Kapitel 1

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Ein gewöhnliches Leben? Da war man bei mir an der falschen Adresse.

Mein Dad war ein eiskalter Mafiaboss. Sonderbar viel Liebe hatte er nie gegeben. Zwar hatte er mich stets beschützt und von der Öffentlichkeit fern gehalten, aber das lag eher an meiner Mum und nicht an ihm. Also komplett gefühlskalt war er nicht, immerhin stand meine Mum an oberster Stelle für ihn.

Mit ihr kam ich sehr gut aus. Im Grunde waren wir, wie beste Freundinnen. An sich war das kein Wunder, da ich nie raus durfte. Dadurch hatte ich kaum Freunde. Das Einzige was man halbwegs als Freunde durchgehen lassen konnte waren die Angestellten auf unserem Anwesen.

Unser Grundstück war fast, wie ein eigenes Dorf. Die meisten Angestellten hatten ihr Haus, direkt auf unserem Grundstück.

Es gab sogar ein paar Geschäfte. Es war aufgebaut wie ein Dorf. Vermutlich wollte man mir damit das Gefühl eines normalen Lebens geben. Aber das war weit davon entfernt. Unser Grundstück durfte ich nie verlassen. Im Grunde hatte ich keine Ahnung von der Welt dort draußen. Außer das was man in Filmen oder Serien sah.

Mein größter Traum war, Überraschung, einmal die Mauern dieses Grundstücks zu verlassen.

Ausbruchversuche hatte ich ein paar gewagt, aber das war jedes Mal gescheitert. Das war nicht verwunderlich, da mich ständig jemand begleitete. Nicht mal am eigenen Gelände durfte ich alleine unterwegs sein.

Meine Mum war eine extreme Glucke. Dazu hatte ich noch einen älteren Bruder, Luke. Er war vier Jahre älter als ich, somit 23.

Mein Bruder würde das Geschäft meines Vaters übernehmen. Egal was, auf ihn konnte ich zählen und wir verstanden uns sehr gut. Vermutlich war das ein weiterer Grund warum ich derart beschützt wurde. Wir hatten viele Feinde und das nicht gerade von der freundlichen Sorte, wie es in Mafiakreisen eben gerne war.

Eine Stimme holte mich aus meinen Gedanken in dem sie fragte: "Ivy, hörst du mir überhaupt zu?" Nein, hatte ich offensichtlich nicht getan. Genervt sah ich meinen Vater an. Einen anderen Gesichtsausdruck würde er von mir nicht bekommen.

Mein sogenannter Vater zwang mich seinen Erzfeind zu heiraten. Wer würde da lächeln?

Wir saßen aktuell in seinem Büro und er sagte: "Hör auf mit dem Tagträumen, es ist ernst."

Falls sich jemand fragt, warum ich so ruhig reagierte, obwohl ich praktisch verkauft wurde. Silas Lockwood war seit einer Weile hinter mir her.

Das war verwunderlich, immerhin kannte mich niemand oder wusste, wie ich aussah.

Im Grunde konnte es nur darum gehen, dass man meinen Vater verletzen wollte.

Das mit der Heirat stand erst seit ein paar Monaten im Raum. Da hatten wir einige heftige Streits, aber da war es als würde ich gegen eine Wand reden.

Meinem Dad tat es nur weh mich gehen zu lassen, da es meine Mum derart verletzte. Sie weinte mittlerweile jeden Tag und ich versuchte tapfer zu bleiben. Ich wollte ihren Kummer nicht schlimmer machen.

Mein Bruder hatte keine Ahnung von alldem. Der würde austicken, sobald er davon erfuhr.

Es war fraglich was passiert war, dass mein Dad mich plötzlich doch hergab. Gesagt wurde mir das nicht.

Die Aussage meines Vaters: ich würde mich in der Geschäftswelt sowieso nicht auskennen und es ging mich nichts an.

Allerdings würde es mich jetzt sehr wohl etwas angehen, immerhin wurde ich verkauft. Aber das schien niemanden zu interessieren. Irgendwie hatte ich mich in den letzten Monaten damit abgefunden. Eine Angst hatte ich trotzdem.

Silas galt als kaltblütiges und brutales Monster. Das machte mir eine verdammte Angst.

Mittlerweile war es soweit, dass eine Drohung vorlag, dass jeden Tag ein Mann meines Vaters umgebracht wurde, bis ich an Silas überreicht wurde. Am Ende käme sogar meine Familie dran.

Die Drohung wurde mir zwar nie vorgelegt, aber laut meinem Vater war diese bereits mehrfach gekommen.

Wenn ich nur daran dachte, dass meinem Bruder oder meiner Mum etwas passierte. Nein, das wollte ich mir nie vorstellen.

"Ivy!"

Ups, ich war schon wieder abgeschweift.

Jetzt wurde er lauter und sagte ernst: "Hör mir endlich zu!" "Tue ich doch." Nein, tat ich nicht. Aber, wenn ich es zugab, dann wurde er nur noch wütender.

Mein Dad fragte: "Ach, dann ist es dir derart egal, dass Silas deinen Bruder hat?"

"Was?!"

My unwanted husband | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt