39. Chapter: An Idea

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Die flüchtige Enttäuschung darüber, dass seine Geschwister sich an diesem Nachmittag nicht mehr blicken ließen, war schnell verflogen. Stattdessen hielten ganz andere Gedanken ihn in ihrem eisernen Griff. Er hatte es bemerkt, ihr Unwohlsein als er sie voller Begehren geküsst hatte. Dabei hatte er sich doch geschworen, dass er es unter Kontrolle hätte, das Feuer in ihm. Jedoch schien dieser Schwur nun nichtig zu sein und er musste sich wohl oder übel die bittere Realität eingestehen, nicht besser als ihre Exfreunde zu sein.

Hideto wurde plötzlich von der sanften Stimme der Braunhaarigen aus seiner dunklen Grübelei gerissen: ,, S-Sag mal Hide, w-wie sehr vermisst d-du Sex eigentlich...? " Verwundert blickte er zu ihr, jedoch nur für einen Augenblick, um die Straße vor ihm nicht all zu lange zu vernachlässigen. Es überraschte ihn nicht, dass sie bei diesem Thema anfing zu stottern, so wie sie es meistens tat, wenn das Gespräch ihr sehr nahe ging. Allerdings war er es nun auch seine Stimme die zu zittern begann. ,, N-Naja, ich will dich nicht anlügen, es wird von Tag zu Tag ein bisschen schlimmer... " ,, V-Verstehe... " , murmelte die Braunhaarige nur als Antwort, ihren Blick nicht vom Autofenster nehmend.

Die restliche Fahrt über verbrachten sie wieder in kaltem Schweigen. Claires Gedanken kreisten um etwas, dass sie schon seit einigen Monaten in Betracht gezogen hatte. Vielleicht war es sogar die einzige Möglichkeit ihre Beziehung zu retten. Allerdings hatte sie aufgrund ihrer Angst diese Idee bis jetzt unter Verschluss gehalten und gehofft, alles würde schon irgendwie gut werden. Die Phase der Hoffnung war nun jedoch ein für alle mal vorbei. Sie musste jetzt endlich handeln, schließlich stand ihre Beziehung auf dem Spiel. 

,, K-Kannst du noch kurz mit hochkommen...? Ich w-will etwas mit dir besprechen... " , meinte die Braunhaarige kaum hörbar nachdem sie ausgestiegen war. Hideto überlegte nicht lange, ehe er vorsichtig nickte und ebenfalls ausstieg. Als die Wohnungstür hinter ihnen zufiel, fragte sie leise: ,, Willst du e-etwas zu trinken...? " ,, Ja, ein Wasser wäre nett... " , erwiderte er nur kleinlaut. Sein Hals fühlte sich ungewohnt trocken an. Vermutlich weil er genau wusste, was für ein Gespräch nun folgen würde. 

Claire reichte ihm ein Glas voll mit Leitungswasser, ehe sie sich mit einem Orangensaft neben ihn auf das Sofa fallen ließ. ,, I-Ich hab eine I-Idee, wie wir u-unsere Beziehung retten k-könnten, aber sie w-wird uns beiden n-nicht gefallen... " , fing sie zitternd zu sprechen an, doch noch ehe sie hätte mehr sagen können, unterbrach der Schwarzhaarige sie mit einer abwinkenden Handbewegung. ,, Nein Claire, ich werde nicht mit einer anderen Frau schlafen... " ,, A-Aber bitte denk w-wenigstens einmal darüber n-nach...! Auch wenn e-es mir schwerfallen w-würde, könnte ich e-es akzeptieren, solange e-es bei bedeutungslosem S-Sex bleibt...! Ich w-will doch nur, d-dass du glücklich b-bist...!  " , entgegnete sie den Tränen nahe und in ihrer Stimme hallte klar und deutlich Verzweiflung, die sich auch in ihren Augen widerspiegelte.

,, Aber ich bin glücklich, und zwar mir dir...! Ich brauche keine andere Frau an meiner Seite...! " , protestierte Hideto entschlossen. Selbst nach all den Monaten ohne jegliche zwischenmenschliche, sexuelle Befriedigung, lehnte er den Gedanken, mit einer anderen Frau als Claire im Bett zu liegen, ab. Er wollte sie, und nur sie, auch wenn das hieß, Sex dafür aufgeben zu müssen. ,, U-Und was, wenn d-doch...? Was, wenn d-du mit mir a-alleine niemals wirklich g-glücklich werden kannst...? " , zweifelte die Braunhaarige und sprach weiter, ehe er sie ein weiteres Mal hätte unterbrechen können, ,, S-Stell dir doch n-nur einmal vor, w-wie es wäre, w-wenn du mit d-der Frau zusammen s-sein könntest, in d-die du verliebt b-bist und gleichzeitig j-jemanden hättest, der d-deine Bedürfnisse befriedigt... "

Für einen Moment wandte der Schwarzhaarige seinen Blick ab. Ihr Vorschlag klang verlockend, fast zu gut um wahr zu sein. Allerdings fiel ihm plötzlich noch ein weiterer Zweifel ein, der ihn bei dieser Idee plagte: ,, Was tust du, wenn ich mich in die Frau verliebe, mit der ich Sex habe...? " Claire zögerte länger als gewohnt diese Frage zu beantworten. Er wäre nicht der Erste, dem dies passieren würde. Doch vielleicht gab es selbst für dieses anfangs hoffnungslos erscheinendes Szenario eine Lösung. ,, K-Könntest du dich d-denn in zwei F-Frauen gleichzeitig verlieben u-und mit ihnen z-zusammen sein...? " 

Nun war Hideto es, der inne hielt. Noch nie hatte er sich die Frage gestellt, ob er zwei Frauen zur selben Zeit lieben könnte. Aber was wäre, wenn es tatsächlich möglich für ihn war? Was wäre, wenn er in zwei Frauen verliebt sein könnte, ohne auf irgendeine Art der Nähe zu verzichten? Wäre es denn wirklich so verwerflich mit zwei Frauen glücklich zu werden?

,, N-Naja, vielleicht könnte ich... Aber trotzdem würde ich lieber auf eine polyamouröse Beziehung verzichten... " , überlegte der Schwarzhaarige, dessen Geist sich für diese Idee immer mehr zu öffnen schien. Auch Claire sah nachdenklich aus. ,, Du m-musst mir auch n-nicht sofort eine A-Antwort geben... Lass d-dir alle Zeit d-der Welt, um i-in Ruhe darüber n-nachzudenken... Ich will e-einfach nur nicht, d-dass unsere Beziehung a-an so etwas B-Banalem wie Sex z-zerbricht... " Seine Augen lagen nun entschuldigend auf der Braunhaarigen, während er zögerlich einen Arm um sie legte, unsicher darüber, ob seine Berührung sie wegen dem heutigen Kuss nicht doch unwohl fühlen ließ. So sehr hatte er gehofft, ihr das bieten zu können, was sie sich wünschte. Doch jetzt schien es, als wäre er nur eine weitere, fehlerhafte Liebelei auf ihrem Weg, die sie nicht vollkommen glücklich machen konnte.

,, A-Aber eventuell ist d-das Ganze auch e-ein wenig überstürzt... H-Hast du vielleicht e-einen alternativen Vorschlag...? " , begann Claire plötzlich zu zweifeln, als sie spürte, wie der Schwarzhaarige ihr durch das Haar fuhr. Dabei streifte er die goldene Spange, die er ihr geschenkt hatte und auf einmal wurde ihr richtig unwohl bei dem Gedanken, ihn in fremde Hände zu geben. Möglicherweise widerstrebte ihr ihre eigene Idee doch mehr, als sie zugeben wollte. ,, Außer der Alternative, dass wir beide miteinander Sex hätten, nein... " , grübelte der Schwarzhaarige und schien dabei mehr zu sich selbst zu sprechen, als zu ihr. Doch als er bemerkte, wie Claires Augen für einen Moment fragend aufblitzten, schüttelte er schnell vehement den Kopf und ließ dabei auch keinen Widerspruch ihrerseits zu: ,, Nein Claire, vergewaltigen werde ich dich sicherlich nicht...! "

An Ace in BedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt