Nachbarn!?

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Dominos/Damon

Mit einem neutralen Gesichtsausdruck sitze ich in einem unbekanntem Wohnzimmer und sehe mich um. Auch ohne mein Misstrauen ihnen gegenüber zu zeigen, wissen sie, dass es da ist.

Während beide Frauen gegenüber von mir Platz genommen haben und meine Vorgetäuschte Frau bereits alle Informationen die wir haben ihnen mitteilt, beobachte ich den anderen Mann im Raum.

Sie wurden zwar geschickt um uns zu decken, doch ich bin mir sicher das die beiden, sobald es knifflig wird abhauen.

Wir können niemandem vertrauen und das muss ich Charlet auch noch klar machen. Eigentlich sollte sie mir auch nicht vertrauen. Jeder auf dieser Welt ist auf sich alleine gestellt. Jeder der in der Welt der Assassinen lebt, ist auf sich alleine gestellt.

„Damon... jetzt hör doch mal zu." meckert die rot haarige vor mir und sieht mich aus zusammen gekniffenen Augen an.

„Ich höre zu." gebe ich bloß von mir.

„Was auch immer." eingeschnappt wendet sie sich an die anderen und setzt eine ernste Miene auf. „Was machen wir jetzt?"

„Ihr zwei werdet gar nichts machen, außer zu unterrichten und euch wie normale Menschen zu verhalten." Theresa steht von ihrem Platz auf und geht in die Küche.

Inan nickt zustimmend und erhebt sich ebenfalls.

„Sie hat recht. Wir werden das alles für euch klären." er zeigt zur Küche und fordert uns auf aufzustehen. „Jetzt lasst uns erst einmal essen."

„Wir können ihnen nicht vertrauen." flüstere ich meiner Partnerin leise zu. „Hast du gesehen wie Inan vorhin etwas heimlich in seine hintere Hosentasche gesteckt hat?"

„Ja." sie nimmt meine Hand in ihre und führt mich in die Küche. Einer ihrer Finger fährt über meine Handinnenfläche und zeichnet etwas.

Ein Messer.

Inan hat ein Messer bei sich.

„Ich bin nicht so dumm und schenke ihnen sofort mein vollstes Vertrauen." wissend das ich das gedacht habe, zischt sie es mir ins Ohr. „Du kennst mich nicht. Also urteile nicht über mich." dann lässt sie mich los und setzt sich auf einer der Stühle hin. „Also wenn wir unterrichten, was macht ihr in der Zeit?" interessiert legt sie ihre Kopf schief und sieht die beiden Assassinen an. „Ich glaube nicht, dass ihr nur wegen uns hier seit oder?"

Theresa stellt eine Schüsselsalat auf den Tisch und grinst breit.

„Tatsächlich." sie schüttelt amüsiert den Kopf und grinst noch breiter. „Tatsächlich hatte André recht. Du vertraust uns nicht." sie nickt Inan zu und öffnet ihre Hand. „Gib mir mein Geld." fordert sie ihn auf. „Andre hat befürchtet, dass sowas passiert. Deshalb sollen wir euch zeigen, dass wir zu euch gehören und uns nicht verpissen, wenn es hart auf hart kommt."

„Ich hatte echt erwartet das ihr uns vertraut. Immerhin hat André uns zu euch geschickt." angepisst überreicht er Theresa 200€ und setzt sich auf den Stuhl gegenüber von meinem hin. „Wir sollen diese kleinen Pisser von euch fernhalten."

„Welche kleinen Pisser?" hake ich nach und lehne mich in meinem Stuhl zurück.

„Die neben euch. Eure Nachbarn." erklärt er und zieht das Messer heraus, was Charlet an ihm gesehen hat. „Wusstet ihr nicht das die zur SS gehören?"

„Was?" mit einem blassen Gesicht guckt Charlet in die Runde und versucht vergeblich nach Luft zu schnappen. „Das heißt... das heißt..." stottert sie und krallt sich an den Tisch. Erkenntnis huscht über ihre verkrampften Gesichtszüge. „Er kennt mich." kreischt sie plötzlich los.

„Was?" verlässt es Theresas, Inans und meinen Mund gleichzeitig.

„Dieser Mann ist mir schon einmal über den Weg gelaufen." eindringlich sehen mich ihre grünen Augen an. „Ich habe mir nichts dabei gedacht und ihn deswegen nicht kontrollieren lassen. Ich war gerade auf einer Mission hier in Dänemark. Er hat mich nach dem Mord gesehen. Ich weiß nicht ob er vorher schon dort stand oder nicht." ihre Stimme zittert, doch sie gab sich Mühe. „Wenn er jetzt auch noch zur Secret Society gehört und weiß was ich getan habe, dann werde ich nicht mehr lange leben. Ich werde bald ihr nächstes Opfer sein."

„Warte... Du warst schonmal hier. Du hast ihn gesehen. Er hat dich gesehen und dich jetzt wahrscheinlich auch wieder erkannt?" Theresa bläst ihre Wangen auf und zupft an ihrem Kleid herum. „Wir müssen ihn aus dem Weg schaffen."

„Wie wollt ihr das machen? Wenn er zu dieser Organisation gehört, dann bin ich erledigt und ihr auch. Es sind bestimmt schon Leute unterwegs, um mich entgültig auszulöschen." Charlet lässt ihre Schultern hängen und seufzt auf. „Außerdem bin ich mir sicher das seine Frau Bescheid weiß und dieser junge auch."

„Was für ein Junge?"

„Ich habe lauter Bilder in einem Zimmer von einem jungen gesehen. Ich kenne ihn, aber ich weiß nicht mehr von woher."

„Wir wissen nichts von einem jungen."

„Dann müssen wir herausfinden wer er ist." mische ich mich nun auch ein.

Eine blasse Charlet sitzt neben mir und krallt sich noch fester an den Tisch. Ihre roten Haare hängen ihr im Gesicht herum und ihre grünen Augen sehen plötzlich so leer und kalt aus. Theresa starrt an die Decke und beißt ihre Unterlippe blutig, während sie mit ihrem Fingern auf die Küchentheke trommelt. Inan spielt immer noch mit seinem Messer und scheint nachzudenken, denn seine Stirn ist in falten gelegt. Ich sitze einfach hier und scheine als einziger nicht nervös oder gestresst zu sein.

Aber das ist nur ein Schein. Komplizierter konnte mein Leben wohl nicht mehr gehen. Erst musste ich in dieses Gefängnis und Charlet dort herausholen, dann kommt Fernandez mir in den Weg und ich musste Charlet am Ende aus seinen Fängen befreien und jetzt das. Zeugenschutzprogramm, Dänemark, Secret Society und ein nicht zu identifizierendet Junge.

Der Tot rückt immer näher und näher. Nicht mehr lange und dann ist es auch mit meinem Leben vorbei.

Wer ist der Junge?
Warum spielt er eine so große Rolle?

Und was meint Dominos mit „Der Tot rückt näher." und „Dann ist es auch mit meinem Leben vorbei."

Wird er sterben?
Wird wer leben... wird er es überleben?

Und wenn ja, was?

I'm a DEVILWo Geschichten leben. Entdecke jetzt