Das Spiel fängt an

35 2 0
                                    

Augenblicklich war mein Körper wie elektrisiert. Gleichzeitig schossen mir so viele Gedanken und doch auch kein einziger durch den Kopf. Ich genoss es tatsächlich einfach und fühlte mich erleichtert.

Nach langen Sekunden ließen wir jedoch voneinander ab und ich sah ich überwältigt an.

,,Ich.. Es tut mir leid, ich konnte einfach nicht anders. Ich habs mir schon die ganze Zeit ausgemalt."

Marcos Worte ließen mich lächeln, weil es mir im Endeffekt genauso ging und ich ihn verstehen konnte.

,,Marco, alles gut. Ich würde lügen, wenn ich das gleiche nicht auch von mir behaupten könnte."

Zusprechend nahm er meine Hand und sah ebenfalls erleichtert aus. Doch so einzigartig dieser Moment auch war, wir hatten beide zu tun und waren immerhin bei der Arbeit. Er schlug also vor, dass er sich jetzt weiter fertig machen würde und ich zum Trainerteam gehen solle. Wir würden uns dann bei der Besprechung wiedersehen.

,,Abgemacht." hauchte ich ihm entgegen und drückte ihm noch einen leichten Kuss auf die Backe. Jetzt war ich mit Provozieren an der Reihe. Ich verließ den Raum und ließ einen etwas verwirrten Marco darin zurück.

Natürlich war ich nicht gerade entspannt als ich mich wieder in den doch sehr öffentlichen Spielertunnel begab, jedoch war zum Glück weder ein Teil des Trainerteams, noch einer von Marcos Mitspielern zu sehen. Es war wirklich ein Spiel mit dem Feuer.

Ich entschloss mich also wieder zum Spielfeld zu gehen und im Spielerbereich nachzusehen, ob sich das Team dort aufhielt.

Und tatsächlich, noch nicht vollständig aber frisch geduscht standen die ersten Spieler um die Trainer herum. Schnell gesellte ich mich dazu und wurde von meinem Chef freundlich empfangen.

,,Diana schön, dass du wieder da bist. Marco hat dir doch hoffentlich ausgerichtet, dass du eine Pause machen sollst?"

Ja, das hat er und meine Pause war toll, auch wenn ich ihm den Grund dafür nicht nennen konnte. Sofort hatte ich das Bild von mir und Marco im Kopf und ich konnte seine weichen Lippen quasi noch auf meinen spüren. Was war an diesem Mann nur so faszinierend, dass er so eine Wirkung auf mich hatte?

Aber diese Frage konnte ich mir später immer noch stellen, denn für den Moment musste es reichen in Gedanken diesen unbeschreiblich guten und leidenschaftlichen Kuss zu wiederholen. Rose versicherte ich, dass Marco mich erreicht habe, meine Pause äußerst angenehm war und ich mich wieder energiegeladen fühlte. Mein total überdrehtes Lächeln musste das definitiv bestätigen, denn er nickte mir nur lächelnd zu.

,,So Jungs, ein paar sind noch in der Kabine, deshalb werden wir uns dorthin gesellen und die Besprechung dort vollziehen. Diana, nach dir."

Also führte ich die Truppe den weg zurück in die Kabine, wo ich mich im gleichen Szenario wie vor ein paar Minuten befand. Ich klopfte, fragte ob es okay sei, wenn wir reinkommen und trat ein. Die halbe Mannschaft im Schlepptau. Sofort durchsuchten meine Augen den Raum nach Marco ab, eine Angewohnheit, die ich definitiv mal ablegen könnte, doch ich erblickte ihn. Mittlerweile komplett angezogen und bereit für das Spiel, saß er auf seinem Platz und unterhielt sich mit einem Mannschaftskollegen, der auf der anderen Seite des Raumes stand. Das Bild vom oberkörperfreien und frisch geduschten Marco schlich sich wieder vor mein geistliches Auge und es war ein Wunder, dass ich nicht anfing zu sabbern. Halllooo Diana, geht's eigentlich noch?!

Schnell sah ich zum Rest der Mannschaft, die sich nun alle auf ihren Plätzen befanden, und stellte mich zum Trainerteam. Rose begann die einzelnen Anweisungen zu Spielzügen und ähnlichem an die Spieler weiterzugeben und motivierte sie nochmal ordentlich.

,,Männer, wir packen das! Gebt alles! Wie sieht es aus Diana, liegen wir im Zeitplan?"

Schnell sah ich von Rose auf meine Uhr und von da aus zu Marco, der mich wohl schon länger beobachtet hatte und schief grinste. Ein kurzen Grinsen zurück konnte ich ihm nicht verwehren und sprach anschließend zur Runde, dass die Spieler sich in 7 Minuten im Spielertunnel einfinden müssen.

,,Ihr habts gehört, seid pünktlich und fokussiert. Bis gleich."

Auch ich konnte spüren, wie aufgeheizt die Stimmung wurde und war mehr als fasziniert. Nach einem schnellen Blick durch die Runde folgte ich dem Trainerteam aus der Kabine und wir liefen zu unseren Plätzen am Spielfeldrand.

Kaum standen wir am Übergang des Spielertunnels zum Stadioninneren musste ich mehrmals Blinzeln. Eine unglaubliche Kulisse erstreckte sich vor mir und es fühlte sich überwältigend an, inmitten dieser Menschenmassen nach oben zu blicken.

,,Das erste Mal hier im Stadion?" Rose stand plötzlich neben mir und sah genau in die selbe Richtung wie ich.

,,Mir geht das heute noch so, wenn ich hier unten stehe. An das Gefühl gewöhnt man sich nie. Du hast bisher einen tollen Job gemacht heute Diana und die Jungs hören sogar besser auf dich als auf mich, vielleicht sollten wir die Berufe tauschen."

Es war mehr als freundlich von ihm, mir so zuzusprechen und ich war überaus dankbar, dass er so von mir dachte.

,,Wirklich, vielen Dank. Das freut mich sehr zu hören! Wenn es aber um den Berufstausch geht, sollten wir das vielleicht nochmal überdenken."

Wir mussten beide lachen und auch Rose war mit meinem ironischen Vorschlag einverstanden. Dann verabschiedete er sich für den Moment und nahm auf der Trainerbank platz. Meine Aufgabe war es noch im Spielertunnel zu bleiben und die Zeit im Auge zu behalten. Ich bekam einen Zettel mit der genauen Reihenfolge der Spieler ausgehändigt und beobachtete wie sich der Tunnel mehr und mehr mit Spielern des BVBs und von Benfica Lissabon füllte.

Und endlich war auch Marco dabei. Ich wurde nervöser, als ich ihn mit Julian Brandt direkt auf mich zukommen sah. Was hatte er vor?

Grinsend kamen die beiden zum stehen und ich musste fast loslachen, so sehr amüsierte mich der Anblick der beiden.

,,Entschuldigung, wir wollten fragen, wo wir heute stehen. Wir haben ein extremes Kurzzeitgedächtnis" brachte Marco prustend hervor.

Ich wusste ganz genau, dass das keine ernste Frage von den beiden war. Natürlich wussten sie, wo sie hinmussten und ich war der festen Überzeugung, dass Julian nur als Opfer von Marco diente, um noch einmal unauffällig mit mir sprechen zu können, also spielte ich mit.

,,Na wenn das so ist, werde ich euch mal einweisen. Julian einmal hinter Mats und Marco als letzter."

So schnell die beiden aufgekreuzt waren, waren sie auch schon wieder verschwunden und Marco warf noch ein letztes ,,Das beste kommt immer zum Schluss" hinterher, während er mir grinsend zuzwinkerte.

Was fand dieser Mann nur so anziehend an mir, dass er jede Gelegenheit nutzte um in meiner Nähe zu sein und warum sprang ich jedes Mal so krass darauf an? Aber Zeit, um mir darüber Gedanken zu machen hatte ich keine, denn es war Zeit die Spieler rauszuschicken.

Das Spiel fängt an. Leider in vielerlei Hinsicht.

Love is a gameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt