38. Chapter: Obake-Masks

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Mittlerweile war die anfangs noch betrübte Stimmung wie vom Winde verweht. Stattdessen wurde die Sprache ausgelassener und die Haltungen entspannter. Nun riskierte Claire auch ein paar neugierige Blicke durch den Raum. Die Wände waren in einem schlichten Rabenschwarz gehalten, wie auch die modernen Möbel, und wurden von gruseligen Masken geschmückt, die einen starken Kontrast zu den die fröhlichen Familienbildern boten. Doch die Braunhaarige traute sich nicht danach zu fragen, denn vielleicht wäre das ja sogar unhöflich gewesen.

,, Wo sind eigentlich die anderen Monster? " , wollte Hideto schmunzelnd an seine Mutter gewandt wissen. Auch wenn sie mittlerweile aufgehört hatten Japanisch miteinander zu sprechen, damit die Braunhaarige den Gesprächen besser folgen konnten, so war ihr doch aufgefallen, dass Hideto mit Anzu vermutlich nur Japanisch sprach, wenn sie unter sich waren. Sein Vater hingegen schien nur Englisch zu verstehen. ,, Allesamt sind sie mit Freunden losgezogen, um zur großen Parade zu gehen und haben uns einfach zurückgelassen " , erzählte seine Mutter geheuchelt weinerlich, was den Schwarzhaarigen leicht die Augen verdrehen ließ.

Der Vater des Schwarzhaarigen nippte noch einmal genüsslich an seinem Tee, eher er fragte: ,, Warum lauft ihr eigentlich nicht mit? Ich bin mir sicher, Claire hätte dich dazu überreden können zur Parade zu gehen. " ,, W-Wegen meiner Angststörung. Ich f-fühle mich unter so v-vielen Menschen meist nicht b-besonders wohl " , antwortete die Braunhaarige aufklärend, jedoch immer noch etwas nervös. Viele fremde Leute, die sich mit ihrer Angststörung konfrontiert sahen, zeigten Unverständnis und Intoleranz gegenüber ihr, aber Anzu und Luke wirkten, als würden sie es gelassen nehmen. Sie nickten auf ihre Erklärung hin nur leicht, bevor sie beide ihre Tassen austranken.

,, Wollt ihr bis zum Mittagessen bleiben? Ich kann zwar nichts versprechen, aber vielleicht sind die anderen bis dahin zurück, denn schließlich liebt jeder das Essen meiner Frau " , meinte Luke und schenkte Hidetos Mutter ein verführerisches Augenzwinkern. Auch wenn Claire es nicht laut aussprach, so war sie sich doch sicher, dass Hideto seine romantische und erotische Art von seinem Vater geerbt hatte. ,, Ja, wenn Claire einverstanden ist, warum nicht? Ich hab schon lange nicht mehr Zuhause gegessen " , erwiderte der Schwarzhaarige schulterzuckend und natürlich erhielt er von Claire sofort ein zustimmendes Nicken, denn sie konnte ihm keinen Wunsch abschlagen. Ein freudiges Grinsen machte sich auf Anzus Lippen breit, als sie aufgeregt meinte: ,, Na gut, dann könnt ihr es euch ja solange in Hidetos altem Zimmer gemütlich machen, während ich anfange zu kochen. Aber bitte seid nicht all zu laut. " Das neckische Augenzwinkern seiner Mutter ließ das Paar fast gleichzeitig erröten.

Während sie die hölzernen, schwarzen Treppen hinaufstiegen schwiegen sie, immer noch ein wenig peinlich berührt von Anzus Bemerkung. ,, Deine Mum ist eine echt aufgeweckte Frau " , wisperte die Braunhaarige schließlich verlegen. Kaum merkbar nickte Hideto. ,, Das ist vermutlich auch der Grund, warum sich mein Vater schon am ersten Tag in sie verliebt hat. " ,, Warum nennt sie dich eigentlich Monsterchen? " , wollte sie nach einer weiteren flüchtigen Weile der Stille wissen. Dabei kam ihr ein ungewolltes, amüsiertes Kichern über die Lippen, welches ihn teils eingeschnappt, aber auch teils verlegen werden ließ. ,, Sie hat vier Kinder geboren und aufgezogen, was wohl mitunter das anstrengendste in ihrem Leben war. Was sollten wir sonst für sie sein, wenn nicht kleine Monster? " , erklärte Hideto und musste dabei selbst leise schmunzeln, was die Braunhaarige mit einem seichten Schulterzucken und einem warmen Lächeln erwiderte.

,, Dein Kinderzimmer sieht genauso bizarr aus, wie der Rest des Hauses " , bemerkte die Braunhaarige, als sie durch das verdunkelte, geräumige Zimmer wanderte. Wie auch schon das Esszimmer, waren die Wände seines damaligen Zimmers rabenschwarz gestrichen und genauso wie in den anderen Räumen des Hauses schmückten gruselige Masken diese. ,, Ja, ich weiß, dass dir der eigenartige Geschmack meiner Familie nicht sonderlich gut gefällt... " , seufzte Hideto und Enttäuschung schwang in seiner leisen Stimme mit. Er wünschte sich immer wieder sehr, dass Claire gefallen an den Dingen finden könnte, die er für wunderschön hielt. 

An Ace in BedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt