Kapitel 9

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Nach dem Gespräch mit Silas, wartete ich kurz bis ich den Raum verließ. Nicht das ich ihm nochmal über den Weg lief. An der Stelle ging ich kein Risiko ein.

Wenigstens hatte ich mir den Weg gemerkt. So ging ich in die Küche und würde mir etwas zu Essen holen. Das war immer eine gute und sinnvolle Beschäftigung. Ich ging zum Kühlschrank und öffnete diesen.

"Hallo Liebes, was kann ich dir etwas zu Essen machen?" Vor Schreck schrie ich auf und knallte den Kühlschrank wieder zu.

Mein Blick schnellte in die Richtung aus der die Stimme kam. Es war eine Frau um die 50 mit schulterlangen braunen Haaren und warmen braunen Augen. Auf den ersten Blick wirkte sie herzlich und freundlich. Hoffentlich trügte der nicht.

Sofort sagte sie entsetzt: "Oh tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken." Ich fasste mir an mein Herz und antwortete: "Schon gut. Ich bin nur etwas schreckhaft." Kein Wunder, wenn man mit Silas unter einem Dach lebte und erst kurz zuvor mit ihm ein Gespräch geführt hatte.

Sie lächelte mich entschuldigend an, aber ich tat es mit einer Handbewegung ab. Sie konnte nichts dafür, das war mein eigener Fehler gewesen. Obwohl ich in diesem Haus war, hatte ich zu wenig auf meine Umgebung geachtet.

Im idealen Fall sollte ich nachfragen, wer genau sie war, aber ich hatte bereits eine Vermutung. Deshalb fragte ich: "Du bist bestimmt die Köchin, oder?" Immerhin hatte sie gefragt was ich essen möchte. Sie musste praktisch die Köchin sein. "Ja genau. Ich bin Maria und du musst Ivy sein." Sie lächelte mich breit an und ich nickte als Bestätigung.

Sie kam ein paar Schritte in den Raum und fragte: "Auf was hast du Hunger? Ich mach dir gleich was." Gut, die Frau war mir sympathisch. "Eigentlich nur ein simples Frühstück, aber das kann ich mir selbst machen. Danke." Sie kam zu mir und meinte: "Ach Unsinn. Ich mach dir schnell was."

Ich würde mich nicht weiter beschweren, wenn sie es schon unbedingt wollte. Wer wäre ich mich lange zu beschweren?

Maria machte sich an die Arbeit und ich lehnte mich an die Theke.

Sie wirkte offen und sehr freundlich. Das könnte ich für mich nutzen, um ein paar Fragen zu stellen. "Wie lange arbeitest du schon hier?" Sie schenkte mir ein Lächeln und antwortete: "Seit ungefähr dreißig Jahren bin ich für die Familie tätig." Ich sah sie überrascht an, beinahe fiel mir die Kinnlade auf den Boden.

Das war sehr lange. Sie war seit 30 Jahren für diese Familie tätig und sie lebte noch. 

Maria lachte deshalb und erzählte: "Ich bin eine Ausreißerin gewesen und Silas Vater hat mich aufgenommen. Mit 17 fing ich an bei ihnen zu arbeiten." Das war eine Bombe. Die Frage konnte ich nicht zurückhalten und stellte sie: "Freiwillig?"

Es kam wieder ein Lachen von ihr. Kurz dauerte es, aber schließlich bekam ich die Antwort: "Natürlich. Ich war ihm unendlich dankbar. So hatte ich auch gleich ein Dach über meinem Kopf." Sie sah nicht danach aus als würde sie lügen. Die Frage hatte sie kein bisschen gestresst.

Sie lebte hier tatsächlich freiwillig und schien glücklich zu sein. Erstaunlich.

Da kam Lena in die Küche mit einem breiten Lächeln im Gesicht. "Hey Leute." Mein Verhör war damit beendet. Schade, das müsste ich auf ein andermal verschieben. Aber als Köchin dürfte mir Maria öfters über den Weg laufen.

~~~

Nach dem Frühstück hatte Lena sich verabschiedet. Sie durfte heute das Grundstück verlassen und shoppen gehen.

Ach, die Glückliche.

Ich wagte es in die Bibliothek und mittlerweile folgte mir einer von Silas Männern. Die Gefangene durfte keine Sekunde aus den Augen gelassen werden.

My unwanted husband | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt