Kapitel 93

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Mit einem breiten Lächeln kam Vittoria in die Bibliothek. Lena sprang sofort von der Couch auf und sagte: "Nonna, da bist du ja endlich."

Endlich? Der Besuch war also geplant? Was hatte man mir vorenthalten? Wurde mir überhaupt mal irgendwas gesagt? Eher war das ein großes Nein als Antwort.

Lena warf sich ihr praktisch in die Arme. Vittoria musste deshalb lachen und erwiderte die Umarmung. Sie sagte: "Kindchen, nicht so stürmisch. Ich bin immer noch eine alte Dame." Lena löste sich von ihr und antwortete: "Tut mir leid." Vittoria tat es mit einer Handbewegung ab. "Alles gut."

Schon stand ich von der Couch auf und ging zu den beiden hinüber. Vittoria schloss mich fest in ihre Arme. Ich erwiderte die Umarmung und sagte: "Es freut mich sehr, dass du bei uns bist. Auch, wenn es eindeutig eine Überraschung ist." Als Antwort lachte sie nur. Vermutlich war ich sogar die Einzige, die es nicht gewusst hatte.

Wir lösten uns voneinander und jetzt war Bella dran. "Schön, dass du hier bist." Vittoria antwortete: "Mich freut es genauso. Es ist zwar nicht lange her, dass wir alle vereint waren. Aber es ist immer gut, wenn man die Familie wiedersieht." An der Stelle musste man ihr recht geben.

So verrückt diese Familie war, aber sie liebte einander. Und das war das wichtigste in einer Familie. Deshalb war es schön, dass ich jetzt genauso zur Familie Lockwood gehörte. Aber irre war diese Familie trotzdem. Diese Tatsache änderte sich deshalb kein bisschen.

Lena zog Vittoria zur Couch hinüber und sagte dabei: "Setz dich, du hast einen langen Flug hinter dir." Wir folgten den beiden gleich und so fand jede ihren Platz auf der Couch.

Vittoria sah von Lena zu mir. "Ja, wir konnten uns nicht mal richtig verabschieden. Dank Levi ging das alles sehr schnell."

Nein danke, daran wollte ich keine Sekunde denken. Der Name Levi rief einige sehr schlechte Erinnerungen hervor. An so etwas musste man nicht unbedingt denken.

Lena hatte denselben Gedanken, denn sie lenkte um: "Wie aufregend, dass du es wirklich geschafft hast. Ich habe dich sehr vermisst, Nonna." "Ich euch genauso." Das sah man ihrem liebevollen Blick an. Diese Frau strahlte die Liebe aus. Es war unverkennbar.

Eigentlich war es ein kleines Wunder. Es waren Bella, Alejandro und Nonna hier.

Wurde vielleicht noch etwas gespielt von dem ich nichts wusste? Es wäre eine Möglichkeit. Aber vielleicht interpretierte ich zu viel rein. Vittoria wollte vermutlich einfach zu uns, wenn Bella und Alejandro genauso zu Besuch waren.

Kurz brachten wir alle einander auf den neuesten Stand. Mit Vittoria hatten wir einiges zu besprechen. Wobei Frauen allgemein selten das Thema ausging.

Vittoria sah schließlich zu mir und meinte: "Ich bin sehr froh, dass du mittlerweile zu unserer Familie gehörst. Silas hat so eine liebe Frau, wie dich verdient."

Darüber ließ es sich streiten. Silas hatte sich bereits selbst als Monster bezeichnet und mich bezeichnet er ständig als unschuldige Blume. Bei dem Thema gingen die Meinungen sicher auseinander.

Aber ich war glücklich und mehr wollte ich für mein Leben nicht. Ein Mann, der mich liebte und den ich liebte. Eine liebende Familie dazu und es war perfekt.

Lena sagte empört: "Hey, mich gibt es auch noch. Ich hab eine nette Schwägerin auch verdient. Für die Qual der ewigen Eingesperrten. So habe ich endlich jemanden, der dieses Leid mit mir teilt." Vittoria sah sie tadelnd an und meinte: "Lena, da hast du es dir teilweise selbst schwer gemacht."

Bella lachte und meldete sich zu Wort: "Da muss ich Vittoria recht geben. Lena, du kannst eine fiese Zicke sein. Du hast nie jemanden akzeptiert, den Silas zu dir als mögliche Freundschaft gebracht hat." Lena funkelte sie böse an und antwortete: "Das stimmt nicht." Ich konnte einfach nur lachen. Diese Diskussion war zu witzig.

My unwanted husband | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt