feuchtföhliche Zweisamkeit

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Der Abend war mittlerweile weit fortgeschritten und mein Handy zeigte mir schon eine Uhrzeit nach 1:00 Uhr an, als ich mir gerade ein weiteres Glas Weißwein eingoss. Einige der Mannschaft waren schon längst wieder nach Hause gefahren und die, die noch da waren hatten auch schon ordentlich Intus. Mir eigeschlossen. Da der Trainer aber auch schon etwas länger weg war und ich eine echt gute Zeit mit dem Rest der Mannschaft hatte, war ich auch immer noch hier und trank einen Weißwein nach dem anderen. Es wäre gelogen, wäre der kleine Zwischenfall mit Marco nicht der Hauptgrund mich ablenken zu wollen.

Apropos Marco, war er noch hier? und noch viel wichtiger, war er noch mit ihr hier ?

Ich sah mich gerade suchend mit meinem Weinglas in der Hand nach ihnen um, da kam ein auch ziemlich angetrunkener Julian auf mich zu.

,,Trinkst du heute eigentlich auch nochmal was anderes ?"

Belustigt schüttelte ich den Kopf. ,,Ich denke nicht, nein. Sag mal hast du Marco gesehen?"

Auch Julian musste lachen und zuckte dabei mit den Schultern während er sein Bierglas auf dem Stehtisch abstellte, an dem ich mich befand.

,,In welchem Zeitalter lebt ihr beiden eigentlich? Erst sucht er dich und dann du ihn. Normale Menschen würden sich ne Nachricht schreiben. Wenn das für euch keine Option ist, solltet ihr über GPS Tracker nachdenken. "

Bei seiner Antwort konnte ich mich mehr halten und musste laut loslachen. Ich liebte Julians Humor einfach. Aber auch er schien sehr belustigt und stieg mit ein.

,,Danke, ich werde auf jeden Fall drüber nachdenken."

,,Worüber willst du nachdenken?"

Eine Stimme hinter uns ließ unser Lachen sofort verstummen und eigentlich wusste ich genau, wer da war.

,,Siehst du, doch keine GPS Tracker nötig." fast parallel zu Julians Satz spürte ich eine Hand an meiner Taille und wagte einen vorsichtigen Blick zur Seite. Selbstverständlich wusste ich längst, dass es Marco war und dennoch überfuhr meinen Körper eine Gänsehaut als ich ihn dann tatsächlich neben mir sah.

,,Kann mich mal wer einweihen? Worum ging es bei eurem Gespräch?"

Die Sache überließ ich dieses Mal Julian, der unter Lachen erklärte, weshalb wir über GPS Tracker sprachen.

,,Ahja, du hast mich also gesucht?" fast schon triumphierend sprach er diese Frage aus, ohne auch nur eine Sekunde von mir abzusehen oder seine Hand von meinem Körper zu nehmen. Doch den Sieg gönnte ich ihm nicht und versuchte vergebens die Situation herunter zu spielen.

,,Träum weiter!Suchen würde ich dazu nicht sagen, eher interessiert daran wo und mit wem du dich rumtreibst."

Der indirekte Seitenhieb war in jedem Fall angekommen denn er schüttelte nur den Kopf und war plötzlich ganz kleinlaut.

,,Oho na dann. Ich denke trotzdem, dass du einfach nur Sehnsucht nach mir hattest." leicht kniff er mir bei diesen Worten in meinen Hintern und ich musste meine Zähne ganz schön zusammenbeißen, um nicht hochzuschrecken. Hatte der Kerl eigentlich komplett vergessen, dass hier trotz Dunkelheit immer noch Menschen um uns herum standen?

,,Ihr seid ja ekelhaft süß. Habt ihr Lust mal ein bisschen Niveau auf die Tanzfläche zu bringen? Bisher sehe ich da nicht viel."

Fragend sah ich zu Marco, der jedoch freudig nickte. Ich fragte keines Falles um seine Erlaubnis, wollte ihn jedoch nicht in mehr Schwierigkeiten bringen, als er sowieso schon hatte.

Wir tanzten über eine nicht mehr feststellbar Zeit und hatten wirklich Spaß zusammen.

Doch plötzlich wurde mir warm und kalt zugleich und ich spürte, wie mein Kreislauf versagte. Ohne mich bei irgendwem abgemeldet zu haben, bahnte ich mir meinen Weg nach draußen auf die Terasse, auf der wir vor ein paar Stunden noch gegrillt hatten.

Die kühle Luft, die meine Lungen füllte, tat mir mehr als gut und so ließ ich mich auf den Boden fallen.

Mein Blick wanderte hoch in Richtung des Himmels wo ich die Sterne beobachtete, die heute irgendwie noch deutlicher zu sehen waren als sonst.

Keine Ahnung wie lange ich da so saß.

,,Diana? Wo bist du verdammt ?"

Leicht öffnete ich meine Augen. Hatte ich gerade eine Stimme gehört? War das Marco?

,,Marco?" mehr blind als mit einem bestätigten Verdacht rief ich ins Dunkel hinein.

,,Diana? Himmel, hier bist du ja. Ich habe dich ewig gesucht!"

Ich hatte recht gehabt, er war es. Ich hörte wie Schritte auf mich zukamen, nahm ihn aber erst wirklich war, als er sich neben mir nieder ließ.

,,Was ist los ?"

,,Mir ging es auf einmal gar nicht gut, dann bin ich an die frische Luft und hier bin ich."

Bei meinen Worten begann ich zu zittern. Plötzlich überkam mich eine Kälte, die ich vorher gar nicht wahrgenommen hatte.

Marco lachte zunächst, verstummte aber schnell, als er mein Zittern bemerkte.

,, Dir muss doch kalt sein. Hier nimm, du holst dir ja den Tod."

Blitzschnell zog er sein Jackett aus und legte es mir über die Schultern, ehe er mich an seine Brust zog. Seine Körperwärme und die Wärme, die noch in seinem Jackett steckte fühlten sich wohlig und vertraut an und ich genoss die Zweisamkeit mit ihm. Egal wie viel gerade um uns geschah und was für Probleme wir hatten, in diesem Moment gab es nur uns und wir waren eins.

Ich verlor spätestens jetzt jegliches Zeitgeschehen, zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem eine helle Frauenstimme uns hochschrecken ließ.

Scarlett.

Love is a gameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt