Das Tief nach dem Hoch

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Hatte ich mich wirklich gerade mit Marco Reus über meinen Job unterhalten, als wäre es das normalste der Welt ? und was war das, was er in mir auslöste ?

Meine Gedanken hingen immer noch an seinem Mund und wie dieser meinen Namen aussprach.

Ich könnte hier noch weiter doof rumstehen und so tun, als wäre die Situation noch nicht vorbei, jedoch waren mittlerweile fast anderthalb Stunden vergangen und mein Freund saß immer noch unten im Wagen und hatte keinen blassen Schimmer, was hier in dem Gebäude gerade abging.

Ich fühlte mich, als hätte ich einen Engel auf meiner einen Schulter und den Teufel auf der anderen sitzen, so teilten sich meine Gefühle darüber, ob ich Max erzählen sollte was hier gerade passiert war.

Ich schnappte meine Tasche und verlies nach einem letzten Blick in den Spiegel das Badezimmer. Der Weg schien nun viel kürzer zu sein als vorhin. Zu kurz jedenfalls um mir darüber klar zu werden, wie ich meinem Freund erklären soll, wie es dazu kam, dass ich zusammen mit Marco Reus in einem Badezimmer stand.

Mittlerweile hatte ich das Gebäude hinter mir gelassen und steuerte gerade zu auf den blauen Ford zu, vor dem mein Freund schon aufgeregt lehnte, während er eine Zigarette rauchte.

,,Diana! Da bist du ja. Wie lief es ?" sein freudiger Blick, ließ mich kurzzeitig alles vergessen und ich fiel in seine Arme.

,,Gut, danke. Es lief wirklich gut, ich werde vielleicht heute noch bezüglich eines Probearbeitens angerufen."

Max sah mich glücklich an und ich konnte seine ehrliche Freude wirklich spüren, als er mir die übrige Hälfte seiner Malboro Zigarette hinhielt. Ich war heilfroh über den Nikotinzuschuss in meinen Köper, doch mit dem ersten Zug kehrte auch meine Unentschlossenheit zurück und ich endschied mich kurzerhand dafür, Max zunächst davon zu berichten, wie ich versehentlich in die Vertragsverhandlungen platzte.

,,Und du konntest dir wirklich nicht merken, ob du die 2te oder 3te Tür nehmen solltest ?" er lachte mich belustigt an und hatte Mühe nicht in lautem Gelächter auszubrechen.

,,Wenn ich es dir doch sage, ich war verdammt nochmal aufgeregt".

So langsam fasste er sich wieder und fragte, bei wem ich denn reinspaziert wäre. Meine Kehle zog sich beim Gedanken an die Berührung von Marco schlagartig zusammen. Aus irgendeinem Grund war dies die erste Assoziation, die mein Gehirn zog, wenn es Marcos Namen vernahm. Ich musste doch wohl in der Lage sein meinem Freund ohne Probleme von so einer Situation zu erzählen. Es war schließlich nichts passiert.

Also sammelte ich meine Gedanken und antwortete ihm gespielt souverän. ,,Ich bin mal eben in die Vertragsverhandlung von Marco Reus spaziert."

Warum auch immer ich Angst vor seiner Reaktion hatte, es blieb unbegründet.

,,Haha okay, den kenn ja sogar ich. Sollen wir dann langsam mal zurück fahren? Ich hab nen mords Hunger."

Ich hatte mit allem gerechnet, aber dass er das Thema so schnell abwürgt, damit nicht. Aber was wunderte es mich? In dem Punkt unterschieden Max und ich uns schon seit dem Beginn unserer Beziehung.

Max war so gar kein Fußballmensch und war allerhöchstens Fan des Vereins Deutschland. Wenn ich in Frühjahr gespannt die Bundesliga verfolgte, brauchte ich ihn nicht um seine Meinung fragen, er hatte da andere Interessen. Zwar war er dem Sport nicht gerade abgeneigt, fühlte sich zu anderen Sportarten jedoch mehr hingezogen und war der Meinung, dass beim Fußball eh alles nur viel Schauspielerei sei. Damit war er im Grunde das genaue Gegenteil zu mir.

Schon seit kleinauf kam ich in Kontakt mit dem Sport und spielte in meiner Kindheit selbst für ein paar Jährchen für unseren Dorfverein. Zusammen mit meinem Papa war es also quasi unmöglich für mich, diesen Sport nicht zu mögen.

Max Reaktion war demnach irgendwo nachvollziehbar, aber seine Gleichgültigkeit konnte ich bezüglich dem, was da im Bad passiert war, irgendwie gar nicht teilen und das beunruhigte mich.

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