Die Wahrheit kommt immer ans Licht

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Mit einem mehr als komischen Gefühl wachte ich am nächsten Morgen auf. Keine Nachricht von Marco. Natürlich nicht.

Etwas der hochgekochten Wut meinerseits war über die Nacht abgeklungen, aber skeptisch war ich immernoch. Wie er sich verhalten hatte und sich immernoch verhielt, war komisch und sah so gar nicht nach dem Marco der letzten Tage aus. Selbst wenn er gestern keinen Bock mehr hatte zu telefonieren, hätte ich heute morgen zu 100% eine Nachricht von ihm gehabt, aber dem war ja nicht so.

Den ganzen Morgen versuchte ich die Gedanken nicht wieder zu ihm und seinen möglichen Aktivitäten des gestrigen Abend schweifen zu lassen und mich auf meine kommenden Klausuren vorzubereiten, aber das gelang mir nur so mäßig. Öffentliches Recht und Marco Reus mit seinen dubiosen Aktivitäten, das passte nicht zusammen.

Schlussendlich gelang es mir dann doch, zumindest ein paar Seiten des Lehrbuchs zu verinnerlichen. Ja, ich hätte das selbst nicht gedacht. Was ich mir aber bereits gedacht hatte; Marco hatte sich immernoch nicht gemeldet.

Fast schon etwas frustriert machte ich mich dann also am Mittag auf den Weg zum Trainingsgelände. Die Mannschaft würde später nach München fliegen und ich war irgendwo froh, so etwas Abstand zu Marco zu gewinnen.

Dort angekommen ging ich geradewegs zum Trainerteam auf den Platz und nervös wanderte mein Blick von links nach rechts in der Angst, Marco könne mir über den Weg laufen. Ich weiß nicht ob mich zurückhalten könnte.
Doch schlussendlich kam ich ohne Begegnung von ihm, bei den anderen an. Die Mannschaft war noch drinnen.

,,Hi Diana. Alles gut bei dir?"

Begrüßte mich der Co Trainer und Marco Rose wurde auf mich aufmerksam.

,,Diana! Schön, dass wir vor dem Training noch sprechen können. Wir haben einen kleinen Überfall auf dich vor."

Etwas überrascht und vielleicht auch ängstlich zog ich die Augenbrauen hoch als ich ihm antwortete.

,,Okaay. Was gibt's denn ?"

Rose lachte. ,,Kein Grund zur Sorge. Wir haben uns nur gefragt, ob du es einrichten könntest mit uns und der Mannschaft nach München zu fliegen ? Vielleicht hast du ja in Zukunft Lust uns auch bei Auswärtsspielen zu unterstützen. Natürlich nur, wenn es die Uni zulässt und du das möchtest. Über dein Gehalt sprechen wir dann auf jeden Fall auch nochmal."

Tatsächlich war ich mit dieser Frage etwas überfordert. Ich freute mich zwar total, dass sie mir solch ein Vertrauen entgegen brachten aber die Spontanität überraschte mich doch sehr. Kurz rechnete ich im Kopf nach. Heute würden sie anreisen, morgen dann das Spiel und am Montag zurück. Das würde passen.

,, Also bis Montag habe ich auf jeden Fall Zeit. Ich bin dabei. Auch in Zukunft gerne, wenn es die Zeit zulässt."

Lächelnd klatschte er in die Hände. ,,Wunderbar! Ich wusste auf dich ist verlass. Lass uns nach dem Training die Details besprechen, die Jungs haben es auch mal raus geschafft."

Sofort wanderte mein Blick zu der Türe, aus der die Mannschaft kam. Marco war umschlossen von mindestens fünf Mitspielern, die ihn alle lachend im Schwitzkasten hatten oder ihm sehr aufgepusht gegen die Brust und Arme klopften. Entweder hatte er einen mehr als guten Witz gerissen oder eine mächtig coole Story erzählt, anders konnte ichs mir nicht erklären.

Da die Kolonne der Männer immer näher kam, konnte ich solangsam auch verstehen, worüber sie sprachen.

,,Als ob du gestern Abend echt da warst Junge!"

,,War sie geil?"

,,Bruder, bisschen neidisch bin ich schon."

Das war alles, was ich hören konnte, denn kaum waren sie in meiner Nähe, hielt sich Marco den Zeigefinger vor den Mund und bewegte anschließend beide Handflächen leicht nach unten, als wollte er, dass die Jungs um ihn herum jetzt still waren. Doch ich hatte mehr als genug gehört. Leicht schüttelte ich mit dem Kopf und Tränen stiegen mir in die Augen, als er ein begrüßendes ,,Tach" zum Trainerteam warf und mich dabei ansah, als wäre alles wie immer.

Ich hasste ihn dafür, doch die Tränen verschwanden wieder und schafften es nicht aus meinen Augen. Die Genugtuung, dass er es offiziell geschafft hatte mich so dermaßen zu enttäuschen und zu verletzten, wollte ich ihm nicht geben. Auf gar keinen Fall.
Also entfernte ich meinen Blick nur von ihm und sammelte mich wieder.

Ich hatte also recht gehabt mit meiner Vermutung, dass da etwas im Busch war. Für einen kurzen Moment dachte ich, dass sie von mir sprachen, was auch nicht cool gewesen wäre, aber bei weitem nicht so verletzend wie die Tatsache, dass er anscheinend bei einer anderen Frau war und mir auch noch kackendreist ins Gesicht log. Wann und ob er mir das wohl erzählen wollte? War mir im Grunde nun aber auch egal, jetzt konzentrierte ich mich erstmal auf meine Arbeit und dann konnte ich mich damit befassen wie und im welchem Umfang ich den wehrten Herren in den nächsten beiden Tagen ignorieren wollte. Ich hätte von vorne herein einen großen Bogen um ihn machen sollen.

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