Herzklopfen

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Die letzten beiden Tage vergingen schneller als ich es vermutet hatte. Noch oft genug kreisten meine Gedanken zwar um Marco, doch ich schaffte es mich ordentlich abzulenken. Den Rest des Montags hatte ich damit verbracht mich um die Uni zu kümmern, die war in letzter Zeit viel zu kurz gekommen und gestern, sowie heute führte ich die Suche nach einer Wohnung fort. Die Besichtigung, die heute hinter mir hatte lief wirklich gut und mir sagte die Wohnung so zu, dass ich spontan zugesagt hatte.

Sie befand sich wenige Gehminuten vom Phönix See entfernt, war offen geschnitten und enthielt sogar bereits eine Einbauküche, die ich übernehmen konnte. Noch immer etwas ungläubig stand ich da nun also in meiner neuen aber noch leeren Wohnung. Wer hätte gedacht, dass es mich jemals in diese Stadt verschlagen würde. Doch ein Blick auf die Uhr zwang mich, meine Wohnung schon wieder zu verlassen, denn es war Zeit zum Stadion zu fahren.

Um ehrlich zu sein, war es tatsächlich mehr als komisch nicht zusammen mit den Jungs das Abschlusstraining durchzuführen und bereits zusammen mit ihnen im Stadion zu sein. Innerlich ging ich dennoch schon den ganzen Tag über den bekannten Zeitplan durch und dachte bei jedem Blick auf die Uhr daran, was die Mannschaft gerade so für einen Tagespunkt durchlief. Ganz schlimm und gar nicht entspannend.

Da mir mein Outfit eigentlich wirklich gut gefiel, entschied ich mich dazu mich nicht nochmal umzuziehen und meine schwarze Jeans und den Stehkragenpullover anzubehalten. Mit dem Mantel würde es mir später außerdem nicht zu kalt werden. Schnell zog ich mir meine Sneaker wieder an und erreichte nach wenigen Fahrminuten den Spieler und Mitarbeiterparkplatz. Ein weiterer Pluspunkt der Wohnung; ich war schnell bei der Arbeit.

Es war jetzt fast 19:30 und die Jungs sollten sich bald auf den Weg zum Aufwärmen machen. Nach kurzem hadern, entschloss ich mich, trotz meines eigentlich freien Tages, wenigstens kurz Hallo zu sagen und mich zumindest bei meinem direkten Vorgesetzten Marco zu bedanken.

Gesagt getan und so lief ich an den Sicherheitsleuten vorbei, die mich schon freundlich mit Vornamen begrüßten und geradewegs in die Katakomben. Auf dem Weg zum Spielfeld begegnete ich keinem der Spieler, was schlussendlich daran lag, dass sie sich bereits alle auf dem Spielfeld bewegten. Doch ohne meinen Blick länger dort ruhen zu lassen, sah ich schnell weg und lief auf die Trainer zu.

,,Diana? Was machst du denn hier?" Rose sah mich etwas verwirrt an, unterbrach seine Zurufe zur Mannschaft jedoch und schloss mich in eine kurze Umarmung.

,,Ich wollte nur einmal Hallo sagen und mich nochmal bedanken. So ganz ohne euch gings dann doch nicht und wie ich sehe, ist es ja gar nicht mal so schlecht, dass ich hier nach dem rechten sehe. Seid ihr nicht ein bisschen früh dran?"

Ebenfalls lachend und sehr belustigt musste er mir zustimmen.

,,Eventuell haben wir uns ohne dich etwas verkalkuliert. Aber jetzt hoch mit dir, du hast dir den Abend mehr als verdient."

,,Einverstanden. Wir hören voneinander."

Lächelnd und winkend verabschiedeten wir uns voneinander und ohne auch nur einen Blick zum Team auf dem Spielfeld zu werfen, verschwand ich wieder im Spielertunnel und bahnte mir den Weg bis zur VIP Lounge und dem dazugehörigen Sitzblock. Ohne auch nur meinen Namen nennen zu müssen, ließen die Security mich passieren und ich nahm mit einem kühlen Getränk meinen Platz auf der Tribüne ein. Die Sicht auf das Spielfeld war perfekt und ich genoss das Gefühl mal wieder als Zuschauerin im Stadion zu sein, denn das letzte Mal war viel zu lange her gewesen.

Die Zeit bis zum Anpfiff verging wie im Flug mein Herz pochte ein bisschen schneller, als die Mannschaft das Spielfeld betrat. Marco war in der Startelf. Und auch während des Spiels verließen meine Augen ihn nur wirklich selten, besonders nicht, als er für das 2:0 des BVBs verantwortlich war. Vielleicht etwas zu euphorisch freute ich mich und mein Blick muss ausgesehen haben, als hätte mir jemand eine Millionen in Bar vor die Füße gelegt.Ihn zu sehen löste so circa das gleiche Gefühl in mir aus, auch wenn ich das andere Szenario nicht kannte.

Der Spielstand hielt sich dann bis zur 92. Minute und so verließ ich das Stadion mit einem mehr als breiten Lächeln auf den Lippen und eigentlich dachte ich, dass mir diese gute Laune so schnell keiner nehmen konnte. Zumindest bis zu dem Moment, an dem ich bei meinem Auto ankam.

Ein kleiner gelber Post it klebte dort unter meinem Scheibenwischer. Die gleiche Art von Zettel, die vor ein paar Tagen schon mein Lenkrad geziert hatte und sofort wurde mir klar, wer dahinter steckte.

Was sollte das? Wenn wir uns sehen, behandelte er mich wie Luft, aber war ich weg hinterließ er mir kleine Zettelbotschaften. Was sollte ich daraus nur schließen?

Natürlich überwog am Ende meine Neugier und ich nahm den Zettel an mich.

,,Warte nach dem Spiel bitte auf mich."

Das war es. Kurz dachte ich an Julian und daran, was er über WhatsApp Nachrichten und GPS Tracker gesagt hatte. Wieso schrieb der Kerl mir nicht einfach? Tatsächlich überlegte ich, ob ich seiner Bitte nachkommen sollte, oder ob es besser für uns beide wäre, nicht noch etwas Distanz zueinander aufzubauen. Auf der anderen Seite hatten wir bereits so lange keinen Kontakt zueinander, wie noch nie zuvor und ich vermisste ihn um ehrlich zu sein.

Selbstverständlich siegte schlussendlich mein Herz und ich wartete im Dunkeln in meinem Auto, bis ca. 15 min. später, in der Ferne ein frisch geduschter Marco Reus das Stadion verließ und mitsamt seiner Trainingstasche und noch mit nassen Haaren auf mich zukam. Ein Anblick, der mich augenblicklich wieder überforderte.

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