Kapitel 32

133 8 4
                                    

Amber PoV.

Hailey ist schon wieder eingeschlafen, als Grayson geht. Die Zeit bis Chiara hier ist, überbrücke ich damit Hailey sanft über die Haare zu streicheln und ihr ab und zu einen Kuss auf den Kopf zu hauchen. Einige Zeit später klopft es an der Tür. „Herein.", sage ich leise. Gleich darauf öffnet sich die Tür und Chiara steckt ihren Kopf hindurch. „Hey.", sieht sie kurz zu mir, bevor ihr Blick zu meinem Baby wandert. „Wie geht es der Kleinen? Was hat sie?", fragt Chiara, als sie an das Bett tritt. „Ganz gut. Sie meinte, sie hat Kopfschmerzen, aber das ist bei dem was passiert ist, völlig normal. Der Arzt meinte, eine leichte Gehirnerschütterung. Die Nacht muss sie noch hierbleiben, morgen können wir dann wieder nachhause.", erkläre ich, was der Arzt mir gesagt hat. „Gott sei Dank.", atmet sie erleichtert aus.

„Ich hab dir ein paar Sachen für euch beide mitgebracht. Es sind so viele, dass sie für die nächsten drei Tage reichen würden. Aber solang müsst ihr ja nicht bleiben.", beginnt sie zu sprechen, nachdem sie die paar Schritte zum Bett überwunden hat. „Danke Chiara.", richte ich mich mit ehrlichen Worten an meine beste Freundin. „Und den ziehst du sofort an!", fordert sie mich auf, während sie mir meinen Stützgürtel hinhält. „In Ordnung.", diskutiere ich diesmal nicht mit ihr, sondern stehe vorsichtig vom Bett auf, um meine kleine Schwester nicht zu wecken. „Außerdem solltest du dir endlich was trockenes anziehen.", appelliert Chiara an mich, wo gegen ich ihr nicht widersprechen kann. Denn sie hat absolut recht.

Nachdem ich mich versichert habe, dass Chiara ein Auge auf Hailey wirft, gehe ich ins Bad, um mich umzuziehen und meinen Stützgürtel dranzumachen. Zurück im Zimmer sieht mich meine Schwester aus wachen Augen an. „Mummy!", streckt sie ihre kurzen Arme nach mir aus. Ich komme ihrer Aufforderung sofort nach und nähere mich dem Bett, nur um meine kleine Schwester im nächsten Moment fest in meine Arme zu schließen. „Wo ist Gray?", überrumpelt Hailey mich mit ihrer Frage komplett. „Gegangen meine Maus.", setze ich mich auf ihre Bettkante und streichle sanft über ihre Haare. „Wann kommt er wieder?", sieht sie mich mit ihren großen Kulleraugen an. „Heute nicht mehr mein Schatz.", versuche ich es ihr möglichst schonend beizubringen.

Anscheinend habe ich mich nicht besonders geschickt angestellt, da ihr Gesichtsausdruck sofort in Enttäuschung und Trauer umschlägt. „Kann er nicht einfach wiederkommen? Bitte.", zieht sie einen Schmollmund, der mich fast sofort einknicken lässt. Ich will gerade ansetzen zu antworten, als Chiara mir zuvorkommt. „Pass auf Prinzessin. Grayson kann heute nicht mehr vorbeikommen, weil er noch arbeiten muss. Erinnerst du dich daran, dass wir schwimmen waren?", wartet meine beste Freundin auf eine Antwort meiner Schwester. „Ja. Der Pool war groß und das Wasser hat so schön blau geglitzert." „Genau.", setzt Chiara sich auf den Bettrand neben die Kleine. „Was heißt das?", mustert sie Chiara aufmerksam.

„Grayson arbeitet dort, wo wir schwimmen, waren. Er hat Verpflichtungen und muss Geld verdienen. Deshalb kann er nicht einfach wieder herkommen. Verstehst du Prinzessin?", versucht sie es ihr so einfach, wie möglich zu erklären. „Na schön. Kann er dann aber morgen vorbeikommen?", gibt Hailey nicht auf. „Wenn du möchtest, frage ich ihn, ob er dich und deine Mum morgen abholt und nachhause fährt. Was würdest du davon halten?", geht Chiara mit meiner Schwester einen Deal ein, ohne mich überhaupt gefragt zu haben, was ich davon halte. Denn ehrlichgesagt ist mir nicht wohl bei dem Gedanken noch mehr Zeit allein mit Grayson zu verbringen. Da ich nicht weiß, wie es endet. Weil ich mir selbst eingestehen muss, dass ich in seiner Nähe etwas empfinde, was über Freundschaft hinausgeht. Nur das Grayson eine Freundin hat und daraus nie etwas werden wird.

Chiara verlässt das Krankenhaus am späten Abend und macht sich auf den Weg nachhause. Währenddessen mache ich mich noch bettfertig, um mich dann ebenfalls hinzulegen. Hailey ist schon vor einer ganzen Weile mit ihrem Hund im Arm eingeschlafen, weshalb ich versuche, möglichst leise zu sein. Chiara hat vorhin mit Grayson ausgemacht, dass er uns morgen Mittag gegen 12 Uhr vor dem Krankenhaus abholt. Ich habe zwar darauf beharrt mit dem Bus fahren zu können, doch meine beste Freundin lässt mir nicht mal die Wahl. Sie legt es einfach für uns alle fest. Nur das Hailey sich darüber freut, während ich dem Ganzen eher skeptisch gegenüberstehe. Was Grayson dazu sagt oder darüber denkt, weiß ich nicht. Denn ich habe nicht persönlich mit ihm gesprochen, das hat Chiara für mich übernommen. Obwohl ich ehrlichgesagt erleichtert bin, dass sie mir diese Aufgabe abgenommen hat und mir dieses unangenehme Gespräch, ohne jegliche Erklärung warum er uns abholen sollte, erspart blieb.

AmberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt