My unwanted husband | ✔️

Kapitel 83

Bella war unauffindbar. Gut möglich, dass sie noch schlief. Und eigentlich wollte ich mit Silas reden. Ich wollte geklärt haben, ob er das gestern alles ernst gemeint hatte. Meinen Dad konnte ich auch nicht ganz vergessen.

Eigentlich ging es Lena gut. Theoretisch könnte ich ihr von der Seite weichen. Aber vielleicht überspielte sie es nur. Keine Ahnung. Sofort gehen wollte ich nicht. Zuerst wollte ich mich vergewissern, dass es ihr wirklich gut ging.

Aktuell spazierten wir durch den Garten. Das war der letzte Ort unserer Suche nach Bella. Aber bis jetzt war sie uns nicht über den Weg gelaufen. Aber eine gute Idee war es trotzdem, der Garten war ein schönes Plätzchen. Die Sonne schien und ich genoss das sehr. Lena ging es da nicht anders.

Ausnahmsweise war sie sogar still. Was mich zuerst skeptisch gemacht hatte, aber sie sah nicht traurig aus. Sie genoss, wie ich die Sonne. Und das kleine Stück Freiheit, dass wir hatten.

Der Garten rief auch eine Erinnerung hervor. Silas hatte mir seinen Lieblingsplatz hier gezeigt. Der wunderschöne Pavillon.

Gab es eigentlich irgendwas, dass mich nicht an ihn erinnerte? Eher nicht. Der Mann war Dauermieter in meinen Gedanken.

Lena beendete schließlich unsere Stille in dem sie fragte: "Wie sieht es bei dir und Silas aus? Darüber haben wir heute noch gar nicht geredet." Dachte ich gerade an ihn und sie sprach Silas an. Gut, ich dachte ständig an ihn. "Alles ok. Wir haben gestern miteinander geredet." Zumindest hoffte ich, dass alles gut war. Lena schenkte mir gleich ein Lächeln und ich erwiderte es. 

Kurz darauf wurde sie wieder ernst und sagte: "Das mit meiner Mum beschäftigt mich trotzdem. Wieso hat Levi sie getötet?" Die Frage stellte ich mir genauso. Eines dieser Mysterien, die wir erst lösen mussten. Eher hinterfragen, bis wir endlich eine klar Antwort bekommen würden.

Ich antwortete: "Gute Frage. Aber bedenke, Levi wollte mich genauso töten. Es könnten sinnlose Gründe gewesen sein." Der Mann war komplett psychotisch gewesen. Lena seufzte und antwortete: "Ja, ich weiß. Tut mir im Übrigen leid, was du durchmachen musstest."

Ich lächelte sie an, aber sie hatte keines mehr im Gesicht. "Alles gut, Lena. Du musst dich nie für Levi entschuldigen. Du kannst nichts dafür." "Ich weiß, aber es fühlt sich richtig an, es gesagt zu haben."

Ja, das klang nach Lena. Irgendwo konnte ich sie verstehen. An ihrer Stelle würde es mir vermutlich gleich ergehen.

Ich fuhr fort: "Silas hat rechtzeitig die Rolle des Helden eingenommen. Es hat gut geendet, mehr zählt nicht."

Wenigstens gab sie sich nicht selbst die Schuld, wie es Silas getan hatte. Das war damals ein Gespräch mit ihm gewesen. Nein, darüber wollte ich keine weitere Sekunde nachdenken.

Wir spazierten im Garten weiter und Lena schüttelte den Kopf und sah nach vorne. "Du nimmst das ziemlich locker." "Mein Dad hat das mit den Entführungen als Training oder Abhärtung gemacht. Er hat Luke und mich entführt und wir wussten nicht, dass es von Dad war."

Maßlos entsetzt fragte sie: "Bitte was?!" Ihr Blick schnellte entsetzt zu mir. Sie fragte: "Euer eigener Dad hat euch das angetan?" Bei ihrem Blick musste ich lachen. "Ja, das hat er. Du siehst, so unberechtigt war das gar nicht." "Krank ist es trotzdem."

Da konnte man ihr durchaus recht geben, aber eins überraschte mich daran. Deshalb fragte ich: "Euer Dad hat das nie mit euch gemacht?" Jetzt sah sie noch entsetzter aus. "Nein, einfach nie. Das ist auch verrückt." Kaum ausgerechnet von jemanden aus der Familie Lockwood.

So irre war das auch wieder nicht. In Anbetracht der Tatsache was ich hinter mir hatte, war so etwas sogar berechtigt.

Lena meinte: "Ivy, dein Dad hat echt einen Knall. Inszeniert Entführungen bei seinen eigenen Kindern. Aus was für einer Familie kommst du bitte?" "Hey!" Das war echt fies. So schlimm war meine Familie eindeutig nicht. Den wahren Wahnsinn hatte ich erst hier erlebt. Der größte Fan von meinem Dad war ich nie gewesen, aber deshalb konnte man nicht meine gesamte Familie beleidigen.