Kapitel 76

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Gestern war Silas geblieben, bis ich eingeschlafen war. Das würde ich als kleinen Liebesbeweis gelten lassen. Allerdings sollte ich anmerken, dass ich schnell eingeschlafen war. Silas beruhigte mich, alleine von seinem Geruch wurde ich high. Da fand ich die innere Ruhe und konnte einschlafen. 

Mir war nie klar gewesen, dass es überhaupt möglich war so zu fühlen. Das war etwas extrem, wie das bei uns ablief. Der Mann zog mich vollkommen in seinen Bann und die Selbstbeherrschung ging baden. 

Am Morgen erwachte ich alleine und das stimmte mich traurig. Hier geschlafen hatte Silas zwar, also Heim gekommen war er. Jedoch war er schon wieder aufgestanden und gegangen. 

Es beschäftigte mich sehr, was genau da vorging. Vor allem hatte es gestern Abend die Frage aufgeworfen, ob mein Dad etwas damit zu tun hatte. Es wäre möglich, aber musste nicht sein. Silas wechselte da gerne das Thema komplett. Darin war er der wahre Profi.

Ich klopfte gerade an Lenas Zimmertür. Vielleicht hatte sie etwas herausgefunden und ich sollte erklären, warum ich gestern nicht mehr zu ihr gekommen war. Aber ich ging davon aus, dass sie nicht sauer wäre und es verstehen würde. Fraglich, ob Lena überhaupt dazu fähig war auf jemanden sauer zu sein. 

Sie riss die Tür auf und grinste breit. Nein, sie war guter Dinge, wie ich es mir gedacht hatte. "Guten Morgen Lena." "Hi Ivy." Sie zog mich in ihr Zimmer und die Neugier stieg damit. 

Ich sollte es trotzdem gleich erklären. "Gestern kam Silas am Abend noch Heim, deshalb bin ich nicht mehr gekommen. Tut mir leid." Sie tat es mit einer Handbewegung ab und antwortete: "Schon gut. Das habe ich mir bereits gedacht." Sie deutete zu ihrem Bett und sagte: "Setzen wir uns." Ich nickte als Antwort und ging zum Bett hinüber.

Wir setzten uns beide darauf und gespannt sah ich Lena an. Hoffentlich hatte sie etwas herausgefunden, das war nicht gesagt. 

Lena räusperte sich und fing an: "Es ist ziemlich schwer etwas zu erfahren, aber wenigstens ein bisschen was habe ich herausgefunden. Aber es dürfte dich nicht sehr freuen." Und es machte sich ein ungutes Gefühl in mir breit. Vermutlich ging es um meine Familie. Das wäre alles andere als gut.

"Ok, schieß los." Sie nickte und sah jetzt sogar ernst aus. Das kam eher selten bei Lena vor. Es war ein noch schlechteres Zeichen. 

"Details kenne ich keine, auch fast schon unmöglich die herauszufinden. Ich mag die kleine Schwester sein, aber ja, man will mich schützen. Den Spruch kennst du eh selbst nur zu gut und..." Ich unterbrach sie genervt: "Lena! Komm zum Punkt. Ausschweifungen können wir später besprechen." 

Sie schüttelte den Kopf und sah mich genauso genervt an. "Du hast, aber auch einen Stress. Dann schon am Morgen. Du solltest dich fragen, ob das wirklich gesund ist." Ich schnippste ihr leicht gegen den Kopf und sagte mahnend: "Lena." "Ist ja gut. Es geht um deine Familie, die machen anscheinend ein paar Probleme. Allerdings weiß ich nichts genaueres."

Verdammt, wie ich es mir gedacht hatte. Nur die Frage wer genau. 

"Weiß du wer genau?" Sie seufzte und antwortete: "Nein, leider nicht." Gut, damit musste ich mich zufrieden geben. 

Entweder war es wirklich mein Dad oder Luke stocherte weiterhin rum. Konnte meine Familie nicht den Vertrag respektieren? Außerdem hatte ich ihnen einen Brief geschrieben. Da stand genau drinnen, dass es mir gut ging.

Moment, wenn man darüber nachdachte. Vielleicht dachten sie, dass Silas mich gezwungen hatte, so etwas zu schreiben. Immerhin empfanden sie Silas als einen Feind. Was er im Grunde war, dennoch war er mein Mann mittlerweile. Und ich hatte es tatsächlich gut bei ihm. So grummelig er sein mochte, aber richtig weh getan hatte er mir nie. Das machte alles nur komplizierter.

My unwanted husband | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt