Amber PoV.
Ich habe keine Ahnung wie lange ich schon hier bin. Wo auch immer ich mich befinde. Es können erst ein paar Stunden oder aber Tage vergangen sein. Im Moment mache ich mir um mich überhaupt keine Sorgen. Meine Sorge gilt allein Hailey. Ist sie ohne Probleme nachhause gekommen oder wurde sie von jemanden mitgenommen? Ich weiß es nicht. Aber die Tatsache, dass ihr etwas passiert sein könnte und ich es nicht verhindert habe, bringt mich noch um. Allein bei dem bloßen Gedanken zieht sich mein Herz schmerzvoll zusammen.
Hails ist mein ein und alles. Was mache ich denn, wenn ich irgendwann hier rauskomme und sie nicht mehr da ist? Ob sie tot ist? Lebt sie vielleicht noch? Haben andere Männer, die auch hier arbeiten sie doch noch geholt? Denn dann wäre alles umsonst gewesen. Meine Gedanken drehen sich nur um meine kleine Schwester. Wenn ich wenigstens wüsste, ob sie Chiara angerufen hat oder bei ihr ist, würde mein Herz um einiges leichter. Aber ich weiß es nicht und werde es auch nicht erfahren. Jedenfalls nicht, bis ich hier raus bin.
Durch eine fürchterlich knarzende Tür werde ich ins hier und jetzt zurückgeholt. Ein Mann betritt den Raum. Jedoch ist es keiner der beiden, die mich hergebracht haben. Es könnte jeder sein. Bedrohlich kommt er mir näher. Aus Reflex rutsche ich so weit von ihm weg, bis ich eine kalte Wand hinter mir spüre. Sofort durchzieht mich ein starker Schmerz ausgehend von meinem Rücken. Das erinnert mich daran, dass ich meinen Stutzgürtel nicht trage. Ganz toll.
Kurz vor mir geht dieser riesige, muskulöse, angsteinflößende Typ in die Hocke. Er ist mir so nah, dass ich sogar seinen Atem riechen kann. Allein von dem Geruch des Alkohols wird mir kotzübel.Vor allem nach dieser Eskapade zu meinem Geburtstag reagiere ich sehr empfindlich darauf. Deshalb ist es kein Wunder, dass ich mich von ihm wegdrehe und erbreche. Dadurch das ich lange nichts gegessen habe, kommt nur Galle raus. Und dieser Geschmack ist das Widerlichste was ich je geschmeckt habe. Sogar noch schlimmer als der Wodka., denke ich mir. Als nichts mehr kommt, umfasst der Mann mein Gesicht und dreht es in seine Richtung. Mit seinen Fingern unter meinem Kinn zwingt er mich ihm in die Augen zu sehen.
Durch das schummrige Licht des Kellers sehen diese komplett schwarz aus. Was ich aber erkennen kann ist, dass er ein Glasauge hat. Das macht ihn nur noch furchterregender als er sowieso schon ist. Seine ganze Erscheinung sorgt dafür, dass ich am ganzen Körper eine Gänsehaut bekommen, obwohl ich dicke Sachen trage. Als er auch noch anfängt zu sprechen läuft mir ein eiskalter Schauer über den Rücken. „Ich hoffe doch, dass du dich von deiner Schwester verabschiedet hast. Denn eins kann ich dir sagen. Du wirst sie nie wieder sehen!", lächelt er hämisch.
Vor Schock weiten sich meine Augen. Woher wusste er, dass sie meine Schwester ist? Aber das wohl Wichtigste ist, was hat er mit ihr gemacht? „Was haben sie mit ihr gemacht?", frage ich ihn deshalb. Gehässig zuckt er mit den Schultern. „Was haben sie gemacht?", schreie ich ihn an und versuche ihn zu schlagen. Bevor ich überhaupt in der Nähe seines Gesichts bin, hat er schon meine beiden Arme gepackt. Diese drückt er schmerzhaft an die Wand. So habe ich nicht die geringste Chance gegen ihn.
Er drückt immer doller zu. Solange bis ich vor Schmerz zische. Er quetscht vor allem mein rechtes Handgelenk zusammen. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich meinen er versucht es mir zu brechen und wahrscheinlich würde er es auch noch schaffen. „Du bist ganz schön frech meine Schöne.", sagt er ganz nah an meinem Gesicht. Um meine Übelkeit zu unterdrücken, drehe ich meinen Kopf nach rechts. Vor meinen Augen habe ich jetzt mein Handgelenk. Es fängt schon an blau anzulaufen. Was hat der Typ denn bitte für eine Kraft?
„Sie tun mir weh.", versuche ich ihn zu überzeugen mich loszulassen. Meine Stimme ist bestenfalls ein Wimmern und kein Sprechen. Mein Plan scheint dennoch zu funktionieren, denn er nimmt seine Hände von meinen Handgelenken. Mit meiner linken Hand reibe ich über mein rechtes Gelenk. Autsch. „Ich erzähle dir jetzt, was ich von dir will." „Nein.", schüttle ich den Kopf. „Ich möchte wissen, was sie mit meiner Schwester gemacht haben?"
„Na, na, na. Du bist hier nicht in der Position Fragen zu stellen." Darauf erwidere ich nichts.„Also nochmal von vorn.", wieder umfasst er mein Kinn nicht gerade sanft. „Ich habe dich hergeholt, weil ich einen sehr wichtigen Kunden habe. Er ist bereit eine sehr hohe Summe für dich zu bezahlen. Im Ausgleich dazu, sollst du ein paar Männer beglücken. Wenn du verstehst, was ich meine.", grinst er schelmisch. Fassungslos sehe ich ihn an. „Nein. Das mache ich nicht." „Aber, aber meine Schöne. Du hast doch gar nichts mehr zu verlieren. Du bist doch jetzt allein." „Nein.", hauche ich.
Ist er wirklich so grausam und hat meine kleine Schwester umbringen lassen? Oder gar selbst umgebracht? Bei der Erkenntnis laufen mir Tränen über die Wangen. Dieser Typ ist so grausam und würde wahrscheinlich einen Menschen rein aus Spaß töten. Auch wenn dieser noch so unschuldig ist. Aber er konnte doch nicht einfach Hailey umgebracht haben. Sie ist mein Sonnenschein. Das ist nicht möglich. „Das stimmt nicht. Sie können meine Schwester nicht umgebracht haben."
„Wer sagt, dass ich das nicht kann?", fragt er mich belustigt. „So grausam können selbst sie nicht sein." Hoffe ich jedenfalls. „Dann schätzt du mich sehr falsch ein mein Täubchen. Mir ist es egal, wen ich töte. Das spielt keine Rolle.", kommt es neutral von ihm. „Also jetzt nochmal. Morgen kommen einige wichtige Kunden, die neue Ware suchen. Bis dahin bleibst du hier."
„Warum ausgerechnet ich?" „Du bist schön und kannst dich nicht wirklich wehren. Das ist eigentlich der einzige Grund. Viele meiner Kunden suchen einzigartige Objekte. Und es gibt immer mehr Anfragen von Leuten, die es gerne mit einer treiben würden, die wehrlos ist. Oder stimmt das etwa nicht. Immerhin ist dein Rücken noch sehr empfindlich. Meinst du nicht auch?" Dabei streckt er seine große Hand aus, um an meinen Rücken zu kommen. Dieses Vorhaben seinerseits lässt mich heftig zusammenzucken, was ihn wiederum grinsen lässt. Ich atme auf, als er glücklicherweise seine Hand zurückzieht, bevor er meinen Rücken erreicht.Völlig unbeeindruckt spricht der Mann sofort weiter, „Dann werde ich jetzt wohl mal gehen und dich allein lassen. Oder nein. Ich habe eine noch bessere Idee. Ich werde mit meinem Kunden telefonieren und ihn fragen, ob ich dich nicht selbst behalten kann. Du gefällst mir und deine Naivität und Schlag-
fertigkeit machen mich extrem an.". „Und wenn er mich doch will?", was ich natürlich nicht hoffe. „Dann behalte ich dich trotzdem. Damit du meine eigenen Bedürfnisse stillen kannst. Oder wir finden jemanden, der dich morgen auf meiner Auktion kaufen will. Natürlich nur wenn der Preis stimmt. Denn dafür bist du viel zu schön. Das wäre sonst reine Verschwendung.", streicht er mir über meine Wange. Ich fange an zu zittern. Nicht von der Kälte, sondern von seinen ekligen Worten und Taten.Mit diesem letzten, schaurigen Versprechen lässt er mich allein in dem Kellerraum zurück. Ich denke über sein Gesagtes nach. Was wäre besser? Verkauft zu werden oder bei diesem gruseligen Typen zu bleiben? Ich hoffe, dass jemand mich hier rausholt. Aber diese Tatsache ist unwahrscheinlich. Wenn Hailey wirklich tot ist, wobei mir allein bei dem Gedanken schon wieder die Tränen kommen, weiß Chiara gar nicht, dass ich entführt wurde. Wie soll ich denn ohne meine kleine Schwester weiterleben?
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Heute kommt auch hier noch ein Kapitel, weil ich sehr motiviert war beim Schreiben.Viel Spaß beim Lesen.
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Amber
RomanceWas ist, wenn ein einziger Tag dein gesamtes Leben verändert. Das erfährt Amber am eigenen Leib. Eigentlich sahen ihre Pläne für die Zukunft anders aus. Doch auch wegen ihrer kleinen Schwester versucht sie alles dranzusetzen, ihr vorheriges Leben w...