Skorpion

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Schnell ungreife ich Jordans Handgelenk und halte ihn somit auf.

„Ich würde gerne mit dir reden. Wenn ich schon mal die Gelegenheit bekomme, dann nutze ich sie auch.“ grinsent zwinkere ich ihn an und ziehe ihn hinter mich her.

Auf einer Bank ließ ich mich dann fallen und Jordan setzte sich auch zögernd hin.

„Warum redest du eigentlich immer so wenig?“ mit schief gelegten Kopf schaue ich ihn an.

„Warum redest du eigentlich immer so viel?“ kommt prommt die Gegenfrage. „Ich muss dir gleich sagen, dass ich dir nicht traue.“

„Das ist eine echt gute Einstellung von dir. Aber sie kann dir auch ganz schön in die quäre kommen. Durch diese Einstellung wirst du unsicherer. Du kannst dich leicht manipulieren lassen.“

„Ich kann so aber auch besser auf meine Umgebung achten. Auf Mimik und Gestik. Ich sehe dahinter nur positives.“ unterbricht mich Jordan harsch.

Leicht lachend lehne ich mich zurück und sehe in den Himmel.

Ich weiß nicht warum, aber ich habe das Bedürfnis ihm etwas von mir zu erzählen.

Jordan könnte für mich noch nützlich sein.

„Weißt du? Mein Leben war anfangs nicht so schön wie jetzt. Ich musste für jede Mahlzeit die ich bekommen konnte kämpfen. Nicht solche Kämpfe du dir gerade vorstellst. Nein, ich lebte als Kind für eine Weile auf der Straße. Dadurch wurde ich auch misstrauisch gegenüber fremden Menschen. Eines Tages aber kam ein Mann und wollte mich mit zu sich nehmen. Durch meine Einstellung Menschen zuerst zu kritisieren, bevor man sie richtig kennt, hätte ich fast die Chance verpasst ein schönes und gesundes Leben zubekommen. Diesen Menschen nenne ich heute meinen Vater. Er hat mich gefunden, mit zu sich genommen und mir alles gegeben was ich brauchte. Ich war... nein ich bin jetzt glücklich und zufrieden mit meinem Schicksal. Meinem Leben. Egal was noch kommen mag. Ich werde kämpfen.“

Andre ist sowas wie ein zweiter Vater für mich. Alles was ich ihm gerade erzählt habe, meine ich ernst. Jedes einzelne Wort meine ich ernst.

Du solltest also keine voreiligen Schlüsse ziehen Jordan.“ langsam stehe ich von der Bank auf, nicke ihm einmal zu und wende mich zum gehen. „Wir sehen uns.“

Konzentriert sehe ich nach vorne. Doch beobachte im Augenwinkel das schwarze Auto das hinter mir fährt, seitdem ich das Internatgelände verlassen habe.

Ich muss es irgendwie abschütteln.

Leicht lächelnd erkenne ich von weitem ein großes P. Ich stecke meine Hände in meine Pullitasche und steuere die Pizzaria an.

Als ich den Laden endlich erreicht habe und den Duft von vielen verschiedenen Pizzen in die Nase bekam, musste ich freudig aufseufzen.

Ich liebe Pizza und jetzt rettet Pizza mein Leben.

Ich setzte mich an einen Tisch ganz hinten in der Ecke und winke einen Kellner zu mir. Mit meiner Bestellung verschwand er dann wieder und ich beobachte währenddessen die zwei großen in schwarz gekleideten Männer, die gerade die Pizzaria betreten.

Sie setzten sich zwei Tische entfernt von mir hin und bestellten auch was.

Diese Lackaffen werde ich so schnell also nicht los.

Wenigstens weiß ich jetzt, dass sie zu zweit sind.

Eine hübsche blonde Kellnerin kommt gerade auf meinen Tisch zu und verdeckt mir somit die Sicht zu meinen Lackaffen.

Sie legt meine Salami Pizza vor mich   und schiebt mir unauffällig einen kleinen weißen Zettel hin.

Hüfte wackelnd läuft sie auf die beiden Lackaffen zu und stellt ihnen ihre Getränke hin.

Meine Hände greifen automatisch zu dem Zettel und öffnen ihn.

Überrascht Reise ich meine Augen auf und sehe erneut zur Kellnerin. Sie zwinkert mir zu und ich nicke grinsend darauf.

Als ich meine göttliche Pizza dann endlich im Mund hatte, wuchs mein grinsen noch mehr.

Das wird eine tolle Ablenkung. Für mich, als auch für die Lackaffen.

Ich möchte bezahlen.“ rufe ich und die Blondine eilt zu mir. „Den Rest kannst du behalten. Für deine tolle Arbeit musst du ja belohnt werden.“

Sie steckt das Geld ein und sieht mich erwartent an.

Ohne weiter auf sie zu achten, laufe ich zu den Toiletten. Vor dem Badspiegel betrachte ich mich selbst und überlege ob ich es wirklich tun sollte.

Ich habe schon lange nicht mehr sowas getan.

„Du siehst ja echt heiß aus kleine. Andre sagte mir zwar das du heiß bist, aber nicht so heiß.“ erklingt eine hohe Frauen stimme hinter mir.

Im Spiegel sehe ich in ihre blauen Augen und musste zugeben, dass sie auch nicht schlecht aussieht.

„Du bist also Skorpion. Hätte nicht gedacht dich mal persönlich zu treffen.“ flüstere ich. „Also was ist der Plan? Wie willst du die Lackaffen dazu bringen sich von mir zu entfernen? Einfach laut stöhnen und so tun, als hätten wir sex?“

„Genau das ist der Plan.“ sie öffnet eine Kabinentür und bittet mich stumm rein zu gehen. „Wenn sie hören, dass du gerade beschäftigt bist dann werden sie für ein paar Minuten Unaufmerksam sein und du kannst abhauen.“

Ich befolge ihre Bitte und setze mich dann auf den Klodeckel. Sie knallt die Tür laut zu, schließt ab und zwischen uns entsteht eine angespannte Stille.

„Nenne mich Emma wenn sie kommen und du bist?“ fragt sie mich plötzlich.

„Celina.“

Das leise quietschen einer Tür war unser Start Signal.

„Oh mein Gott. Ja genau da!“ keucht Emma vor mir auf und sieht mich eindringlich an.

„Weiter so. Stöhn meinen Namen.“ fordere ich sie grinsend auf.

Kopfschüttelnt mit einem kleinen schmunzeln auf den Lippen stöhnt sie weiter.

„Cel-Celina.“

„Die kleine ist also lesbisch?“ flüstert jemand von den Lackaffen und die Tür schließt sich wieder.

„Neuer Rekord. So schnell ist bis jetzt noch niemand gegangen.“ Schulter zucken schließt sie die Kabinentür auf und lugt raus. „Sie sind wirklich weg. Du solltest dich beeilen.“

„Das ist also nicht dein erstes mal?“ hake ich nach.

„Nop. Mein 5 mal.“ sie nickt mir zu und läuft zur Tür. „War schön dich kennenzulernen Angel muerto.“ und dann war sie weg.

Ich sollte auch mal langsam verschwinden.

Ich sehe mich immer wieder unauffällig um und verlasse erfreut ohne diese Lackaffen die Pizzaria.

Ich werde heute noch ein letztes Mal kämpfen gehen und dann muss ich mich auf David vorbereiten.

Wer von euch hätte gedacht das Emma auch eine Assassinen sein könnte?

I'm a DEVILWo Geschichten leben. Entdecke jetzt