Kapitel 39

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Es verging eine ganze Woche und ich bekam Silas kein einziges Mal zu Gesicht. Es war als wäre er nicht mehr existent. Das Bett neben mir war nie benutzt.

Wo war er?

Ob ich wollte oder nicht, aber Besorgnis erregend fand ich es auf jeden Fall. Und das kleine Monster in mir erweckte es auch.

Hatte er eine Andere? War er bei ihr? Wurde man so schnell ersetzt und vergessen?

Es war reine Spekulation, aber durchaus eine Möglichkeit. Zur Sicherheit schliff das Monster in mir bereits seine Krallen.

Meine Tage hatte ich mit Lena verbracht und wir gingen so gut, wie jeden Tag nach draußen. Entweder in die Stadt oder ans Meer. Nicht unweit vom Haus war das Meer, dort kamen wir gut zu Fuß hin.

Die Hochzeit planten wir nebenbei. Sogar Vittoria half uns, die war ganz aufgeregt und freute sich riesig. Vermutlich hatte Lena diese Art von ihr.

Wegen diesem Levi hatte Lena gemeint, dass sie nicht darüber reden wollte. Bei dem Thema hatte sie sich seltsam Verhalten. Deshalb beließ ich es für den Moment.

Heute war ich zum ersten Mal mit Vittoria alleine unterwegs. Darauf hatte ich mich sehr gefreut. Im Gegensatz zu Lena, redete sie nichts schön. Das war ein neues Opfer für meine Verhöre. Die Chance würde ich mir nie entgehen lassen.

Außerdem verstand ich mich mit ihr gut. Vielleicht bekam ich von ihr, die ein oder andere Info. No risk, no fun. An dem Spruch hing ich wieder.

Die Idee war von Vittoria gekommen, dass wir einen Spaziergang machen könnten. Zuerst waren wir durchs Dorf spaziert, mittlerweile waren wir auf einem Feldweg. Während dem Spaziergang konnte ich mir die Gegend genauer ansehen. Keine Ahnung, ob es wirklich die Umgebung war, die mich begeisterte oder einfach nur die Tatsache, dass ich nach draußen gehen durfte. Vermutlich beides.

Vittoria stupste mich leicht mit ihrem Ellbogen an und fragte: "Bist du noch anwesend, Ivy?" Verdammt, war es mir schon wieder passiert. Konzentration würde vermutlich nie meine Stärke sein. Entschuldigend sah ich zu ihr und sagte: "Tut mir leid, das war nicht Absicht." Sie lachte und tat es mit einer Handbewegung ab. "Keine Sorge. Was beschäftigt dich?" Ich seufzte und dachte kurz darüber nach.

Innerlich zerfraß es mich, die Frage würde ich stellen. "Weißt du wo Silas die ganze Zeit ist?" Falls er eine Andere hatte, dann waren die beiden tot. "Es gibt anscheinend Ärger und Silas hat deshalb viel zu tun. Viel weiß ich leider nicht. Die Männer in der Familie sind alle gleich und wollen die Frauen beschützen. Deshalb werden wir rausgehalten."

Nochmal ein Seufzen von mir, danach antwortete ich: "Ja, das kenne ich. Aber Silas hat nie bei uns im Bett geschlafen." Jetzt lächelte Vittoria mich an.

Was sollte das heißen? Wieso lächelte sie?

"Keine Sorge, Ivy. Mein Enkelsohn betrügt dich niemals und das kann ich dir versprechen. Silas hat viel um die Ohren und zu tun. Aber eine andere Frau hat er sicher nicht. Er mag es selten zeigen, aber er ist sehr wohl ein guter und treuer Mensch."

Gut? Ein guter Mensch? Ein Mafiaboss sollte ein guter Mensch sein?

So ganz passte das nicht zusammen. Aber ja, ich blieb still und erwiderte darauf nichts. Zumindest war sie sich sicher, dass er keine Andere hatte. Hoffentlich hatte sie damit recht.

Ich legte alles auf eine Karte und fragte: "Was ist eigentlich mit Levi?" Ich sah zu ihr hinüber und jetzt sah Vittoria ernst aus. "Hm, das ist ein schwieriges Thema, dass du anschneidest." Verdammt, lief ich wieder gegen eine Wand.

Wieso war der Typ ein schweres Thema? Was hatte er getan? Und wer war er überhaupt?

Vittoria fragte: "Weißt du überhaupt wer genau das ist?" "Leider nein, deshalb frage ich ehrlich gesagt." Sie nickte und sah geradeaus. "Dann fragst du besser Silas nach ihm. Als dein Verlobter ist es seine Stelle das zu erzählen."

My unwanted husband | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt