Stich ins Herz

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12:00 Uhr

Unsanft riss mich der schreckliche Ton meines Weckers aus dem Schlaf und unwillig aufzustehen verzog ich mein Gesicht, während ich zweifelhaft nach meinem Handy suchte um das Höllenteil auszustellen. Aber nochmal umdrehen war nicht drin, weil Jasmin schon längst auf der Arbeit war und ich mir aus Prinzip nur einen Wecker stellte. Wenn ich nicht zu spät kommen wollte, sollte ich jetzt definitiv aufstehen.

10 Minuten später stand ich unter der Dusche und genoss das kalte Wasser auf meinem Körper, das mich augenblicklich wacher werden ließ. Fertig mit der Dusche entschied ich mich für das neu erworbene weiße Dessous Set und wellte mir die Haare ehe ich mich schminkte und schließlich das neue Kleid über warf. So fertig gemacht gefiel es mir doch deutlich besser als vor ein paar Tagen im Laden. Was Marco wohl trug? Der gestrige Nachmittag und unser Kuss gingen mir einfach nicht aus dem Kopf und ständig malte ich mir aus, wie er wohl nachher aussehen könnte. Außerdem war ich mehr als gespannt zu erfahren wie sein Gespräch mit Scarlett lief.

Da es gleich eh Essen geben würde, entschied ich mich dazu auf ein ,,Frühstück" zu verzichten und machte mich direkt auf den Weg zur Location. Knappe 10 Minuten vom Trainigsgelände entfernt wurde ein Raum mit rustikalem Hinterhof angemietet und auf dessen Parkplatz kam ich zum Stehen. Der Menge an Autos nach zu urteilen musste ich mit eine der letzten sein, weshalb ich schnell alles zusammensuchte, in meine Clutch packte und zum Eingang sprintete.

Genau dort, wo man den Raum betrat stand ein Fotograf bereit und ich sah gerade noch, dass Jenny und Marcel diesen verließen. Etwas unschlüssig ob ich das wollte blieb ich noch kurz stehen und ließ die Situation langsam auf mich wirken als mich eine Stimme hinter mir aufschrecken ließ.

,,Verdammt, du siehst gut aus." Es war Marco.

Etwas beruhigt jemanden zu sehen, den ich besser kannte, lächelte ich ihn an und er schloss mich eine enge Umarmung.

,,Hat sich das Warten also gelohnt?" doch er grinste nur und ließ mich langsam los, denn ich sah den Trainer geradewegs auf uns zulaufen.

,,Da seid ihr ja endlich. Na los ihr zwei, ein Bild von unserer Mitarbeiterin des Monats und dem Mannschaftskapitän?"

Marco ließ mir gar keine Wahl und zog mich schnurstracks vor die Kamera, ehe er für die Bilder seinen Arm um meine Taille schlung, mich ganz eng bei sich hielt und wir beide um die Wette lächelten. Für das letzte Bild kam sogar Rose zu uns und gesellte sich an meine andere Seite.

,,Komm Diana, ich stell dich den anderen Damen der Mannschaft vor. Ihr werdet euch sicher gut verstehen." ich nickte mit dem Kopf und sah fragend zu Marco. Kam er mit uns rein ?

,,Ich hab die Grillkohle im Kofferraum, ich komm sofort nach."

Als hätte er meinen fragenden Blick korrekt gedeutet, antwortete er und war auch schon wieder auf dem Weg zu seinem Auto und wir auf dem Weg ins Gebäude. War Scarlett auch hier ? Kaum waren wir drinnen, scannte ich den kompletten Raum nach ihr ab, doch keine Spur. Selbst bei der Frauengruppe, auf die wir gerade zusteuerten war sie nicht zu sehen. Vielleicht lief das Gespräch mit Marco wirklich nicht allzu gut. Aber für weitere Hypothesen war keine Zeit, denn Rose hatte mich gerade den Frauen der Spieler vorgestellt.

,,Freut mich dich kennenzulernen. Endlich wird die Frauenquote hier mal etwas nach oben getrieben."  lächelte Jenny mich an und streckte mir ihre Hand entgegen. Belustigt und mit einem Lächeln schüttelte ich diese und war damit schon quasi in der Gruppe aufgenommen.

,,Ich lass euch dann mal in Ruhe. Wir reden später Diana."

Und genau als ich in Roses Richtung blickte, um ihm zuzustimmen sah ich das, was ich jetzt am wenigsten sehen wollte. Marco betrat gerade mit Scarlett an der Hand den Raum. Sofort blieb mir die Luft weg und ich blieb wie angewurzelt stehen. Kein einziger Muskel meines Körpers bewegte sich mehr und ich spürte wie mir sogar schlecht wurde.

Als sich meine und Marcos Blicke dann trafen, war das endgültig zu viel für mich. Fast schon erwischt sah er mich an und ich konnte nicht anders als den Kopf zu schütteln und ihn daraufhin links liegen zu lassen. Mein Blick wanderte wieder in die Runde, wo man meinen kurzen Aussetzer wahrscheinlich gar nicht mitbekommen hatte.

,,Entschuldigt mich kurz, ich gehe mich mal eben frisch machen."

Ein paar der Frauen nickten und so verschwand ich so schnell ich konnte auf die Toilette, die zu meinem Glück ausgeschildert war.

War das sein ernst ? Gestern holte er mir noch die Sterne vom Himmel, küsste mich und heuchelte mir vor, wie sehr er mich wollte und jetzt tauchte er hier mit seiner Frau auf, obwohl er ganz genau wusste dass ich hier sein würde.

Im Bad angekommen kämpfte ich mit den Tränen. Ein Gefühlschaos spielte sich in meinem Herzen ab und ich wusste absolut nicht wie ich damit umgehen sollte. Der Abend hatte doch gerade erst begonnen.

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