Kapitel 45

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Nach der unerfreulichen Unterhaltung mit Silas war ich Lena praktisch nach gerannt. Es konnte mir nicht schnell genug gehen, dass ich endlich bei meinem menschlichen Schutzschild ankam.

Mittlerweile waren wir bei Vittoria im Zimmer. Wir mussten passenden Schmuck auserwählen für die morgige Hochzeit. Lena war in ihrem Element und durchwühlte alles. Ich ließ sie einfach. Sie würde sicher etwas finden, das ihrer Meinung nach passend war.

Vittoria widmete sich währenddessen mir. "Und bist du schon aufgeregt?" "Ja, ein bisschen." Die Untertreibung des Jahrtausends. Jetzt, da es richtig angekommen war, erreichte mich die Nervosität mit voller Wucht.

Vittoria nahm meine Hand und drückte sie leicht. Wir standen ein bisschen abseits zu Lena, weshalb Vittoria flüsterte: "Du hättest es viel, viel schlimmer treffen können. Silas ist ein guter Mann zu seiner Familie. Er wird immer auf dich aufpassen oder auf eure zukünftigen Kinder."

Kinder... einfach nur Kinder...

An das hatte ich bis nie wirklich gedacht. Dabei war es eigentlich logisch. Der Mann wollte einen Nachfolger für seinen Job.

Musste das ausgerechnet mit mir sein? Lena, die könnte doch genauso für Nachfahren sorgen. Die Idee würde ich in den Raum werfen, falls es zu diesem Thema kam.

Man sah es mir wohl an und an dem Punkt fielen scheibar nicht mal Vittoria, die richtigen Worte ein. Denn sie lenkte um und fragte: "Sollten wir einen Probelauf machen wegen deiner Frisur?"

Ich riss mich zusammen und schenkte ihr ein Lächeln. "Gerne." Sie nickte und deutete auf den Stuhl vor ihrem Schminktisch. "Setz dich. Ich hole schnell alles was ich brauche."

Lena hörte man rumkramen und sie murmelte etwas vor sich hin. Vermutlich diskutierte sie mit sich selbst aus, was für ein Schmuck perfekt wäre.

Sie nahm das meiner Ansicht nach viel zu ernst. Ich würde sie ja daran erinnern, dass es eine Zwangsehe war, aber ich wollte ihre Euphorie nicht zerstören. Das war nämlich süß an ihr.

Kurz darauf kam Vittoria wieder zu mir und fragte: "Hättest du eine Vorstellung?" "Nein, das überlasse ich ganz dir." Sie nickte und lächelte mich über den Spiegel an. "Ich habe auch eine Idee."

Zuerst kämmte Vittoria meine Haare. Das hatte etwas Beruhigendes, das war die allgemeine Ausstrahlung von ihr.

Es erinnerte mich an meine Mum. Sie hatte es geliebt mir Fisuren zu machen. Sogar noch als ich Erwachsen war. Es war, wie eine Tradition für uns gewesen und ich hatte es geliebt. Das waren schöne Erinnerungen, die leider der Vergangenheit angehörten.

Vittoria unterbrach meine Gedanken in dem sie sagte: "Eins sollten wir noch klären. Aufwendig oder lieber einfach?" "Nicht zu aufwendig oder übertrieben. Halten wir es einfach." "Geht in Ordnung."

Im Grunde war es mir egal, wie meine Haare aussehen würden. Aktuell war mir alles egal.

Was sollte es mich überhaupt interessieren?

Erstens wäre niemand dort. Auch wenn, meine Familie wäre abwesend. Und die Meinung von den Menschen, die man liebte war die Einzige, die einen interessieren sollte. Inklusive, dass ich den Erzfeind meines Dads heiratete.

Warum all der Aufwand? Für was machte ich mir den Stress? Für was ein Leben in Gefangenschaft führen? Machte mein Leben überhaupt einen Sinn?

Die Depression schloss gerade Freundschaft mit mir. Ich fragte mich wirklich nachdem Sinn des Lebens.

Wie sinnvoll war mein Leben überhaupt?

Lena schien meine Depression zu fühlen. Zumindest kam sie mit ihrer krankhaften guten Laune zu uns. Sie grinste breit und zeigte uns eine Kette. "Die ist es. Dezente Ohrringe dazu und ein passendes Armband habe ich gefunden."

My unwanted husband | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt