Kapitel 9

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Als der Mann verschwunden war stand der Drachen Wächter wieder allein am Südtor. Die Sonne war schon untergegangen und er überlegte ob er seinen Partner, der sich kurz in der nächsten Kneipe eine Brezel holte, in die ganze Sache einweihen sollte. Da kam dieser schon genüsslich kauen zurück."Bekomme ich auch ein Stück?" "Das passt zu dir, keine eigene Brezel wollen aber dann bei jemand anderem klauen" Er hob schmatzend die linke Augenbraue." Du...jetzt wo sie so lecker riecht..."

" Spar dir lieber deine Ausreden..." Er brach ein Stück von seiner Brezel ab und reichte es seinem Partner. " Danke , man !" Ein triumphierendes Lächeln umspielte seine Lippen als er ihm anerkennend auf die Schulter klopfte."Und noch was.." Sein Partner unterbrach ihn mitten im Satz :"Oh neiiin! Der Rest der Brezel ist mir!"

"Nein Bitte, hätte ich es auf deine Brezel abgesehen wäre sie schon längst hier" Er deutete mit der Hand auf seinen Magen.Beide lachten auf und genossen für einen Moment das Lachen des anderen. "Also von vorne...als du weg warst war ein Mann bei mir, wieder so ein Wichtigtuer..." Sein Partner störte genervt auf."Er meinte irgendetwas von einem Mädchen das sich wie eine Hexe mit einem Drachen verbündet hat. Ich glaub zwar noch dran aber wir müssen das trotzdem morgen überprüfen.."

"Ernsthaft? Was besseres ist ihm nicht eingefallen?"

"Ich weiß,aber nimm es einfach so hin wie es ist , wenigstens mal ein bisschen Bewegung."Der erste der beiden Wächter entfernte sich ein Stück und setzte sich auf eine kalte

graue Steinmauer. Sein Blick hing am gleißenden Nachthimmel. Der Himmel war frei vom Wolken und er konnte den großen Wagen über dem dunklen Waldstück ausmachen. Das Sternenbild spiegelte sich in seinen glasigen Augen. Einen Moment lang huschte ein Lächeln über seine Lippen. Er wusste das er noch die ganze Nacht hier verbringen musste, doch die Zeit schien solange er saß schneller zu vergehen. Sein Partner setzte sich geräuschlos zu ihm. Nun hatten beide ihren Kopf gen Himmel erhoben. Von Weitem sahen sie aus wie zwei mausgraue Steinstatuen. Es sah so aus als würde sich niemand auf dem großen Platz befinden. In der Nacht war er außgestorben und der sonst so volle Marktplatz wich einer öden , leeren Steinfläche. In den angrenzenden Häusern erlosch auch das letzte Licht. Die Leere schien die beiden Gestalten auf der  Mauer zu beunruhigen und sie erhoben sich um einen Rundgang zu starten. Die Fackeln in ihrer Hand brachten ein wenig Licht in die beklemmende Dunkelheit. Erst als die Morgensonne am Horizont erschien löschten sie ihre Fackeln und warteten bis sie von anderen Wächtern abgelöst wurden. Einer von ihnen hatte schulterlange schwarze Haare der andere eine tätowierte Glatze. Beide wirkten zusammen wirklich einschüchtern. " Die möchte ich nicht nachts in einer dunklen Gasse antreffen" Sagte der eine lachend. Sein Partner wusste nicht was er antworten sollte und so liefen sie schweigend Richtung Wald, denn sie hatten noch nicht frei.

Seine Finger fuhren den Furchen im Boden nach. Seine Augen weiteten sich und er sprach langsam:" Das sind eindeutig Drachenspuren...." Der Schweiß lief ihm von der Stirn. "Bist du dir sicher? Wir müssen dieses Biest direkt töten...und die kleine Hexe", zischte der andere. Ein Stück weiter bücken sie sich um die Fußabdrücke zu begutachten, die sich gut im Moos abzeichneten."Sie ist gerade mal so alt wie meine Tochter...16 oder vielleicht auch 17."In seiner Stimme schwang Trauer mit "Scheiße man!Wir können doch kein Kind töten!

"Ich vermute wir müssen, oder willst du an ihrer Stelle Hängen ?"

"Fuck!! Alter sie ist so alt wie meine Tochter! Das kann ich nicht...ich meine das mit dem Drachen ist ja klar." Nach diesem Satz schwiegen beide und machten sich auf den Rückweg um die anderen zu alarmieren.

DrachenmädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt