Es war Marco Rose, der mich freundlich ansah. Kurz hatte ich das Gefühl erwischt worden zu sein. Bei was auch immer. Die freundliche Art und sein Lächeln gaben mir jedoch in keinster Weise das Gefühl, dass ich seine Worte als Vorwurf auffassen müsste, weshalb ich ihm antwortete.
,,Das stimmt, wir haben uns letztes Wochenende durch einen ziemlich dummen Zufall kennengelernt und seither ist er sehr hilfsbereit und versucht alles, damit ich mich hier schnell wohl fühle."
Der Gedanke an mein Hereinplatzen am Samstag ließ mich mittlerweile lächeln und auch Rose lachte auf.
,,Ja, ich habe von der Geschichte gehört. Ich wäre da nur zu gern dabei gewesen. Aber solange sich unser Marco vorbildlich verhält, freue ich mich sehr für dich. Sag Bescheid, wenn er dich nervt"
Lachend zwinkerte mir mein Chef zu und klopfte mir auf die Schulter. Ich liebte die entspannte Atmosphäre zwischen den Menschen hier jetzt schon.
Wie eine große Herde liefen wir geschlossen zur Puma Lounge, wo ich vom Trainerteam die letzten Ein- und Anweisungen entgegen nahm. Marco immer ganz in meiner Nähe und mich im Blick behaltend. Irgendwie süß. Als es dann endlich Essen gab, war es an der Zeit meine erste Aufgabe im neuen Job zu übernehmen. Marco Rose schob mir einen Zettel mit einem detaillierten Zeitplan zu, den ich jetzt der Mannschaft verkünden sollte.
Und da war er wieder; der suchende Blick zu Marco, der mir so viel Sicherheit gab. Dieser war gerade aber in ein Gespräch mit Mario verwickelt, unterbrach dieses jedoch sofort, als er meine Blicke registrierte. Fragend sah er mich an, während er unauffällig einen Daumen nach oben hielt. Als ob er fragen wollte, ob alles okay sei.
Langsam nickte ich in seine Richtung, was ihn lächeln ließ. Das war mein Go. Ich erhob mich und zog somit die Aufmerksamkeit auf mich. Es war plötzlich mucksmäuschenstill.
,,So, ihr lieben, wir haben es jetzt kurz nach 3, wir werden bis 16 Uhr Zeit haben zu essen und zu verdauen, dann geht's zum Abschlusstraining. Wir planen dafür Zeit bis circa 18.30 Uhr ein. Im Anschluss geht ihr dann natürlich duschen und es folgt eine Besprechung. Dann geht's auch schon endgültig vor die Fans. Lasst es euch schmecken."
Mit den letzten Worten ließ ich wieder zurück auf meinen Stuhl fallen. Die freundlichen Blicke der Runde gaben mir Anlass zu glauben, dass ich meine Durchsage halbwegs ordentlich gemeistert hatte.
Wir aßen eine Kleinigkeit und machten uns kurz danach auch schon auf den Weg zum Spielfeld. Viel Zeit um den Jungs beim Trainieren zuzusehen blieb mir leider nicht, denn ich war nun einmal am Arbeiten und dabei hatte ich wirklich einiges zu erledigen. Ich war mit der Zeit sogar so in meinem Workflow, dass ich gar nicht mitbekam, wie im Hintergrund das Abschlusstraining beendet wurde.
Gerade war ich dabei, die Papiere mit den Zeitplänen durchzugehen um zu checken, ob wir noch im Rahmen lagen, da piekte mich jemand mit dem Zeigefinger in die Seite und ich erschrak ziemlich doll. Ruckartig drehte ich mich um und sah ich ein sehr amüsiertes Gesicht von Marco.
,,Verdammt, du hast mich zu Tode erschreckt Marco!"
Leider war seine Lache wirklich ansteckend und so konnte auch nicht ernsthaft böse sein.
,,Ich darf dir von deinem Chef ausrichten, dass du in der Zeit, wo wir duschen gehen auch gerne eine Pause machen darfst. Nicht das sich unsere neue Mitarbeiterin schon überarbeitet."
Ich verdrehte die Augen mit einem ironischen Lachen.
,,Ha.ha. Sehr witzig. Aber danke fürs Bescheid geben. Ich hätte durchgeackert. Sind die anderen schon weg?" Mein Blick fiel suchend durch den Spielertunnel und wieder zurück zu Marco.
,,Jap, alle duschen. Soviel zu nicht überarbeiten ne? Du hättest mich ja nicht mal bemerkt, wäre ich an dir vorbei gelaufen." Gespielt traurig sah Marco auf den Boden und zog einen Schmollmund. Ich konnte ein wenig herumgelbere gebrauchen und strich ihm über dem Arm, als würde ich ihn wirklich trösten wollen.
Ich hatte jedoch ebenso unseren Zeitplan im Hinterkopf und es war nun mal mein Job, dafür zu sorgen, dass dieser eingehalten wird. Außerdem sollte Marco wegen mir nicht in Bedrängnis kommen.
,,Ich wünsche dir viel Spaß beim Duschen. Wir haben einen Zeitplaaaan." hauchte ich ihm leise und künstlich lang gezogen entgegen.
,,Entschuldige bitte, der neue Job schlägt dir ja ganz schön auf Gemüt. Aber jawohl, ich gehe ja schon. Auch wenn ich dich lieber dabei hätte."
Ähm hatte ich das jetzt gerade richtig gehört? Doch Zeit zum nachfragen blieb mir eh nicht, denn Marco war schon rittlings in Richtung der Kabine verschwunden und sah mir schief grinsend hinterher.
Dieser Kerl konnte mich doch nicht wirklich mit so einer Aussage stehen lassen und auch noch erwarten, dass ich jetzt eine Pause machte. Also entschied ich mich kurzerhand ihm nachzulaufen und vor der Kabine zu warten, bis er fertig war um ihn zur Rede zu stellen.
Ich hatte schon klügere Vorhaben.
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Love is a game
أدب الهواةDiana ist ein gewöhnliches Mädchen aus dem Ruhrgebiet und führt ein ebenso ruhiges und gewöhnliches Leben. Als sie jedoch einen Nebenjob bekommt um neben ihrem Studium Geld zu verdienen, ahnt sie nicht, dass sich ihr Leben für immer verändern wird u...