Und bei The Fate of Life geht es auch bald weiter. Versprochen.
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Amber
RomanceWas ist, wenn ein einziger Tag dein gesamtes Leben verändert. Das erfährt Amber am eigenen Leib. Eigentlich sahen ihre Pläne für die Zukunft anders aus. Doch auch wegen ihrer kleinen Schwester versucht sie alles dranzusetzen, ihr vorheriges Leben w...