"Du bist also nicht glücklich?" (DeT2)

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Diese Umarmung dauerte deutlich länger als unsere erste gestern, das fiel mir sofort auf, obwohl es auch daran liegen könnte, dass ich heute deutlich entspannter war, so ohne seine Ehefrau neben uns.

Wir lösten uns allmälig voneinander und ich sah verlegen nach unten, ehe Marcos Stimme meinen Blick wieder ein Stück nach oben lenkte.

,,Also, bist du bereit für deinen ersten Tag? Aufgeregt? Ich kann dich beruhigen, ich hab den Jungs extra gesagt, sie sollen sich heute zumindest von ihrer besten Seite zeigen."

Er zwinkerte kurz und entlockte mir, obwohl auch er ein wenig aufgeregt klang, damit ein amüsiertes Lächeln. Außerdem beruhigte es mich, dass ich damit nicht alleine war.

,,Bereit? Ich denke schon. Aufgeregt ? Definitiv! Aber wenn sie sich heute von ihrer besten Seite zeigen kann ja nichts schiefgehen."

Der leicht ironische Tonfall meinerseits schien ihn ebenfalls zum Lachen zu bringen und wir setzten uns allmälig in Bewegung.

,,Also, ich erzähl dir schonmal den groben Plan für den Tag. Der Rest der Mannschaft trudelt jetzt innerhalb der nächsten 15 Minuten auch ein. Dann gibt's eine kleine Besprechung und Vorstellungsrunde.
Ich denke deine offizielle ,,Einarbeitung" startet beim Snack dannach. Ab da werde ich dich wohl oder übel in die Hände des Trainerteams abgeben müssen."

Gespannt folgte ich seinen Worten und ließ ihn dabei nicht aus den Augen. Aber Wohl oder übel ? Was hatte das wieder für einen Unterton? Doch viel Zeit zum Nachdenken blieb mir sowieso nicht, weil wir mittlerweile an der Kabine der Mannschaft angekommen waren.

,,So hier sind wir also" fing Marco an ,, Wir haben ja anscheinend noch etwas Zeit bis die anderen da sind, also wie kamst du auf den BVB, du kommst ja gar nicht aus der Ecke und das ist schon eine Strecke für "nur" einen Nebenjob."

Wir setzten uns auf eine der leeren Bänke und ich fing an zu erzählen. Was ich gerade machte, wie ich zum Fußball und letztendlich zum BVB kam und auch Max wurde ein Thema.

,,Wie lange seid ihr zwei denn nun schon zusammen, das war ja immer nur so ein Nebenthema."

Meine Brust zog sich bei seiner Frage zusammen und mir wurde bewusst, was allein der Gedanke an Max mittlerweile in mir auslöste.

,,Wenn man ganz von Anfang an ausgeht seit 9 Jahren. Auch wenn das damals vermutlich noch nicht wirklich eine Beziehung genannt werden konnte."

Mir einem aufgesetzten Lachen, was man mir anmerken musste, versuchte ich meine Unsicherheit zu überspielen. Ich setzte mich auf meine Hände und beugte mich leicht nach vorne um Marcos blicken aus dem Weg zu gehen. Dessen Stimme bekam auf einmal einen ganz anderen Ton und er klang behutsamer.

,,Wow, das ist.. sehr lange. Da kann selbst ich nicht mithalten und auch mir kommt es manchmal schon wie eine Ewigkeit vor.

Und dann platze es aus mir heraus. Die Situation hatte es einfach veranlasst. Marco schien so einfühlsam und verständnisvoll, dass er zum ersten Menschen wurde, dem ich von meinen Zweifeln mit Max erzählte. Einem im Grunde wildfremden Mann, den ich seit nichtmal einer Woche kannte.

,,Tja, so sieht es aus. Immerhin scheinen Scarlett und du ja glücklich miteinander zu sein. Von eurer wundervollen Tochter ganz zu schweigen. Das kann kann ich von mir denke ich eher nicht behaupten."

Kaum hatte ich die Worte ausgesprochen bereute ich es. Ich presste meine Lippen aufeinander und zog die Augenbrauen hoch während ich erstmals wieder zu ,einem jetzt eher besorgten, Maco sah.

,,Du bist also nicht glücklich?"

Kurz dachte ich nach. Hatten die vorherigen Worte nur meinen Mund verlassen, weil mich die aktuelle Situation spontan so fühlen ließ, oder weil sie der Wahrheit entsprechen? Natürlich gab das Verhalten Marcos und die aktuelle Situation einen Anlass dazu von ersterem auszugehen, jedoch tendierte ich immer mehr zu Option zwei.

Nicht mehr als ein Kopfschütteln konnte ich Marco auf seine Frage erwiedern, der daraufhin behutsam seine rechte Hand auf meinen linken Oberschenkel legte, sich zurückfallen ließ und einmal tief durchatmete.

,, Ich kann dich da absolut verstehen Diana."

Es war nicht viel, dass er sagte, aber es ging runter wie warme Butter. Es war nicht mehr alleine das Gefühl verstanden zu werden, sondern wirkliches Verständnis, dass mir von ihm entgegengebracht wurde und das war genau das, was ich immer schon gebraucht hatte. Ich wusste es war falsch, aber für einen kurzen Moment dachte ich wirklich nicht mehr an meine Beziehung, was mich im Endeffekt doch nicht so schlecht fühlen ließ, wie erwartet.

Und auch Marco schien meine Dankbarkeit zu fühlen. Irgendwie sah ich es ihm an.

,, Wenn du das Bedürfnis dazu hast, bin ich jederzeit erreichbar und spiele Kummerkasten. Ich halte von mir aus auch die Klappe und du redest dir alles von der Seele, aber jetzt werden wir erstmal dafür sorgen, dass du einen wundervollen ersten Tag hast und ihm in vollen Zügen genießen kannst."

Er hatte gerade zu Ende gesprochen und mir zusprechend seine Hand auf meine gelegt, da stand plötzlich jemand in der Türe und unterbrach diesen Moment.

,,Woody, ist das unsere neue Mitarbeiterin oder deine neue Frau ?"

Auch Marco zuckte bei diesen Worten zusammen, musste aber lachen, als er feststellte  dass ein ziemlich belustigter Roman Bürki in der Türe stand.

Mit seiner Hand streichelte er noch einmal meinen Oberschenkel, als er mit einer Kopfbewegung andeutete aufzustehen.

Marco und Roman begrüßten sich, ehe er mich ihm vorstellte.

,,Das ist Diana, Roman. Heute ist ihr erster Tag."

Freundlich reichte er mir die Hand und stellte sich noch einmal persönlich vor, als er wieder einmal zu Marco sah.

,,Also doch eher die neue Mitarbeiterin, als die neue Frau. Obwohl Sie genau deinem Typ entsprechen würde."

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