Kapitel 24

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Der Schmerz war kaum auszuhalten. Wie unter Strom zuckte jeder meiner Muskeln. Ich schaffte es geradeso meinen Blick abzuwenden und fiel zu Boden. Zarkan war sofort bei mir und schützte mich mit seinen Flügeln vor dem harten Aufprall und dem Blick des anderen Drachen. Mir war sofort klar geworden , dass der höllische Schmerz von dem anderen Drachen ausgelöst wurde. Es waren seine Smaragdgrünen Augen , die Zarkan und mir die Schmerzen zugefügt hatten. Ich muss unbedingt mehr über Drachen lernen, sonst gehe ich hier noch außversehen drauf. Vielleicht gibt es im Dorf eine Bibliothek in der ich nach Drachen Büchern suchen konnte. Der Gedanke verschwand , als Zarkan wieder seinen Flügel hob. Der andere Drache war nun näher als vorher und ich hielt mir schützend den Arm vor mein Gesicht um nicht nocheinmal in seine Augen sehen zu müssen. Irgendwann konnte ich nicht anders und riskierte einen Blick. Ich zuckte zusammen , als ich die Gras grünen Augen des Drachen vor mir sah. Doch diesmal spürte ich keinen Schmerz und atmete erleichtert auf. Moment mal , sind seine Augen auf einmal Gras grün ??? Wie Kann das sein?? Kann er etwa seine Augenfarbe wechseln um Schmerzen auszuüben? "Woww..." rutschte es mir heraus , der andere Drache verengte seine Augen erneut und ich drehte mich Richtung Zarkan um nicht wieder die Smaragdgrünen Augen zu sehen. Aber es geschah nichts. Dann nahm ich schließlich allen Mut zusammen , irgendeiner muss ja mal etwas tun... und streckte meine Hand aus. Die Augen waren jetzt nur noch schmale Schlitze und ich drehte unwillkürlich meinen Kopf um ihn nicht einzuschüchtern. Dann spürte ich die seidig weiche Schnauze an meiner Hand und hielt schließlich Blickkontakt. Die großen Augen schauten mich unverwandt an und ich musste schmunzeln. Zarkans knurren unterbrach den schönen Moment und ich blickte vorwurfsvoll zu ihm herüber. War er etwa neidisch ?? Sofort rannte der große gelbe Drache in Richtung Felder und ich hinterher. "Halt ! Keine Angst !" Doch schon war er auch schon in der Luft. Von hinten stieß mich etwas an und ich schrie spitz auf. Zarkan sah mich angsterfüllt an , aber ich reagierte nicht. Sein Verhalten sollte Konsequenzen haben , er hatte gerade einen anderen Drachen vertrieben! Doch bevor ich zu Wort kam fand ich mich selbst auch schon in Zarkans Klauen und hoch über dem Boden wieder. Ich schrie , doch verstummte , als ich die Wächter sah , die sich von hinten der Mühle nährten. Instinktiv hielt ich mir die Hand vor den Mund , doch mir war klar , dass sie meinem Atem nicht hören konnten. Zarkan war gut verborgen , doch der gelbe Drache neben uns glänzte regelrecht. Ich hatte Angst davor , dass die Wächter uns entdecken , aber das traf nicht ein. Stattdessen gingen sie in die Mühle. Mir fiel ein , dass ich meinen Rucksack vergessen hatte und ich verzog mein Gesicht. Dann geschah plötzlich etwas komisches. Erst sah ich helle Licht und dann die Flammen. Gleißendes Licht stieg mit Funken gemischt in die Luft. Die Wärme flog uns schwallend entgegen. Die Mühle brannte Lichterloh. Zarkans Augen weiteten sich , Als er sich langsam in höhere Luftschichten zurückzog. Der andere Drache tat es uns nach. Erst glaubte ich unser Feuer hatte die Mühle entzündet , doch dem war nicht so. Denn als die Wächter aus der Mühle stürmten war mir klar , dass sie sie entzündet hatten. Und mit ihr , all meine Sachen. Aber warum? Langsam stieß ich den Atem aus , die Hitze wurde unerträglich und Zarkan trieb Richtung Wald ab. Dann sauste er plötzlich in einer Höllen Geschwindigkeit auf den Boden zu und bremste nur ganz knapp. Er schüttelte sich so stark , dass ich schließlich mit vorwurfsvollem Blick Abstieg.  Er hatte mich total erschreckt. Doch bevor ich den Mund überhaupt öffnen konnte drehte sich Zarkan auch schon um und rannte Richtung Mühle. "Nein! " schrie ich in die Nacht heraus , doch Zarkan verschwand schon in den Alles verschlingendeb Flammen , die gierig nach seinem Körper schmachteten. Tränen stiegen mir in die Augen und ich erkannte nur unklar , dass einer der Wächter mich bemerkt hatte. Mit großen Schritten eilte er Richtung Wald , wo ich nur angewurzelt und Bewegungsunfähig stand. Die Bäume um mich herum bogen sich im Wind und das Gras zu meinen Füßen tat es ihnen Nach. Meine Haare und Funken wurden mir ins Gesicht geweht. Die Mühle brannte nun komplett und tauchte die Nacht in helle rotes Licht. Rot? Seit wann ist Feuer denn bitte rot ? Ich konnte meinen Blick nicht von dem flammenden Inferno reißen und starrte wie gebannt in das blendende Licht und die wild züngelnden Flammen. Von hinten griff eine Hand auf meine Schulter und ich wirbelte herum und schlug dem Wächter mit geballter Faust ins Gesicht. Dieser taumelte Rückwärts und hielt sich seine Hand vor die blutende Nase. Erschrocken vor mir selbst wich auch ich zurück und schlug entsetzt meine Hand vor den Mund. Der Wächter stand angelehnt an einen Baum und ich sah die Wut in seinen Augen blitzen als er sein Schwert zog. Dann drehte ich mich um und rannte los, einfach fort , dorthin wo mich meine Beine hintrugen. Das rote Licht wurde stärker und ich kniff die Augen zusammen.  Hinter mir hörte ich das staucheln des Wächters , der mit dem selben Problem zu kämpfen hatte. Dann sah ich es , das riesige Wesen das sich vor mir im Kornfeld aufgebaut hatte. Ich konnte nichts erkennen , da es zu grell und rot leuchtete. Aber was ich sah beunruhigte mich.  Das Vieh kam näher , grollend, laut. Ich schloss die Augen und wartete auf meinen Tod. Bei diesem Geschöpf hätten mir selbst die  Drachen nicht mehr helfen können. Nach einer Weile in der Nichts geschehn war hörte ich wie sich hinter mir schnelle Schritte entfernten. Dann war es plötzlich wieder dunkel und die Hitze wich so schnell wie sie gekommen war. Ich blickte mich suchend um. Etwas weiter entfernt fand mein Blick was er suchte. Das Geschöpf war dem Wächter gefolgt und ich sah wie heiße Flammen aus seinem Maul drangen. Dann hörte ich die gellenden Schreie des Wächters , die die Nacht zerissen. Kurz danach konnte ich beobachten wie er brennend zu Boden ging. Der rote Schein der den Waldrand färbte schwächte langsam ab und ich sah wie alles wieder stockdunkel wurde. Was um Himmels willen war da gerade passiert? Ich hörte ein Geräusch hinter mir und fuhr herum. Der goldgelbe Drache , der ungefähr doppelt so groß wie Zarkan war , war hinter mir gelandet. Erst bewegte sich keiner von uns , bis ich mit Entschlossenheit  auf ihn zu ging und seine Nüstern streichelte. Die Reaktion darauf wat ein wohliges Summen. Es hörte sich sogar so am als versuche er zu singen. Um ehrlich zu sein sah der Drache ziemlich weiblich aus , denn seine Augen hatten so eine sanfte Art und die Schuppen waren weich wie Seide. "Melody"...flüsterte ich. "So nenne ich dich ", sagte ich Triumphierend. Mit einem Lächeln stieg ich auf ihren Rücken und streichelte die weiche Haut ihres Halses.  Dann öffnete sie ihre Flügel. Die Spannweite war atemberaubend und ich hegte mich ganz in ihrem Zauber.  Als wir schon hoch über dem Boden waren fiel mir wieder Zarkan ein , wo war er bloß? "Zarkan!" schrie ich aus vollem Hals. Melody zuckte zusammen und ich wäre fast von ihrem Rücken gefallen. Dann sah ich ihn unter uns , Zarkan. Er kam immer höher und flog schließlich auf unserer Höhe. Ich lächelte und wollte gerade meinen Arm nach ihm ausstrecken als ich es sah. An seiner Flanke glommen seine sonst Pech schwarzen Schuppen rot.

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