21. Chapter: Our Way Together

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Das leise Klingeln seines Handys riss ihn aus seinem morgendlichen Dämmerschlaf. Genervt blickte er auf das Display, doch ihr Anruf ließ seine Gereiztheit schnell verblassen.

Claire: Guten Morgen! Hast du vielleicht Lust vorbeizukommen? Ich hab endlich mal wieder sturmfrei und wir könnten Lebkuchen für Weihnachten backen, nachdem wir uns schon länger nicht gesehen haben.

Seit langem klang ihre Stimme wieder einmal erheitert. Das zauberte ihm ein hauchdünnes Lächeln auf die Lippen.

Hideto: Ja, warum nicht. Wir sehen uns in einer halben Stunde.

Claire: Okay, bis später!

Leise lachte er ins Telefon. Sie war wirklich süß, wenn sie sich so freute.

Hideto: Bis später, meine zarte Kirschblüte.

Nervös spielte die Braunhaarige mit einer ihrer Haarsträhnen, während sie etwas ungeduldig auf ihn wartete. Nicht nur die Sehnsucht nach ihm trieb sie dazu, ihn einzuladen. Sie wollte auch reden, über all das, was sie bis jetzt totgeschwiegen hatten. Doch die Furcht überkam sie mittlerweile. Was wäre, wenn dieses Gespräch in einem Streit enden würde...? Oder noch schlimmer, in einer Trennung...?

Claire schreckte aus ihren Gedanken auf, als sie das Klingeln der Wohnungstür vernahm. Schnell sprang sie von ihrem Stuhl auf und tapste leise zur Tür, die sie nur zögerlich öffnete. Sofort fing ihr Herz an schneller zu schlagen, als sie den Schwarzhaarigen mit einem breiten Grinsen und ausgebreiteten Armen erblickte. Schüchtern erwiderte sie sein Lächeln, ehe sie sich vorsichtig in seine Arme begab. Die letzten Wochen hatten sie sich nicht mehr gesehen, sondern nur noch miteinander telefoniert und Claire hatte angefangen, seinen Geruch zu vermissen. Doch nun biss dieser endlich wieder scharf in ihrer Nase.

,, Ich hab dich vermisst... " , bemerkte Hideto, als er das Mehl auf der Arbeitsplatte verteilte. Nur einen flüchtigen Seitenblick warf sie ihm zu, während sie den selbstgemachten Lebkuchenteig aus dem Kühlschrank holte. ,, Ich dich auch... " Dann schwiegen sie wieder, obwohl sie wussten, dass sie eigentlich hätten miteinander sprechen sollen. Jedoch fiel dies unheimlich schwer. ,, Welche Ausstechformen willst du? " , fragte die Braunhaarige, nachdem sie mühsam den Teig ausgerollt hatte. Kurz begutachtete er die vielen verschiedenen Formen in der kleinen Schüssel. ,, Wie wär's mit dem Schneemann, dem Stern und... " , kurz hielt er inne, ehe er weitersprach, ,, dem Herz? " Bei diesem intensiven Blick, den er Claire zuwarf, als er dies sagte, wurde ihr klar, dass es nun wohl an der Zeit war, ernst zu werden.

,, Hide...? " , nuschelte sie so leise, und tief in sich spürte sie die leise Hoffnung, dass er sie vielleicht doch einfach überhören würde. Allerdings antwortete er, entgegen ihrer heimlichen Erwartungen: ,, Ja...? " Ihre Stimme wurde noch leiser und stand kurz davor zu versagen: ,, Bist du eigentlich unglücklich in unserer Beziehung...? " Ohne sie dabei anzusehen schüttelte der Schwarzhaarige den Kopf. ,, Nein, nicht wirklich... " , seufzte er gedankenverloren. ,, Warum wirkst du dann in letzter Zeit so traurig...? " , hakte sie vorsichtig nach, ängstlich über seine bevorstehende Antwort. Er blickte nun von dem Lebkuchenteig auf, zu ihr. ,, Ich bin nicht traurig... Ich... " , er machte eine kurze Pause, die Worte schienen ihm nur schwer über die Lippen zu kommen, ,, Ich schäme mich, und habe auch Angst... " Überrascht musterte die Braunhaarige ihn. Er schämte sich, aber wofür...? Und warum hatte er Angst...?

,, Es ist mir peinlich, dass ich dich manchmal mit anderen Augen sehe, als du mich und dass ständig dieses Verlangen nach dir in mir aufflammt... Ich hab Angst, dass wir es nicht schaffen unseren gemeinsamen Weg auch weiterhin zu beschreiten und dass unsere Beziehung daran zerbricht... " , setzte er mit gedämpfter Stimme und einem entschuldigenden Funkeln in den Augen fort. Dieser Anblick war für Claire nur schwer zu ertragen. Niemals wieder sollte er so unglücklich und traurig aussehen müssen. ,, M-Mein Angebot der offen B-Beziehung steht noch... Also f-falls du willst, kannst d-du ruhig mit anderen F-Frauen schlafen, die du a-auch begehrst... " Obwohl sie versucht hatte, sie zu unterdrücken, so kamen ihr doch die Tränen bei diesem bitteren Angebot. Es erinnerte sie wieder an das Gefühl, als sie mit anhören musste, wie ihr Exfreund einer Anderen beim Sex die Liebe schwor. Dieser Moment, wenn alles einfach in tausend Scherben zerbrach.

Sie schrak aus ihren lebhaften Erinnerungen auf, nachdem der Schwarzhaarige ihr Gesicht sanft in seinen kalten Händen hielt. Ein liebevolles Lächeln schmückte sein eigenes und romantisch hauchte er gegen ihre Lippen: ,, Ich will keine andere Frau, genauso wenig, wie du willst, das ich eine andere habe... Was ich wirklich möchte, ist, dass wir zusammen glücklich sein können, ohne das meine Bedürfnisse es vermasseln... " ,, Du wirst es nicht vermasseln...! Schließlich kannst du ja nichts dafür, dass du nicht asexuell bist...! " , protestierte die Braunhaarige mit leiser, aber dennoch fester Stimme. Ein kaum merkbares Lächeln huschte über seine Lippen. ,, Genauso wenig, wie du daran Schuld trägst, asexuell zu sein. " Trotz, dass sie wusste, dass er recht hatte, wich sie seinem Blick aus. Es war so viel einfacher jemanden die Verantwortung für alles aufzubürden, als zu akzeptieren, dass niemand daran schuld war.

,, Weißt du, ich finde wir sollten in Zukunft immer sofort und offen darüber sprechen, wenn uns etwas auf dem Herzen liegt. Außerdem könnten wir ja mal Slow Kissing ausprobieren " , schlug Hideto nach einer Weile der grübelnden Stille vor und ein leises Schmunzeln kam bei dieser Idee über seine Lippen. Jedoch schien Claire nicht ganz so überzeugt: ,, Und wie soll dir langsames Küssen bitte helfen, wenn du Sex vermisst...? " Mit einem verschmitzten Lächeln schlang der Schwarzhaarige seine Arme um ihre zierliche Taille, um sie etwas näher an sich heranzuziehen. Dann lächelte er besänftigend und doch mit einem neckenden Funkeln in den Augen: ,, Ich vermisse Sex nicht. Ich vermisse die Intimität von Sex. Aber ich glaube, es wäre noch viel intimer, wenn ich mir ganz viel Zeit nehmen dürfte, dich zu küssen. "

Immer noch etwas skeptisch musterte sie ihn, ehe sie leise seufzte und ihre Lippen sich zu einem gehauchten Lächeln wandelten, denn auch sie wollte ihm so nahe, wie nur irgendwie möglich, sein. ,, Ja, warum nicht. Einen Versuch ist es sicher wert. " ,, Gut, dann lass uns gleich anfangen " , grinste Hideto frech, und noch ehe Claire protestieren konnte, drückte er ihr einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. Als sie sich wieder lösten, bedachte sie ihn mit einem warnenden Blick und meinte ermahnend: ,, Doch nicht jetzt! Und hör auf die ganze Zeit vom Teig zu naschen, sonst haben wir bald gar keine Lebkuchen für Weihnachten mehr! " ,, Jaja, versprochen! "

Auch wenn Hideto sich nicht die ganze Zeit über an sein Versprechen hielt, so hatten sie doch viel Spaß zusammen, und während die Lebkuchen nun im Ofen backten, war das Paar damit beschäftigt die Spuren ihrer kleinen Mehlschlacht zu beseitigen. Liebevoll wuschen sie das Mehl aus dem Gesicht des jeweils anderen und stritten darüber, wer diese hitzige Schlacht nun gewonnen hatte. 

,, Ich hab gewonnen, eindeutig! Ich hab schließlich den letzten Treffer gelandet! " , kicherte die Braunhaarige triumphierend. Lachend schüttelte Hideto den Kopf. ,, Dafür habe ich aber insgesamt mehr Treffer gelandet! " Claire verzog ihre Lippen zu einem kleinen Schmollmund. ,, Dann ist es eben unentschieden. " Gefährlich nahe kam er ihrem Gesicht, als er rau in ihr Ohr raunte: ,, Aber ich hasse unentschieden. " Und noch ehe sie hätte protestieren können, fühlte sie schon seine weichen Lippen auf den ihren. Wie von Sinnen ließ sie sich von ihm zu einem romantischen Kuss verführen.

Allerdings spürte sie schnell, wie Hideto immer leidenschaftlicher wurde und noch bevor es hätte eskalieren können, brach sie denn Kuss ab. Die anfängliche Enttäuschung in den Augen des Schwarzhaarigen wandelte sich schnell zu einer unausgesprochenen Entschuldigung. ,, Tut mir leid... Ich hab mich von meinen Gefühlen mitreißen lassen... " , wisperte er beschämt. Diesmal war Claire es, die sein Gesicht sanft in ihren warmen Händen hielt. ,, Schon gut, das kann jedem mal passieren. Lass es uns einfach nochmal probieren. " Zuerst noch verwundert und dann etwas zögernd nickte er, ehe die Braunhaarige ihre Lippen erneut zärtlich mit den seinen vereinte.

An Ace in BedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt