Kapitel 30

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Amber PoV.

Ich staune nicht schlecht, als wir an dem Pool ankommen. Er liegt abgegrenzt von dem Rest des Clubs und hat eine beachtliche Größe. Beihnahe so groß, wie das kleinere Becken in einem Schwimmbad. Hailey ist von dem Anblick des blauen Wassers total begeistert. „Und was meinst du? Reicht der?", grinst Chiara. „Der reicht auf jeden Fall.", antworte ich ihr verhalten. „Na dann los.", fordert meine Freundin uns auf. „Oh ja.", quietscht meine kleine Schwester freudig. Sie ist schon beinah im Pool, als ich sie zurückpfeife. „Hailey! Stopp! " Mit fragendem Ausdruck dreht sie sich zu mir um. „Was ist?", quengelt sie. „Deine Schwimmflügel junge Dame.", rede ich streng mit ihr. Denn ich habe keine Lust, dass sie im Pool ertrinkt. Klar könnte Chiara sie im Notfall rausziehen. Aber ich möchte das nicht riskieren. Denn stehen kann sie höchstens auf den Stufen. Ansonsten ist der Pool zu tief. Ich bin mir nicht mal sicher ob ich dadrin stehen kann. Da wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben als es auszuprobieren.

Schmollend kommt die Kleine zu mir zurückgetapst, damit ich ihr ihre Paw Patrol Schwimmflügel anziehen kann. Als das erledigt ist, ist sie auch schon wieder auf dem Weg zum Pool. Diesmal halte ich Hailey nicht auf hineinzuspringen. Mit einem Platsch landet meine Schwester in dem kühlen Nass. Auch Chiara ist schon beinahe ganz im Pool, während ich noch immer am Rand stehe. „Los komm schon Amber. Sonst wird das ja nie was." „Ist ja gut.", verdrehe ich genervt meine Augen während ich mich dem Pool in Zeitlupe nähere.

Langsam gehe ich auf die Treppe zu und beginne mit Bedacht diese herunterzusteigen. Schon als meine Füße das Wasser berühren, bleibe ich wieder stehen. Das Wasser hat eine angenehme Temperatur, aber meine Angst kann ich so schnell nicht überwinden. Chiara und Hailey plantschen munter im Wasser, während ich wie bestellt und nicht abgeholt an der Treppe stehe und warte. Auch wenn ich keine Ahnung habe auf was genau. Plötzlich umschließen mich von hinten zwei starke Arme, die mich hochheben und ins Wasser tragen. Erst mitten im Pool werde ich heruntergelassen.

Mich erfasst Panik, meine Atmung geht viel zu schnell und mein Körper beginnt zu zittern. Ich versuche krampfhaft an den Rand zu kommen, um mich dort festzuhalten, doch erneut werde ich festgehalten. Verzweifelt wehre ich mich, was meinem Rücken nicht gerade guttut. „Amber beruhig dich. Es ist alles in Ordnung.", redet eine männliche Stimme beruhigend auf mich ein. Die Worte überhöre ich komplett. Ich will einfach nur an den Rand. Der Körper hinter mir versteht mein Vorhaben endlich und trägt mich zum Rand des Pools, an dem ich mich gleich festklammere.

Noch immer steht ein Körper hinter mir. Wenn auch mit einem gewissen Abstand. Doch auch diese Tatsache hilft mir nicht, mich zu beruhigen. Deshalb dauert es ein ganzes Stück, bis ich meine Atmung wieder einigermaßen unter Kontrolle habe. Mein Verstand arbeitet weiterhin nicht richtig. Alles an was ich denken kann ist, dass ich aus diesem Pool raus muss. Gesagt, getan. Mühevoll stemme ich mich am Rand nach oben, um aus dem Wasser zu kommen. Draußen brauche ich einen Moment, dann entferne ich mich vom Pool und laufe in Richtung Umkleiden.

Kurz bevor ich die Tür erreiche, höre ich eine kindliche Stimme nach mir rufen. „Mummy warte!" ich drehe mich zu meiner kleinen Schwester um. Gerade will sie ansetzen zu rennen, als ich ihr zurufe, „Hailey langsam.". Doch da ist es schon zu spät. Die Kleine rutscht aus und schlägt, ohne sich irgendwie abzufangen, auf dem Fliesenboden auf. „Hailey!", schreie ich und beeile mich zu ihr zu kommen. Ohne auf meinen Rücken zu achten, knie ich mich neben meine Schwester auf den kalten Boden.

Als ich meine Schwester bewegungslos sehe, breche ich in Panik aus. Ihr darf nichts passiert sein. Das ist alles meine Schuld., mache ich mir selbst Vorwürfe. Wären wir nicht schwimmen gegangen, wäre das nicht passiert. Vorsichtig drehe ich meine Schwester auf den Rücken nur um festzustellen, dass ihre Augen geschlossen sind und auf der linken Seite ihrer Stirn eine Platzwunde ist. Ich versuche krampfhaft meine Tränen zurückzuhalten, doch es funktioniert nicht. Ungehindert laufen sie über meine Wangen.

AmberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt