Kapitel 44

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Der Kuss mit Silas war perfekt. Das Gefühl, welches er mir gab, das war unbeschreiblich. So war es mir noch nie ergangen. Aber es musste ausgerechnet dieser Mann sein. Ich spielte mit dem Feuer.

Gesund war es mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht, aber ich war ihm hoffnungslos verfallen. Vermutlich war es naiv, auch nur zu denken, dass es ihm eventuell gleich gehen könnte, wie mir. Bei diesem Mann war es schwer, sich das vorzustellen. Dennoch war sie da, die Hoffnung. Die Hoffnung, die mich vermutlich schwer enttäuschen würde. Mir gewaltsam mein Herz aus der Brust riss und darauf herum trampelte. 

Silas hielt mich weiterhin fest, was gut war. Bei dem Kuss würden mir die Knie weich werden und ich würde zu einer Pfütze werden. Silas musste den schönen Moment zerstören, in dem seine Hände zu meinem Arsch wanderten. 

Deshalb war ich es, die den Kuss beendete. Er hatte vielleicht Nerven, das war unhöflich.

Konnte er nicht einmal ein Gentleman sein oder zumindest halbwegs romantisch? Ich verlangte keine hundertprozentige Romantik, aber ein bisschen wäre nett. Bei dem Thema sollte ich ihm bei Gelegenheit einen Vortrag halten. 

Silas sagte sofort: "Bitte, sei einfach still." Böse sah ich ihn an und antwortete: "Den Moment hast du ruiniert." Er seufzte: "Ivy." "Nein, nichts mit Ivy. Das..." Wir waren nicht unweit vom Bett und Silas warf mich darauf. Der Aufschrei kam automatisch über meine Lippen. Er konnte mich nie aussprechen lassen. Ich setzte mich auf und funkelte ihn wieder an. "Was fällt dir ein?"

Silas kam zu mir aufs Bett und antwortete unpassend zur Frage. "Ich hab ein Paar Handschellen im Schrank, falls du weiterhin rum zicken willst, sollte das gesagt sein." Langsam wurde ich sein Verhalten gewohnt, weshalb mir nicht mal mehr mein Hirn stehen blieb. Ich gewöhnte mich an den Psychopathen. 

Da fiel es mir wieder ein und ich fuhr ihn an: "Du musst mich noch von einem Teil befreien!" Ich hob die Hand hoch, wo das Ding um mein Handgelenk hing. Silas nahm meine Hand, sah es sich an und fragte: "Muss das ausgerechnet jetzt sein?" "Es nervt, ich trage es den ganzen Tag." 

Ich fragte verärgert: "Was?" "Dein Kopf hört nie auf dich zu quälen." Ich zog meine Augenbrauen zusammen und sah ihn verwirrt an.

Was war das für eine Aussage?

"Schalt einfach mal ab und denk nicht an hundert Sachen gleichzeitig." Silas zog dieselbe Nummer ab, wie letztes Mal und packte mich an den Füßen. So zog er mich auf den Rücken und war kurz darauf über mir. Einen Moment war ich still, aber riss mich zusammen.

Ich fand meine Stimme wieder und antwortete: "Das kommt ausgerechnet von dir. Du bist der Boss von was weiß ich für einem Imperium. Du kannst mir nicht erzählen, dass du angeblich abschaltest." Ernst sah er mich an und sagte: "Doch, das tue ich sehr wohl." Ich schüttelte den Kopf und antwortete: "Das glaube ich dir kein bisschen. Du denkst doch ständig an die Arbeit. Vermutlich, wie oder wen du als nächstes umbringen könntest. Oder den nächsten Schlachtplan oder was auch immer du machst."

Mittlerweile war Silas über mir und damit tat er mir keinen Gefallen. Sein Geruch erst, der Mann roch göttlich. Alleine das benebelte meine Sinne. Dann sah ich in diese wunderschönen blauen Augen.

Fokus, Ivy, Fokus.

Kurz überlegte er und er sah irgendwie süß aus, wenn er nachdenklich war. Gut, süß konnte man Silas nie wirklich nennen. Süß für seine bedrohliche Standardhaltung, das traf es besser. Seine Stirn hatte er kraus gezogen und die Augenbrauen zusammen gezogen.

Der Anblick besänftigte mich. Vielleicht war es auch seine Nähe, die mich ständig konfus machte. Ich konnte nicht widerstehen und fuhr über seine Narbe im Gesicht. Das Gefühl war faszinierend. Der Mann war die Männlichkeit in Person.

"Danke."

Was?

Nein, das hatte ich nicht wirklich laut gesagt. Silas lachte leise, doch das hatte ich laut gesagt. Das war unendlich peinlich und ich wollte im Boden versinken.

Ich wurde knallrot, wie eine Ampel, was ihn nur noch mehr zum Lachen brachte. Ich legte meine Hände auf seine Brust und wollte ihn wegdrücken. Die aktuelle Situation war mir zu peinlich. Da musste ich Silas nicht unbedingt in die Augen sehen.

Natürlich ließ er das nicht zu, nahm meine Hände und hielt sie neben meinem Kopf fest. "Könntest du einmal bleiben?" Ich sah ihn verständnislos an und antwortete: "Du lässt mich sowieso nie abhauen. Was willst du dich beschweren?" Ich funkelte ihn an, es war gemein, dass er mich ständig dort hielt, wo er wollte. Fair war etwas anderes.

"Es nervt, wenn ich dich ständig davon abhalten muss." Wütend und bestimmend antwortete ich: "Dann lass es." Silas schoss zurück: "Ich muss es zwangsläufig tun." Das war eine sinnlose Diskussion. Da könnte ich gleich mit einer Wand reden.

Ich grummelte und sagte: "Lass mich wenigstens los." "Du hattest deine Chance, die ist jetzt vorbei." Ich sah ihn weiterhin böse an und er sah belustigt aus. Für ihn war es auch witzig, denn er hatte die Überhand. Ich war das dumme Frauchen, dass sich kaum wehren konnte. 

Mir fiel etwas ein und ich sprach es aus. "Ich könnte dir..." Silas gab mir einen schnellen Kuss, weshalb ich nicht mehr weitersprechen konnte. Mahnend sagte ich: "Silas." "Ja, meine unschuldige Blume?" Silas wartete keine Antwort ab und küsste mich am Hals. Innerlich verfluchte ich den Mann. Er machte es mir viel zu schwer. 

Zusammenreißen und nicht die Konzentration verlieren. Ich musste mein Leben auf die Reihe bekommen.

Das war schwer, da Silas nicht aufhörte meinen Hals zu küssen. Sanfte Küsse, bis seine Lippen auf die meinen gefunden hatten. Ich hätte ja meine Arme um ihn gelegt, aber Silas hielt meine Hände fest. Bewegungsfreiheit hatte ich keine. 

Diesmal war sein Kuss leidenschaftlicher. Nichts mehr mit sanft und süß. Ich versuchte meine Hände zu befreien, aber es hatte nur zur Folge, dass Silas Griff fester wurde. Aber nicht fest genug, dass es mir weh tun würde.

Bevor es eskalieren konnte, klopfte es an der Tür. Meine Rettung. Wer das war, würde einen Geschenkekorb von mir bekommen. Meine Selbstbeherrschung hätte ich bei Silas vermutlich nie im Griff. Dem Klopfer war ich dankbar. Aber nicht mit Silas, denn er ignorierte es gekonnt.

Er löste seine Lippen von meinen und sagte leise: "Ignorier es einfach." Antwort konnte ich ihm keine geben und er küsste mich erneut.

Mein Hirn war in seiner Nähe nicht mehr richtig funktionsfähig. Die Gefühle für ihn waren eskaliert. Derart in seinem Bann gefangen, dass sogar ich den Kuss vertiefte.

Selbstbeherrschung war voll mein Ding. Eher nein.

Allerdings klopfte es nochmal und man hörte Lena rufen: "Ivy!" Silas grummelte und löste sich von mir. "Ich bring sie wirklich noch um." 

Ein weiteres Klopfen gab es nicht und sie öffnete die Tür. Weshalb Silas sich aufsetzte und zu ihr hinüber sah und das alles andere als freundlich. Ich wagte einen Blick und Lena sah entsetzt, verstört und oder überrascht aus.

"Hätte jemand sagen können, dass Silas wieder hier ist?!" Sie drehte sich um und sah zur Tür. Das war etwas überdramatisch, immerhin waren wir beide vollständig bekleidet. 

Silas sagte kalt: "Geh einfach wieder." "Ihr zwei heiratet morgen. So ungern ich den Moment zerstöre, ich gönne euch die Liebe. Aber jetzt ist es ein unpassender Zeitpunkt dafür." Ich setzte mich auf und stand vom Bett auf.

Danke an Lena, so kam ich hier weg.

Silas sagte ernst: "Zukünftig sperre ich dich abends in dein Zimmer." Lena lachte und ging los. Sie rief über die Schulter: "Ich liebe dich auch, Bruderherz." Mit diesen Worten war sie aus dem Sichtfeld. Ich setzte mich in Bewegung. Endlich war ich vom Haken. 

Zu früh gefreut, denn Silas war mittlerweile aufgestanden, hielt mich an meiner Hand fest.

"Hey!"

Silas zog mich an sich und ich kollidierte mit seiner harten Brust. Da blieb mir im ersten Moment die Luft weg. Das war etwas zu schwungvoll gewesen. 

Er packte mein Kinn und hob es an, so das ich ihn ansah. "Unsere Momente werden ständig zerstört. Wenigstens heiraten wir morgen. Ich hoffe, du erinnerst dich an unseren Deal." 

Verdammt.

My unwanted husband | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt