Brief

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„Ihr wart grauenvoll.“ sagte ich ehrlich, als sich alle auf ihre Stühle im Klassenraum setzten. „Für heute habt ihr Frei, aber ab morgen gibt es nicht mehr so viel Freizeit für euch. Stellt euch darauf ein und seit gefasst. Die erste Stunde wird in einer der Seducer Räume stattfinden. Ihr werdet von mir die Methoden und neue Techniken der Verführung erlernen. In der zweiten Stunde werdet ihr alle einzelnd in jeweils einen Seducer verteilt. Nach 10 Minuten wird gewechselt. Ich denke nämlich das ihr nicht genügend Räume für so viele Schüler habt. In der dritten Stunde geht es erneut in den Hof. Ihr werdet das selbe machen, was ihr heute schon getan habt. Danach habt ihr eine Stunde Pause und zum Schluss des Tages müsst ihr in das Überwindungszimmer.“

„Das Überwindungszimmer? Muss... muss ich da wirklich rein?“

Ich sah mich in der Klasse um und suchte denjenigen, der mir gerade diese Frage stellte.

„Wer von euch hat mir gerade diese Frage gestellt?“ fragte ich.

„Ich.“ ein großer Junge hob seine Hand und stand langsam auf. „Ich war das.“ er hielt seinen Kopf gesenkt und wagte es nicht mir in die Augen zu sehen.

„Wer von euch hat sonst noch irgendwelche Bedenken und will nicht in das Zimmer?“ nachdem sich keiner mehr meldete oder aufstand fuhr ich fort. „Gut, dann will ich das alle den Raum nun verlassen. Ich möchte unter vier Augen mit eurem Klassenkameraden sprechen.“ Ich setzte mich auf den Tisch und wartete bis alle den Raum verließen. „Alsooo... du hast Angst. Wo vor?“

„Ich bin so groß und breit gebaut und dieser Raum ist so klein und ich... ich passe da gerade so rein. Ich fühle mich eingeengt, eingesperrt, als würden die Wände immer näher kommen, als würden sie mich jeden Moment zerdrücken wollen.“

„Hast du Klaustrophobie?“

„Nein... also ja. Nicht wirklich?“ er verzog sein Gesicht und seufzte erschöpft auf. „Ich weiß es nicht. Vielleicht habe ich ja doch Klaustrophobie.“ er zuckte mit seinen Schultern und kam langsam auf mich zu. „Was soll ich denn jetzt tun?“

„Du kannst nichts dagegen tun. gab ich zu. Das einzige was du versuchen könntest ist immer tief ein und aus zu atmen. Du musst versuchen dich zu beruhigen. Du darfst dich nicht von deiner Angst leiten lassen. Denn wenn das passiert, bist du aufgeschmissen. Du bist hilflos. Der Jäger wurde plötzlich der gejagte und die Beute wurde zum Jäger. Wenn du die Kontrolle behalten willst, dann musst du alles tun was in deiner Macht steht, um ruhig zu bleiben.“ ich legte meine rechte Hand auf seine Schulter und lächelte ihn sanft an. „Mach dir keine Sorgen, ab jetzt bin ich deine Lehrerin und ich werde dich auf deinem Weg zu deinem Abschluss begleiten. Ich werde mir etwas für morgen einfallen lassen. Jetzt geh in dein Zimmer und ruh dich aus.“

Mit einem kurzen Nicken verschwand er aus dem Raum und ließ mich alleine zurück.

„Das hast du gut gesagt.“ jemand betrat den Raum und kam auf mich zu. „Ich denke du könntest wirklich eine gute Lehrerin werden Angel Muerto. So wie es aussieht, habe ich eine gute Wahl getroffen.“

„Was machen sie denn hier?“ ich rutschte von dem Tisch herunter und ging auf den etwas älteren Mann zu. „Ich dachte sie wären auf einer Mission?“

„Das war ich auch, aber es sind ein paar Komplikationen eingetreten.“ er fasste sich an die Schulter und rieb leicht an ihr. „Drei Jahre sind vergangen und du bist zu einer Erwachsenen jungen Frau herangewachsen. Ich habe viele Leute über dich reden hören. Du scheinst vielen die Köpfe verdreht zu haben, als du wie aus dem nichts verschwunden bist. Vor allem Andre musste viel ertragen. Der alte Mann wusste gar nichts mit sich anzufangen, als du weg warst.“

„Er wird schon darüber hinwegkommen.“ ich machte eine wegwerfende Handbewegung und trat näher an ihn heran. „Nun sagen sie mir doch endlich was sie hier tun. Ich denke nicht das sie nur zum quatschen hier sind?“

„Meine Mission und meine Leute sind gefährdet. Wir müssen für eine Weile untertauchen. Bevor ich aber komplett von der Bildfläche verschwinde, wollte ich dir etwas vorbei bringen.“ er reichte mir einen schwarzen Umschlag mit einer Rose drauf. „Öffne es wenn die Zeit gekommen ist.“

„Ist sie etwa von...“

„Wir sehen uns sicher bald wieder. Bis dahin, pass gut auf deine und meine Schüler auf. Leite ihnen den richtigen Weg und pass gut auf das keiner von ihnen verloren geht.“ er hob seine Hand, legte seinen Zeige und Mittelfinger an seiner Schläfe ab und verabschiedete sich mit dieser Geste.

„Der alte Knacker kam also auch endlich mal auf die Idee uns zu besuchen?“ der Freche Junge von vorhin trat vor die Tür, hinter der er sich versteckt hatte. „Und von wem ist der Brief?“ er zog seine Augenbrauen nach oben und starrte mich schräg an.

„Hast du immer noch nicht gelernt Respektvoll zu sein? Vielleicht sollte ich mir das nächste mal eine Strafe für dich ausdenken. Denn so wie es aussieht, hat die Küchenarbeit nicht geholfen.“ ich steckte den Brief in mein T-Shirt, zwischen meinem BH. „Folge mir Vollidiot.“

„Ich habe eine Nummer.“ schnauzte er.

„Ich habe mich dazu entschieden euch allen einen Namen zu geben. So wie es aussieht werde ich dich noch eine Weile Vollidiot nennen. Wenn sich nichts an deinem Verhalten ändert, dann musst du wohl damit leben müssen.“ ich verließ den Raum und wartete darauf, dass mein sturer Schüler ebenfalls raus kam. „Was dauert denn da so lange? Komm endlich raus. Die Sonne bleibt nicht den ganzen Tag dort oben und wartete darauf das du endlich trainierst.“

„Trainieren?“

„Ja, trainieren. Ich will sehen was du drauf hast. Wenn du morgen nicht genauso wie heute in deiner Freizeit trainieren willst, dann solltest du dich benehmen.“ ich ließ ihn alleine stehen und ging zum zweiten mal an diesem Tag den weg zum Hof entlang. „Beile dich. Ich bin ein sehr ungeduldiger Mensch und wenn ich erst ungeduldig werde, dann werden die Strafen immer schlimmer.“

„Warum lassen sie mich trainieren?“ er joggte auf mich zu und grinste mich leicht an. „Stehen sie etwa auf mich?“

Ein weiteres Kapitel.

Was haltet ihr jetzt von unserer Assassinen als Lehrerin?

Und wer war der Mann mit dem sie gesprochen hat?

Was war das für ein Brief und wer hat es ihm gegeben?

I'm a DEVILWo Geschichten leben. Entdecke jetzt