Kapitel 33

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Grayson PoV.

Ich habe keine Ahnung, was ich mir dabei gedacht habe, Amber mitten im Krankenhauszimmer zu küssen. Aber in dem Moment konnte ich mein Verlangen nach ihr nicht mehr zügeln. Es schien mich quasi zu überrollen und mit einem Mal und voller Wucht unvorbereitet zu treffen. Vor allem nicht nach der Frage nach meiner Freundin. So wie sie dort verloren im Zimmer stand und sich nicht traute mir in die Augen zu sehen, löste in mir eine unbändige Lust nach ihr aus, dass ich dagegen nicht ankam und mich von meinen Impulsen überwältigen ließ. Noch dazu kam ihr Duft, welcher meine Sinne benebelte und auch ihr Aufzug spielte keine unbedeutende Rolle. Nur in diesem kurzen T-Shirt, ohne eine Hose darunter und diesem knappen Slip. Da verabschiedete sich selbst meine Vernunft und überließ der Gier die volle Kontrolle.

Nur habe ich es nicht besonders weit geschafft. Genau genommen, nur bis vor die Tür und die dort gegenüber-
liegende Wand. Was habe ich mir bloß dabei gedacht? Normalerweise kann ich meine Emotionen, insbesondere das Verlangen nach einer Person, zügeln. Doch nicht bei ihr. Was mir ehrlichgesagt einige Rätsel aufgibt, mich unglaublich nervt und mir noch dazu einen schmerzhaften Ständer beschert. „Fuck!", fluche ich leise und fahre mir unruhig durch die Haare. „Was machen Sie denn noch hier? Die Besuchszeit ist doch schon lange um.", tadelt mich eine Frau, die ihrer Kleidung nach, wohl als Kranken-
schwester arbeitet. „Tut mir leid Madame.", entschuldige ich mich bei der Frau, die etwa in ihren Endvierzigern ist. „Ich wollte gerade gehen.", schiebe ich noch nach, drehe mich um und lasse die Frau unhöflicherweise allein im Gang stehen.

Vor dem Krankenhaus ziehe ich meine Zigaretten aus der Tasche, zünde mir eine davon an und lasse meine Gedanken wieder zu der Situation im Krankenzimmer schweifen. Ich meine Amber hat sich überhaupt nicht gegen mich gewehrt. Sie hat nicht mal widersprochen, als ich diese dämlich Behauptung, sie wolle etwas von mir, aufgestellt habe. Und da ich wirklich nicht den kleinsten Funken Widerstand bei ihr gespürt habe, legte sich in meinem Kopf ein Schalter um und zack, schon falle ich über sie her, wie ein wildgewordenes Tier. Zum Glück besann ich mich darauf, dass ihre Tochter noch mit im Zimmer lag. Ansonsten hätte ich nicht sagen können, wie das Ganze ausgegangen wäre. Ich lehne mich mit dem Rücken an mein Auto, schaue nach oben in den dunklen Sternhimmel und rücke meine Hose zurecht, als mir das Gefühl ihres Po in meiner Hand nur allzu deutlich in den Sinn kommt.

Mein Gott. Amber ist aber auch eine einzige Sünde. Jedoch eine, die ich gerne zu begehen bereit bin. Auch wenn ich sie noch nicht besonders gut kenne, spielt das komischerweise keine Rolle. Alles was ich weiß ist, dass ich sie näher kennenlernen und alles über sie erfahren möchte. Inklusive, was es mit Hailey auf sich hat und wo ihr Vater geblieben ist. Ich seufze schwer, zermalme mit meinem Schuh meine Zigarette und setze mich schließlich in meinen Ford Mustang, um endlich nachhause zu fahren. Immerhin ist Lexy so gut, wie den ganzen Tag allein gewesen. Ich starte den Wagen und fahre vom Krankenhausgelände herunter und versuche das Geschehene nicht mit nachhause zu nehmen, sondern hier zu lassen. Welch eine Überraschung? Es funktioniert. Nicht.

Nach einem kurzen Abstecher zu Ashton und Chiara, um meine Schlüssel zu holen, komme ich endlich zuhause an. Inklusive eines gewaltigen Ständers, als ich die Treppen zu meiner Wohnung nach oben steige. Ich bin gerade dabei meine Schlüssel aus der Jackentasche zu holen, als ich Lexy auf der anderen Seite bellen höre. Deswegen beeile ich mich die Tür aufzuschließen und sie hinter mir gleich wieder ins Schloss zu drücken, um den Nachbarn keinen Grund zu geben, sich zu beschweren. Ich ziehe mir meine Schuhe und Jacke aus, während Lexy Schwanzwedelnd auf ihrem Platz wartet, bis ich bereit bin sie zu begrüßen. Nachdem ich noch meine Schlüssel auf die Kommode geschmissen habe, gehe ich in die Hocke, um ihr zu signalisieren, dass sie jetzt herkommen kann. Natürlich lässt sie sich diese Chance nicht entgehen und sprintet direkt auf mich zu.

AmberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt