Beichte

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,,Da bist du ja."

Marco stand schon an der Eingangstüre des Gebäudes, das sich mitten auf dem Trainingsgelände befand und in dem sich die Mannschaft immer umzog.

,,Entschuldige, ich hab mich etwas verkalkuliert was die Fahrzeit angeht."

Etwas verwirrt sah er mich an.

,,Du fährst doch keine 5 min hier hin?"

,,Ja aber ich hatte Stress und dachte, dass ich nur 2 bräuchte."

Wir lachten beide laut auf, ehe wir uns zur Begrüßung umarmten. Mehr war hier auf der Arbeit einfach nicht drin.

,,Wollen wir dann?"

Animierend stieß er mir gegen den Oberarm und schien deutlich motivierter als ich, dem Trainer gleich eine Beichte abzulegen.
Zurückhalten nickte ich deshalb nur und quälte mir ein Grinsen ins Gesicht.

Nach wenigen Metern kam uns Rose auch schon entgegen.

,,Hey ihr, alles gut bei euch? Was gibt's denn so dringendes zu besprechen?"

Nachdem Marco und ich uns kurz fragend ansahen, um zu koordinieren, wer denn nun von uns den Anfang machte, ergriff er schnell das Wort.

,,Marco, es gibt da eine Sache, die wir dir erzählen wollten, bevor du es auf einem anderem Weg mitbekommen. Wie man ja mitbekommen hat, haben Diana und ich uns von Anfang an ziemlich gut verstanden. Naja, man könnte sagen, dass da etwas mehr draus geworden ist und wir uns mittlerweile auch privat sehen. Wir sind noch nicht fest zusammen, aber es könnte halt darauf hinauslaufen."

Rose sah fast schon neutral weiter in unsere Augen und ich fühlte mich danach, auch noch das Wort zu ergreifen, nachdem Marco seinen letzten Satz beendet hatte.

,,Ja genau. Gerade mit Marcos aktueller Situation kommen da im Moment heftige Spekulationen ans Tageslicht und es ist selbstverständlich, dass wir damit persönlich zu dir kommen. Wenn das ein Problem darstellt, lass es uns wissen."

Die Miene des Trainers wandelte sich allmählich von neutral zu lachend, was mich einerseits beruhigte aber auch verwunderte.

,,Ach wie süß. Es freut mich wirklich sehr, dass ihr damit persönlich zu mir kommt. Gerade bei sowas muss man sich vertrauen und das tue ich euch. Natürlich hab auch ich das mit deiner Frau mitbekommen Marco und natürlich habe ich euch auch angemerkt, dass ihr euch doch schon sehr gut versteht, aber dass das in so eine Richtung geht, hätte ich tatsächlich nicht gedacht. Dennoch freue ich mich wirklich für euch. Da ihr da bisher schon sehr professionell mit umgegangen seid, mache ich mir da auch keine Gedanken, dass es in Zukunft anders sein wird. Lasst es einfach auf euch zukommen und schaut, was daraus wird. Aber Diana, du musst mir versprechen, dass du nicht wechselst oder bei uns aufhörst, wenn aus euch nichts wird. Denn auch wenn Marco dich dann anscheinend nicht braucht, wir tun es auf jeden Fall."

Das Geräusch des Steins, der mir vom Herzen fiel musste so laut gewesen sein, dass man es bis nach draußen gehört hat. Die Reaktion des Trainers beruhigte mich unendlich und ich wusste gar nicht, wie ich reagieren sollte. Doch Marco übernahm das für mich. Er bedankte sich lächelnd bei ihm und die beiden schlugen in einen Handschlag ein, ehe auch ich mich bedankte.

,,Vielen Dank und nein, ich verspreche es hoch und heilig hier bei euch zu bleiben. Ich zieh so schnell nicht nochmal um."

Lachend verabschiedeten wir uns dann von Marco, der sich immerhin noch umziehen musste und gingen gemeinsam zum Trainingsplatz, wo vereinzelte Spieler schon auf uns warteten.

Anders als erwartet lief das Training eigentlich wie immer. Keiner sprach mich auf irgendwelche Spekulationen und Gerüchte an. Ich war mehr als erleichtert.

Ich hatte mich gerade von allen verabschiedet und war auf dem Weg zum Auto, da vibrierte mein Handy. Es war Marco.

,,Hey du, wenn dich die Arbeit nicht zu sehr beansprucht hat, würde ich dich gerne zum Essen einladen. Lust auf Sushi?"

Entweder hatte er sich wirklich gemerkt, was mein Lieblingsessen war, oder er hatte einfach nur einen guten Geschmack, was die Restaurantsuche betraf. Selbstverständlich war ich dabei. Selbst wenn ich todesmüde gewesen wäre, wäre ich mitgekommen.

,,Ich hoffe du kennst gute Sushi Restaurants :) In ner Stunde bei Jasmin zu Hause?"

,,Bis in einer Stunde. Lass dich überraschen ;)"

Lächelnd legte ich mein Handy wieder zurück in die Tasche. Es war das erste Mal, dass ich mit ihm in der Öffentlichkeit sein würde und das machte mich schon etwas nervös. Würde man uns erkennen? Und wenn ja, wie wird die Reaktion darauf sein?

Doch das waren alles Dinge, die ich nach hinten stellen musste, denn Marco würde in weniger als einer Stunde vor meiner Haustüre stehen. Zeit nach Hause zu fahren.

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