Kapitel 3

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Amber PoV.

Abends liegen Hailey und ich zusammen auf dem Sofa und schauen uns Paw Patrol an. Das darf sie jeden Abend, bevor sie ins Bett geht. Meine Schwester hat ihren Kopf auf meinem Bauch abgelegt und streichelt mit ihrer kleinen Hand sanft darüber. Hails hofft jedes Mal, wenn sie das macht, dass sie mir damit die Schmerzen nimmt. Und mich und auch sich selbst dabei beruhigt. Hailey ist auch so ein sehr körperlicher Mensch. Sie liebt Körperkontakt und Streicheleinheiten. Was für viele wahrscheinlich eher abschreckend ist.

Gerade als Haileys Sendung vorbei ist, klingelt es an der Tür. Verwundert schaut sie mich an. „Wer ist das?" „Ich habe keine Ahnung.", antworte ich ahnungslos. „Soll ich nachschauen?", will sie wissen. „Ich geh schon. Bleib du hier." Mit diesen Worten richte ich mich mühsam auf. Es dauert natürlich viel länger als normalerweise. Meine kleine Schwester scheint meine Anstrengung zu bemerken und springt schnell von der Couch auf. „Ich geh. Du bleibst hier.", befehlt sie mir. Ohne auf meine Antwort zu warten ist die Kleine schon in Richtung Tür verschwunden. Dadurch das ich sie nicht allein die Tür öffnen lassen kann, quäle ich mich so schnell es geht auf die Beine und laufe Richtung Flur.

Erleichterung breitet sich in meinem ganzen Körper aus. Es ist nur Chiara. „Hey meine kleine Prinzessin. Wie geht es dir und deiner Mum?", stellt sie Hails eine Frage. Hailey wirft sich überschwänglich in ihre ausgebreiteten Arme. Meine beste Freundin ist extra in die Knie gegangen. Dann umfasst sie meine Schwester und hebt sie hoch. Hailey schlingt sofort ihre Arme um Chiaras Hals und legt ihren Kopf auf ihrer Schulter ab. „Mir geht es gut. Mummy hat etwas Schmerzen.", kommt die verspätete Antwort. Besorgt schaut meine Freundin mich aus ihren braunen Augen an.

„Es geht mir gut. Es ist nicht so schlimm, wie Hailey es darstellt.", versuche ich sie mit meinen Worten zu beruhigen. Meine Schwester versteht es aber nicht. „Das stimmt nicht. Sie ist nicht vom Sofa hochgekommen.", verstärkt sie Chiaras Sorge. Deren Blick nun wieder auf mir liegt. „Mir geht es wirklich gut. Außerdem ist es gar nicht so einfach mit einem kaputten Rücken aufzustehen." „Prinzessin gehst du in dein Zimmer und machst dich fertig. Deine Mum kommt gleich und schafft dich ins Bett.", drückt sie ihr einen Kuss auf den Kopf. „Okay." Chiara lässt sie wieder runter und schneller als ich gucken kann, ist sie auch schon verschwunden.

„Komm wir gehen kurz ins Wohnzimmer.", bestimmt sie. Widerwillig folge ich ihr. Als wir auf dem Sofa sitzen, fängt sie an zu reden. „Wenn du in letzter Zeit immer solche Schmerzen hast, solltest du unbedingt nochmal zum Arzt gehen. Wann ist dein nächster Termin.", will sie wissen. „Morgen. Am späten Nachmittag. Möchtest du mitkommen?" „Das würde ich sehr gerne. Was machen wir mit Hailey?" „Ich möchte sie mitnehmen. Sie soll ruhig sehen, wie so etwas abläuft." „In Ordnung. Dann holen wir sie morgen zusammen nach meiner Arbeit vom Kindergarten ab." „Okay.", stimme ich zu.

„Weißt du, was sie morgen mit dir besprechen wollen?", kommt sie sofort auf das nächste Thema. „Keine Ahnung. Ich lass mich überraschen." „In Ordnung. Wir lassen uns überraschen und schauen was morgen rauskommt. Meinst du, dass du nochmal operiert werden musst?" „Ich weiß es nicht. Ich hoffe aber mal nicht." „Mummy? Wann kommst du?", kommt es ungeduldig aus dem Flur. Durch die Wohnung rufe ich zurück, „Ich komme mein Schatz.".

Danach wende ich mich wieder Chiara zu. „Ich schaff die kleine Prinzessin erstmal ins Bett. Dann können wir weiterreden." „Schon gut. Ich mach mich jetzt auch auf den Weg. Sonst macht sich Ash nur unnötig Sorgen. Eigentlich wollte ich nur nochmal vorbeischauen und mich nach dir erkundigen." „Gut. Dann sehen wir uns morgen nach der Arbeit." Zum Schluss umarme ich sie kurz, bevor ich sie noch an die Tür bringe.

Als ich in Haileys Zimmer eintrete, liegt sie bereits im Bett. Neben ihr ein Kinderbuch. „Liest du mir noch was vor?" „Aber natürlich mein Schatz. Wenn du das möchtest." „Jaaa. Unbedingt.", hüpft sie auf ihrem Bett herum. Wenn sie das noch länger macht, kann sie nicht mehr schlafen, weil sie so aufgedreht ist. „Ich lese dir etwas vor, wenn du dich jetzt hinlegst und zudeckst." „Ja Mummy.", antwortet Hailey mir und legt sich sofort ruhig hin.

Während der Geschichte ist meine Schwester schnell eingeschlafen. Ihr Nachtlicht schalte ich aus, bevor ich das Zimmer verlasse und die Tür hinter mir ran ziehe. Nachdem Hails im Bett ist, mache ich es mir nochmal vor dem Fernseher gemütlich. Dort bleibe ich bis kurz nach zehn. Danach gehe ich ins Badezimmer und anschließend ins Bett. Meine Zimmertür lasse ich offen, damit ich mitkriege, wenn etwas mit meiner Schwester ist oder wenn sie in der Nacht zu mir herüberkommt, nicht davor läuft.

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Mitten in der Nacht wache ich auf, da eine kleine Gestalt weinend mit ihrem Kuscheltierhund im Arm neben meinem Bett steht. Mühevoll setze ich mich auf und knipse mein Nachtlicht an. „Was ist los mein Schatz?" „Ich hab schlecht geträumt.", schluchzt sie. Ich strecke meine Arme nach ihr aus. „Komm her meine Maus." „Wirklich? Darf ich hier schlafen?" „Aber klar doch." Vorsichtig helfe ich ihr auf mein hohes Bett zu klettern. Nachdem sie sich neben mich gelegt hat, decke ich sie mit meiner Decke zu und ziehe die Kleine näher zu mir heran.

„Darf ich dein Aua mal anfassen?", kommt es mit großen Augen von ihr. „Heute nicht meine Maus. Ein andermal, okay?" „Ja.... Tut es sehr weh?", fragt sie nach einer kurzen Pause. „Nein mein Schatz. Gerade habe ich kaum Schmerzen." „Darf ich dich streicheln? Dann geht es dir bestimmt besser.", fragt sie mich besorgt. „Klar mein Maus." Nach meiner Zustimmung rutscht sie noch näher an mich heran und streckt ihre Hand langsam aus. Unsicher hält sie inne. „Was ist los Hailey?" „Wo tue ich dir nicht weh?" Statt zu antworten, greife ich sanft nach ihrer Hand und lege sie auf meinen Bauch.

„Habt ihr früher auch so im Bett gelegen? Also Mama, Papa und du?" „Ja. Wir lagen meistens zu dritt im Bett oder auf dem Sofa. Aber auch nachdem du da warst. Da haben wir alle zusammen immer in Mama und Papas Bett gekuschelt." „Das klingt toll." „Das war es auch meine Maus. Deshalb machen wir das auch. Außerdem mag ich es mit dir zu kuscheln. Du etwa nicht?" „Doch auf jeden Fall." „Na dann ist ja gut. Und jetzt wird wieder geschlafen. Wir müssen morgen ganz früh aufstehen. Da dürfen wir nicht müde sein.", küsse ich sie auf die Stirn.

„Ey!", ruft sie empört. „Was ist?", necke ich sie. „Das war kein richtiger Kuss.", schmollt sie. Daraufhin gebe ich ihr noch einen richtigen Kuss auf den Mund, bevor sie sich an mich kuschelt und schnell wieder einschläft. Bei mir dauert es auch nicht mehr allzu lange, dann bin ich in meiner Traumwelt.
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Es gibt nach fast 1 Monat Pause mal wieder ein neues Kapitel.

Ich hoffe es gefällt euch. ♡

AmberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt