Mit einem nachdenklichen Funkeln in ihren romantischbraunen Augen ließ sie ihre zarten Finger auf seiner Brust tanzen, während seine große Hand sanft über ihren Rücken streichelte. Morgendliche Ruhe umgab sie, die von Müslis leisem Schnurren begleitet wurde. Doch die Braunhaarige konzentrierte sich kaum auf das, was sie umgab. Sie war schon längst wieder in ihre ganz eigene, kleine Welt abgetaucht, und in der machte sie sich gerade große Sorgen. Seit gestern wirkte alles noch so viel bedeutsamer als vorher, als wären sie jetzt wirklich ernsthaft zusammen. Der aufregende Gedanke an dieses neue Unbekannte bereitete ihr Herzklopfen, so sehr, dass sie sich sicher war, Hideto könnte es auch hören. Allerdings folgten auf diese herzliche Freude auch mächtige Ängste. Sie kannte dieses Glück nur zu gut, da sie es schon einige Male verspürt hatte, doch meistens war es gefolgt von der bitteren Realität, die nie lange auf sich warten ließ.
Für die meisten Menschen war Sex wie ein roter Faden, der sie miteinander verband. Er stand für das feurige Begehren, das tiefe Vertrauen und die berührende Liebe zweier Menschen. Auch Hideto war dabei keine Ausnahme, jedoch führte sein roter Faden geradewegs in die Leere. Sie würde niemals in der Lage sein, all diese Dinge auf die Art und Weise zu erwidern, die er sich irgendwann vielleicht von ihr erhoffte. Und wenn er sich womöglich Jahre später in dem Gefühl nicht begehrenswert und ungeliebt zu sein wiederfand, würde er dann gehen, sie mit dem Schmerz, wieder eine geliebte Person verloren zu haben, zurücklassen...?
Als der Schwarzhaarige sie mit behutsamer Stärker noch etwas fester an sich drückte, schreckte Claire auf. Der anfängliche Schock wich schnell Verwunderung und mit verwirrten Augen sah sie zu ihm auf. ,, Du wirkst besorgt... Was ist los...? " , hauchte Hideto fragend, während er ihr beruhigend durch ihr wirres Haar fuhr. Unsicher wich sie seinem bohrenden Blick aus. Sie wollte ihm mit ihren betrübenden Gedanken kein schlechtes Gewissen dafür machen, so zu sein wie er nun mal war. Allerdings würde ihn anzulügen ihr einen tieferer Schmerz in der Seele bescheren. ,, Sind wir jetzt eigentlich so richtig zusammen...? " , murmelte sie, wobei sie immer noch nicht den Mut aufbringen konnte ihm in die Augen zu blicken. Hideto schien gar nicht lange über diese Frage nachdenken zu müssen, denn prompt antwortete er mit einem breiten Grinsen: ,, Wenn es nach mir geht, dann ja, definitiv. "
Nun traute sich die Braunhaarige doch, ihn anzusehen, allerdings voller Sorge. ,, A-Aber bist du dir auch ganz sicher, dass d-du das wirklich willst...? I-Ich meine, da d-draußen gäbe es noch so viele andere wunderbare Frauen, die es s-sicher sehr genießen würden mit dir intim zu werden und a-auch nicht von ständiger Angst geplagt werden, die s-sie nicht einmal einen einfachen Restaurantbesuch verkraften lässt... Wäre es n-nicht noch eine viel schönere Freiheit, s-so eine Frau kennenzulernen...? N-Nur wegen mir musst du deinem Glück nicht selbst im Weg stehen... "
Überrascht blinzelte der Schwarzhaarige sie einige Male an, ehe sich ein liebevolles Lächeln auf seine Lippen schlich. Er hauchte ihr einen zärtlichen Kuss auf die Stirn, und raunte dann in ihr Ohr: ,, Ich hab es dir doch schon gestern gesagt, dass dich in meinen Armen zu halten die Freiheit ist, die ich mir wünsche. Dafür brauche ich keine andere Frau. " Dieses Mal allerdings schienen seine Worte sie nicht einfach so beruhigen zu könne, auch wenn sie fühlen konnte, wie die dunkle Angst allmählich aus ihrem Körper wich.
,, Aber du hast doch selbst gesagt, dass Sex für dich die tiefgründigste Sprache ist... " , protestierte Claire weiterhin beharrend. Sie wusste nicht, ob sie gerade versuchte ihn in die Arme einer anderen Frau zu treiben, aber die Angst, die ihre letzten Beziehungen über sie gebracht hatten, ließ sie wie von Geisterhand handeln. ,, Ja, schon... " , gab Hideto anfangs schwer seufzend zu, setzte dann jedoch mit warmer Stimme fort, ,, Allerdings war mir damals auch noch nicht wirklich klar, wie das alles zwischen uns funktionieren könnte. Jetzt, wo ich das allerdings endlich weiß, bin ich total aufgeregt und will einfach nur, dass wir zusammen herausfinden, was es für uns bedeutet, miteinander intim zu sein. "
Sowohl fassungslos, als auch verliebt starrte sie ihm in seine tiefbraunen Augen. Er meinte es ernst, das konnte sie deutlich in ihnen erkennen. Obwohl er einen soviel einfacheren Weg hätte gehen können, indem er schlichtweg nach einer anderen Frau suchte, so wählte er doch den schwereren, mit ihr zusammen. Wieder kehrte diese wohlige Wärme in der Braunhaarigen zurück, die selbst die tiefsten Tiefen ihres Herzens vor der Kälte der Angst beschützten. Und wie auch schon gestern hauchte sie ihm einen dankenden, aber auch liebevollen Kuss auf die Lippen, diesmal jedoch mit Freudentränen in den Augen.
Mit einem ruhigen Lächeln wischte Hideto ihr die salzigen Tränen weg, nachdem sie sich wieder voneinander gelöst hatten. ,, Weißt du, ich mache mir manchmal auch ziemliche Sorgen, aber weniger um den fehlenden Sex, und mehr darüber, wie ich mit deiner Angststörung umgehen soll... Ich will dich nämlich so gut ich kann unterstützen, meine zarte Kirschblüte... " , wisperte er gegen ihre aufgebissen Lippen, die nach frischem Blut geschmeckt hatten, während er seine Stirn an der ihren ruhen ließ. Es schien, als hätte er Angst davor, sie könnte ihn verstehen. Claire schloss für einen Moment die Augen, genoss den Kosenamen, den er ihr gab. Seine zarte Kirschblüte zu sein, klang wirklich wundervoll.
Als sie ihre Augen wieder geöffnet hatte, seufzte sie kaum hörbar, dafür aber nachdenklich. Sie drosselte ihre Stimme, wollte nicht zu fordernd klingen: ,, Schenk mir einfach ein bisschen Sicherheit. " Ein wenig Schuld schwang mit ihren Worten, hatte sie doch die Befürchtung er würde sich, aufgrund ihrer verletzlichen Seite nicht mehr trauen, wahrhaftig ehrlich zu ihr zu sein.
,, Keine Sorge, ich glaube, das schaffe ich " , lächelte der Schwarzhaarige, und zum zweiten Mal war er es, der ihre Lippen wieder miteinander vereinte. Unbeschwert die Kontrolle für einen Moment abgeben zu können, ohne sich Sorgen machen zu müssen, das wollte Claire in Zukunft noch öfter geschehen lassen. ,, Und nur so nebenbei, Paare die in Horrorspielen so richtig geilen und wilden Sex haben sterben meistens eh zuerst " , scherzte er leise, darauf bedacht die intime Stille zwischen ihnen nicht zu zerstören. Bei dem Gedanken daran, wegen Sex zu sterben, musste selbst sie lautlos kichern. Die Braunhaarige erhob ein unsichtbares Glas, ehe sie schmunzelnd meinte: ,, Na dann, auf ein langes und glückliches Leben. "
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An Ace in Bed
Romance,, Einmal Liebe ohne Sex, bitte! " Wenn man aus der Norm fällt, dann ist Dating wohl eines der schwierigsten Dinge, das weiß die asexuelle Claire ganz genau. Nach zwei bitter gescheiterten Beziehungen, vielen tröstenden Übernachtungspartys mit ihren...