Kapitel 34

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Bei der gestrigen Tour hatte Lena mir das komplette Haus gezeigt. Bis jetzt hatte ich keine Verbote bekommen. Es lief ganz anders ab als Zuhause. Was gefühlte hundert Fragen aufwarf, aber ich würde nicht lange rum nerven. Einfach akzeptieren und glücklich sein.

Mit Lena hatte ich mir danach den Garten genauer angesehen. Es war umwerfend. Danach hatten wir mit Vittoria zu Abend gegessen. Viel zu reden hatten wir nicht, da Lena ihr alles von daheim erzählte. Was sie verpasst hatte und was ihr sonst einfiel. Lena fand da ständig ein Thema.

Silas war wo auch immer hin verschollen. Ich würde vermuten, dass er seinen Cousin besucht hatte. Das würde zumindest Sinn machen, immerhin leitete der das Geschäft hier. Da hatten die zwei genug zu besprechen.

Ich war früh schlafen gegangen, damit ging ich Silas schön aus dem Weg. Am Morgen war das Bett neben mir zerwühlt gewesen. Heim gekommen und neben mir geschlafen hatte er auf jeden Fall. Gut, dass ich früh schlafen gegangen war. Ansonsten hätte es eine seltsame Unterhaltung gegeben oder Schlimmeres.

Und ich durfte feststellen, dass man mir im Zimmer alles eingerichtet hatte. Es war alles da, was man brauchte. Eigentlich hätte ich mir das erwarten sollen. Die Möglichkeit einen Koffer zu packen, hatte Silas uns nicht gegeben. Dafür war die Abreise zu schnell gegangen. Wenn ich nur an die Autofahrt dachte, wurde ich wütend.

Lena und ich starteten gegen neun Uhr unsere Tour. Wir gingen zu Fuß, da es nicht weit in die Stadt war und wir beide diese Freiheit genießen wollten. Beide waren wir total aufgeregt.

Das Gute war, dass Lena sich in der Gegend bereits auskannte. Verlaufen würden wir uns auf keinen Fall. Vittoria hatte uns darauf hingewiesen, dass wir trotz der heimlichen Bodyguards gut auf uns aufpassen sollten. Ansonsten bekämen wir Ausgangsverbot und das wollten wir als Letztes.

Lena war, wie so gerne am Labern. "Das Meer ist am Nachmittag unser Ziel. Außer du willst den ganzen Tag durch die Stadt bummeln. Am Abend könnten wir genauso ans Meer oder morgen. Wie du willst. Oh, vielleicht erst Morgen. Dann können wir den heutigen Tag in der Stadt genießen. Es gibt sehr viele Läden, da sind wir eine Weile unterwegs. Aber wir sehen ja, wohin es uns zieht."

Ich sah mich um und würde diesen Anblick nebenbei genießen. Die Häuser waren weit auseinander und jedes hatte einen Garten. Die Bauweise war eine andere als bei uns Zuhause. Einfach nur wunderschön. Alleine schon, weil es andere Pflanzen gab.

Die Gegend hatte etwas Friedliches und Harmonisches. Da konnte man fast nicht glauben, dass am Ende dieser Straße ein Mafiaboss lebte. Der Mafiaboss schlechthin.

Lena meinte: "Moment, Silas sollten wir nicht vergessen. Ansonsten ist er sauer. Wobei einen Tag darf ich dich ausleihen." Der Meinung schloss ich mich an und nickte deshalb. Ein Tag nur für uns Mädels. Das klang perfekt und ich freute mich darauf. Sie seufzte und meinte: "Oh, die Hochzeitsplanung hätten wir auch noch. Ein bisschen Arbeit liegt trotzdem vor uns."

Ich ließ sie reden und sah mir weiterhin die Umgebung an. Da gab es viel zu sehen. Das lag vielleicht auch daran, dass mir diese Freiheit unbekannt war.

"Flitterwochen. Theoretisch könntet ihr dafür in Italien bleiben. Entweder direkt hier oder woanders. Der Ort hier ist Urlaub für uns, immerhin unser Hauptwohnsitz ist es nicht."

Hochzeit hier, Hochzeit da.

Hochzeit, Hochzeit, Hochzeit.

Bald hätte ich eine Phobie vor diesem Wort.

"Wenigstens mangelt es nicht an Geld für die Hochzeit. Da können wir eskalieren, bis die Kreditkarte glüht." Ein süßer Gedanke, aber zu dick ausgetragen.

My unwanted husband | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt