"Wie romantisch muss es sein?" Schade, dass ich hinter Silas ging, ansonsten könnte er meinen genervten Gesichtsausdruck sehen. "Silas Lockwood und romantisch in einem Satz hört sich falsch an." Wenigstens konnte ich in meinem Ton meine genervte Stimmung einbringen. "Ivy Lockwood, der Name steht dir. Den solltest du behalten." "Muss ich, immerhin hast du nicht vor mich je gehen zu lassen." Silas lachte leise, er wurde auch zu nichts gezwungen, für ihn war es lustig.
Wir gingen in die Kajüte und eine Treppe hoch. Die Spannung stieg, wohin führte er mich? Sogar in der Kajüte sah es hochmodern aus. Das musste alles ordentlich was gekostet haben. Viel sah ich nicht, da wir die Treppe hoch gingen. Ein oberer Stock also, aber der war offen. Es war ein schöner Ausblick, weit und breit war das Meer zu sehen.
Hier oben war es wunderschön. Hm, das hatte er gut ausgewählt. Wenigstens machte Silas sich ein paar Gedanken. Er ließ meine Hand los und wandte sich an mich. "Das kann man gelten lassen, oder?" "Nein." Ich verschränkte meine Arme und sah ihn ernst an.
Er fragte: "Und warum nicht?" "Ich trage ein verdammtes Herrensakko und kein Brautkleid. Ansonsten ist absolut niemand anwesend und du gibst dich als Hobby Pfarrer aus."
Silas unterdrückte ein Lachen und brauchte einen Moment für eine Antwort. "Gute Argumente, aber es ist viel romantischer und persönlicher. Es geht nur um uns zwei." Genervt antwortete ich: "Das hast du von Lena, das ist nicht deine persönliche Meinung." "Nur, weil es jemand anderes gesagt hat, heißt es nicht, dass es nicht meine Meinung ist. Ich stimme meiner Schwester zu."
Silas kam einen Schritt näher und zupfte am Sakko. Sofort schlug ich seine Hand weg. "Wenn dich mein Sakko stört, kannst du es ausziehen." "Bist du komplett geisteskrank?! Was stimmt nicht mit dir?" Wie konnte er diesen Vorschlag überhaupt nur bringen?
Ich sollte eine Strichliste führen, wie oft ich Silas fragte, ob er geisteskrank war. Das würde untermauern, wie irre er tatsächlich war. Vielleicht würde ihm das einen Denkanstoß geben.
"Gut, dann eben nicht. Den Vorschlag war es mir wert." Ich wollte einen Schritt zurückweichen, ein bisschen Abstand konnte nie schaden. Allerdings nahm Silas mich an meinen Händen.
Silas sah nachdenklich aus und meinte: "Gib mir einen Moment, ich überlege an einem guten Text." Ich stöhnte genervt, das würde so oder so nichts werden. Dennoch gab ich ihm die Zeit und sah zum Meer hinüber.
Musste ich ihn überhaupt ansehen? Der Mann verwirrte mich nur. Trauung gut und recht, aber deshalb musste ich dem Psychopathen nicht in die Augen sehen.
Kurz darauf sagte Silas: "Wenn man es genau nimmt, musst du ja sagen, ich sage ja. Anschließend erkläre ich uns zu Mann und Frau. Fertig." Ich nickte und sah doch zu ihm.
"Ein Mann der vielen Worte warst du noch nie und eine sonderbare Rede hätte ich mir nicht erwarten sollen. Ehegelöbnis brauchen wir keine. Wir kennen uns kaum. Was soll man da überhaupt für nette Worte schwingen?" Er seufzte und antwortete: "Jetzt sei nicht beleidigt. Du hast wohl kaum selbst eine Rede."
Ich hob eine Augenbraue und sah ihn ernst an. "Lena hat alles geplant und das stand auf ihrer Liste sehr weit oben. Das Gelöbnis habe ich seit einer Weile, sogar auswendig gelernt. Lena empfindet es als einen der wichtigsten Bestandteile. Bevor du dir etwas einbildest, ich habe das erstbeste genommen, dass mir das Internet vorgeschlagen hat."
Silas sah mich belustigt an: "Dann leg los." "Nein." Er drückte einmal leicht meine Hände. Das war seine Aufforderung, dass ich seiner Bitte nachkommen sollte. Ich antwortete nochmal: "Nein." "Ich fahre erst fort, wenn du es aufgesagt hast." Dramatisch antwortete ich: "Wie schade, dann heiraten wir nie. Ja, ich bin zutiefst getroffen und verletzt. Schade, aber wir können es nicht ändern. Den Schmerz müssen wir beide verkraften."
Ich wollte ihm meine Hände entziehen, aber das ließ Silas natürlich nicht zu. "Bitte." Entsetzt sah ich ihn an. "Bitte?" "Ja, bitte." Noch entsetzter fragte ich: "Hast du gerade bitte gesagt?" Jetzt sah er mich genervt an, aber ich kam mit dem Wort aus seinem Mund kaum klar.
Silas meinte: "Richtiges Verhalten sollte belohnt werden, damit man dieses es beibehaltet." Mein Moment, um ihn genervt anzusehen.
Fiel ihm eigentlich immer etwas ein?
Ich seufzte und gab mir einen Ruck. Ansonsten ging diese Diskussion ewig weiter. Ich gab ein weiteres Räuspern von mir und sah ihm in die Augen. Es wäre angebracht und das würde ich durchziehen.
"Ich möchte, dass wir stets füreinander da sind, aber dabei nicht nur an uns denken und nicht gefesselt aneinander. Ich möchte, dass wir miteinander leben. Süchtig nach uns, aber nicht eifersüchtig. Stolz aufeinander, aber nicht überheblich. Ich möchte, dass wir uns achten und vertrauen, treu sind und füreinander sorgen, uns vergeben und immer wieder zueinander finden. Ich möchte, dass wir uns immer lieben und immer wieder ineinander verlieben. So soll es bleiben, solange wir leben."
Sein Blick verriet nicht, was er dachte. Dabei würde mich das brennend interessieren. Und es war ein bisschen gelogen, denn es war nicht das erstbeste aus dem Internet. Ich wollte ein paar Anspielungen reinbringen. Nicht gefesselt aneinander, die stille Botschaft, dass er mich nirgendwo anbinden sollte. Überheblich galt seinem zu großen Ego. Die Eifersucht hatte vermerkt werden müssen. Ansonsten das klassische Ehegelöbnis. Ein bisschen an die Regeln sollte man sich halten. Vor allem bei Lena und einem Silas, der wollte das seine Schwester glücklich war.
Er räusperte sich und sagte: "Das war schön. Eine unterschwellige Botschaft vermutlich genauso." Wenigstens konnte er zwischen den Zeilen lesen. Und es passierte ein Wunder, den Silas nächsten Worte überraschten mich sehr.
"Meine unschuldige Blume, ich kann dir nicht versprechen, dass wir nur gute Zeiten durchleben. Aber ich kann dir versprechen, dass ich in guten wie auch in schlechten Zeiten an deiner Seite stehen werde. Ich kann dir nicht versprechen, dass wir immer einer Meinung sein werden, das sind wir fast nie. Aber ich kann dir versprechen, dass ich dich immer achten und schätzen werde. Ich kann dir nicht versprechen, dass wir immer fair und gerecht behandelt werden. Aber ich kann dir versprechen, dass ich mich immer für dich einsetzen werde und dass dich mein Herz immer auf deinen Wegen begleiten wird. Denn du bist mein größtes Geschenk, mein Sonnenschein, mein Glück, mein Leben und meine Liebe. So nehme ich dich, Ivy, an als meine Frau."
Ich sah ihn einfach nur an. Mir fiel beim besten Willen nichts ein, was ich darauf erwidern könnte. Das waren sehr schöne Worte. Es passte, er hatte sich ernsthaft Gedanken darüber gemacht. Es passte. Zwangsehe hin oder her, es waren schöne Worte. Da würde kein Auge trocken bleiben, wenn man so etwas gesagt bekommt.
Ok, ich musste mich zusammenreißen. Das war ein Text, den er auswendig gelernt hatte und sicher Lena für ihn geschrieben hatte. Nein, das kam niemals von ihm. Auch wenn, das war nicht ernst gemeint. Das klassische Ehegelöbnis, welches Lena ihm raussuchen würde. Sie hatte stets ignoriert, dass es eine Zwangsehe war. Ja, so war es.
Die Worte fehlten mir trotzdem und eine Träne wagte es über meine Wange. Ausgerechnet diese Rede kam von Silas. Es mag nicht ernst gemeint sein, aber sie war wunderschön gewesen.
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Hey ihr Lieben ❤
Bald haben wir die 5.000 Reads und ich hätte nie gedacht, das die Story so gut ankommen würde.
Ein fettes Danke dafür und freut mich sehr :)
Und ich hoffe für diese Ehegelöbnisse bekomme ich Anerkennung. Die haben mich mal Zeit gekostet. War nicht gerade einfach.
Eure Kim <3
PS Vergesst das Voten nicht, wenn euch das Kapitel gefallen hat (Und als Dank für die Mühe diese verdammten Ehegelöbnisse dem Charakter/ Story passend zu schreiben XD)
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My unwanted husband | ✔️
ChickLitWas macht man, wenn man als Mafiaboss große Probleme mit seinem Erzfeind hat? Ja genau, verkaufe deine eigene Tochter. Wildfremder Mann, der ein Mafiaboss war und nicht unbedingt den freundlichsten Ruf hatte. Das war dann wohl mein zukünftiger Mann...