2. Chapter: Palpitations

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Er musste zugeben, ein wenig Herzklopfen bekam er schon, als er das monotone Piepen des Telefons an seinem Ohr vernahm. Schon in den letzten Wochen, in denen sie miteinander schrieben, hatte er sich gefragt, wie ihre Stimme wohl klingen mochte. Würde sie stark mit einem süßen Unterton sein oder eher vor Schüchternheit beben? Diese Fragen müsste er sich nun bald nicht mehr stellen, denn gleich würde er sie hören.

Claire: Hey, wie geht's?

Mit einem kleinen Grinsen vernahm er ihr nervöses Kichern auf der anderen Seite. Ihre Stimme war hell und klar, dafür aber sehr leise.

Hideto: Wie immer, und dir?

Claire: Gut, danke. Aber sag mal, woher kommen diese komischen Geräusche?

Hideto: Oh, ich koche nur gerade.

Ein kurzer Blick fiel auf die große Pfanne in der japanisches Hühnerschnitzel und Tempura Zucchini Sticks brutzelten. Wie sehr er sich doch schon auf sein morgiges Bento freute. 

Claire: Und was?

Hideto: Japanisches Hühnerschnitzel mit Tempura Zucchini Sticks.

Claire: Mhm, klingt echt lecker, also die Tempura Zucchini Sticks. Ich bin Vegetarierin.

Hideto: Alles klar, das werde ich im Hinterkopf behalten, falls ich dir jemals etwas kochen sollte. Und was macht du gerade so? 

Claire: Das, was ich immer mache, lesen. 

Leises Schmunzeln seinerseits war zu vernehmen. Er bewunderte ihre tiefe Liebe zu Büchern immer wieder aufs Neue. 

Hideto: Was liest du denn diesmal?

Claire: 'Dublin's lasting Rain', ein Buch das mich schon seit meiner Kindheit begleitet.

Der Schwarzhaarige musste zugeben, dass der Titel ihn schon ein wenig neugierig machte. Noch nie hatte er von diesem Buch gehört. 

Hideto: Und worum geht's?

Eine kurze Pause folgte und er konnte hören, wie Claire versuchte ihren Atem zu beruhigen. War er etwa gerade in ein Fettnäpfchen getreten...?

Claire: Es geht um ein junges Mädchen, dass unter einer sozialen Angststörung leidet und versucht mit dieser Erkrankung irgendwie ihr Leben zu meistern... Die Autorin des Buches ist nebenbei die Besitzerin der Buchhandlung, in der ich arbeite...

Die Stimmung zwischen ihnen hatte sich verändert. Sie war nun irgendwie beklemmend. Aber vielleicht musste das auch gar nichts Schlechtes sein, schließlich gehörten auch unbehagliche Momente zu tiefen Gesprächen mit Bedeutung. 

Claire: Ich habe übrigens selbst eine Angststörung...  

Ihre Stimme war noch undeutlicher als sonst zu vernehmen und zitterte leicht. 

Hideto: Oh, tut mir leid, falls dieses Telefonat gerade unangenehm für dich geworden ist... Willst du lieber über etwas anderes sprechen...? 

Er versuchte beruhigend zu klingen.  

Claire: Nein, schon gut. Es ist zwar ein sensibles Thema für mich, aber nichts, worüber ich nicht reden könnte. Hast du vielleicht irgendwelche Fragen an mich?

Sie schien sich wieder gefangen zu haben, denn nun wurde sie etwas lauter und man verstand ihre Worte klar und deutlich. Trotzdem tastete er sich nur langsam vor. Er wollte dieses Gespräch nicht noch unbehaglicher für sie machen, wenn sie sich schon dazu bereit erklärte darüber zu reden.

An Ace in BedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt