kalte Stimmung

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Ich hörte mein Handy während der Fahrt ein oder zweimal vibrieren, so ganz genau wusste ich das nicht.

In Düsseldorf wieder vor unserer Wohnung angekommen, blieb ich noch kurz im Auto sitzen und entschied mich mein Handy hier zu checken, anstatt oben in der Wohnung. Gott war es wirklich schon so weit gekommen? Hatte ich echt so krasse Geheimnisse vor meinem Freund?

Ich atmete einmal Tief ein und aus, ehe ich den ,,An- Knopf" drückte und der Bildschirm sich erhellte. Wer hätte es gedacht, ganz oben, vor dem Hintergrundbild mit meinem Freund, befanden sich zwei Nachrichten der noch nicht eingespeicherten Nummer von Marco. Ein ganz komisches Bild.

,,Wow, so schnell hab ich nicht mit einer Antwort gerechnet ;) Von der Uhrzeit würde es passen, insofern die Dame denn bereit wäre, eine Stunde früher anzureisen. Dann haben wir genug Zeit. Fahr bitte vorsichtig, nicht dass dein erster Tag morgen ins Wasser fällt ;) und hab noch einen schönen Abend."

Seine Fürsorge ließ mich lächeln und es fühlte sich wirklich so an, als würde er sich sorgen. Interessant war dann jedoch, dass der Part mit meinem Freund komplett ignoriert wurde, er wurde zwar nicht lobpreisend von mir hervorgehoben, jedoch habe ich ihn testhalber mal erwähnt, um seine Reaktion zu sehen. Überrascht war ich aber nun wirklich nicht und ich ging zu seiner zweiten Nachricht über.

,,Ich habe das vorhin übrigens ernst gemeint. Ich freue mich immer dich zu sehen und ganz besonders auf morgen. Schlaf schön Diana."

Ich musste schlucken. Das Lächeln auf meinen Lippen blieb, zu sehr schmeichelten mir seine Worte, jedoch gingen sie meiner Ansicht nach schon in eine eindeutige Richtung und ich wusste nicht was ich davon halten sollte. Fest stand zumindest, dass ich mich von dem durch ihn ausgelösten Kick nicht beeinflussen lassen sollte.

Ich schloss mein Handy zunächst und blickte gedankenverloren hoch, in Richtung Wohnung. Max und ich waren fast unser halbes Leben zusammen und im großen und ganzen lief auch alles super, wäre da nicht die fehlende Kommunikation. Egal wie oft ich es versuchte, mit Max war einfach nicht zu reden, weil er sich entweder direkt angegriffen fühlte, oder das Gespräch abwürgte. Das war auch mit der Grund, weshalb es jetzt fast seit einem halben Jahr ziemlich ruhig war, wenn es um Intimität und Sexualität zwischen uns ging. Bisher habe ich mir nie wirklich Gedanken darüber gemacht, wie es anders sein könnte, aber jetzt wo da ein Mann ist, der mir wirklich Aufmerksamkeit zu geben schien und sich darum kümmerte, was ich tat, fing ich an nachzudenken.

Ich entsperrte mein Handy erneut und entschließ mich dazu, zunächst Marcos Nummer einzuspeichern, ehe ich ihm antwortete. Gesagt, getan, da stand auch schon ein Name neben dem dazugehörigen Profilbild, das übrigens sein Hochzeitsbild war.

,,Ich bin gut angekommen, danke. Dann bin ich um 15 Uhr am Stadion. Genaueren Treffpunkt müsstest du mir aber noch zukommen lassen, ich kenne mich da nämlich gar nicht aus haha :) Ich freue mich auf morgen, schlaf du auch gut ;)"

Wieder war mein Handy nach dem Abschicken der Nachricht schneller in meiner Tasche verschwunden als mir lieb war, aber das wird sich wohl nie ändern. Man was tat ich hier. Ich nahm meine Tasche, stieg aus dem Wagen und machte mich auf den Weg nach oben zur Wohnung.

Als ich die Türe aufschloss und ins Wohnzimmer sehen konnte, erblickte ich auch schon meinen Freund, der gemütlich auf dem Sofa saß.

,,Heyy ich bin wieder Zuhause."

Max sah in Richtung Eingangstüre, erkannte mich und entgegnete auch mir eine Begrüßung.

,,Hey Diana. Wie wars bei Jasmin?"

Mittlerweile hatte ich meine Schuhe ausgezogen und ließ mich neben ihm auf dem Sofa nieder.

,,Es war total schön sie mal wieder gesehen zu haben. Wir sind bei unserem Spaziergang sogar wieder Marco und auch seiner Familie begegnet. Er hat eine total süße Tochter und will mir morgen, bevor ich anfange, die Mannschaft vorstellen."

Ich merkte selbst, wie euphorisch ich mich anhörte, wenn ich von ihm und dem morgigen Tag berichtete, auch wenn ich seiner nervös entgegen blickte. Entgegen meiner Erwartungen hatte ich jedoch eher das Gefühl, dass er mir gar nicht richtig zuhörte.

,,Das klingt doch toll, dann kennst du die Menschen ja schonmal."

Ich sah ihn verwirrt an. Wusste er, wovon ich da gerade gesprochen hatte, und vor allem von wem? Sein Interesse hielt sich auf jeden Fall in Grenzen, er machte nicht einmal Anstalten mich zu küssen. Danke. Da sein Verhalten mich beschäftigte hakte ich nochmal nach :,, Ist alles in Ordnung Max?, du wirkst sehr abwesend."

Ohne mich anzusehen nickte er und ich entschied mich daraufhin nach einer Dusche ins Bett zu gehen und vor morgen genug Schlaf zu bekommen. Ich stand also auf, beugte mich zu Max und weihte ihn in meinen Plan ein, ehe ich ihm einen Kuss auf die Backe drückte.

,,Mach das Schatz, weckst du mich morgen, wenn du abhaust? Dann sollte ich genug Schlaf haben."

Er hatte morgen frei und schien nichts großartig vorzuhaben, weshalb ich nur bestätigend nickte und mich auf ins Bad machte.

Das warme Wasser auf meiner Haut tat unglaublich gut und ich erinnerte mich an die Wärme, die Marco in mir auslöste. Irgendwo war das miteinander vergleichbar.

Es war falsch das Verhalten von Max mit Gedanken an Marco zu kompensieren, doch es passierte einfach und es war einfach viel zu schwer dagegen anzukämpfen, zumal ich gerade wenig Anlass dafür fand. So sah ich bis im Bett lag zig Male auf mein Handy und wartete unterbewusst auf eine Antwort von ihm, obwohl ich mir das ungern eingestand. So schlief ich anscheinend ein. Natürlich ohne Antwort von Marco.

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