19. Chapter: The usual Chaos of Thoughts

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Tief in Gedanken versunken sah sie den Blasen des kochend heißen Wassers beim Platzen zu. In der gestrigen Nacht war nichts passiert, nur zärtliche Küsse hatten sie immer wieder miteinander ausgetauscht, während sie eng aneinander gekuschelt unter der Decke lagen. Doch Claire fragte sich, was wäre, wenn ihm dies irgendwann einmal nicht mehr reichen würde...? Würde er auf Dauer wirklich glücklich werden in dieser "Freundschaft", wie manche Leute so gerne zu ihrer Beziehung sagten...? Wenn der Moment gekommen war, an dem er es nicht mehr aushielt, müsste sie dann für ihre persönlichen Grenzen in Kauf nehmen, ihn gehen zu lassen...?

Die Braunhaarige schrak aus ihren Gedanken auf, als zwei starke Arme sich um ihre zierliche Taille schlangen. ,, Ohayō, watashi no yasashī sakura (Guten Morgen, meine zarte Kirschblüte). Worüber grübelst du jetzt schon wieder so früh am Morgen? " , raunte er sanft in ihr Ohr, während er seine großen Hände kaum merkbar über ihre Seiten wandern ließ. Sein heißer Atem so nah an ihrer weichen Haut jagte ihr eine Gänsehaut über den ganzen Körper und seine raue Stimme entlockte ihr ein leises Lächeln. Ohne ihn anzusehen erwiderte sie kichernd: ,, Über dich natürlich. " ,, Ui, klingt interessant. Erzähl mir mehr! " , scherzte er amüsiert, wobei sein Griff sich etwas lockerte. ,, So selbstverliebt? " Ein freches Nicken seinerseits folgte ihren Worten, ehe er ihr einen flüchtigen, aber dennoch liebevollen Kuss stahl.

,, Frühstücken Liv und Max eigentlich mit uns? " , wollte Hideto wissen, während er Claire dabei half Frühstück zu machen. ,, Na hoffentlich! Ich gebe mir doch nicht umsonst so viel Mühe! " , antwortete sie bestimmt, fing dann jedoch an breit zu grinsen, ,, Obwohl ich es ebenfalls verstehen könnte, wenn sie das nach der gestrigen Nacht nicht mehr vorhaben. " Nun musste auch der Schwarzhaarige schmunzeln. Schließlich hatte er genauso wie Claire die leidenschaftliche Nacht der beiden Freunde mit angehört, die wohl nicht mit Besuch gerechnet hatten.

,, Sind die beiden eigentlich zusammen? " , hakte er neugierig nach. Es hätte ihn nicht verwundert, und gut zusammenpassen würden sie auch. Allerdings schüttelte die Braunhaarige schnell den Kopf. ,, Nein, sie sind beide aromantisch, deswegen führen sie wohl eher sowas wie eine Freundschaft mit gewissen Vorzügen. " ,, Aromantisch? " , wiederholte Hideto fragend und mit hochgezogener Augenbraue. Er hatte dieses Wort zwar schon ein paar Mal gelesen, als er sich über Asexualität informierte, doch nie genauer nachgeforscht.

,, Ja, eigentlich ist Aromantik dasselbe wie Asexualität, nur eben romantisch und nicht sexuell " , erklärte Claire und zählte im Kopf noch einmal die Anzahl der Teller auf dem Tisch nach. ,, Also fühlen sowohl Liv, als auch Max keine romantische Anziehung? " , überlegte der Schwarzhaarige. ,, Mhm, und das Beste ist, sie haben das nur durch mich herausgefunden. Wenn ich ihnen mein supertolles Buch über LGBTQIA+ nicht geborgt hätte, wären sie vielleicht erst viel später darauf gekommen " , lachte sie stolz. ,, Wow, du bist ja eine richtige Heldin " , spaßte er und verdrehte dabei leicht die Augen. Sie hauchte ihm einen zarten Kuss auf die Wange, als sie flüsterte: ,, Natürlich bin ich das. "

Nachdem Frühstück, dass sie zum Glück nicht alleine genießen mussten, beschloss das Paar in die Stadt loszuziehen, um Olivia und Max ein wenig Zeit für sich zu schenken. Außerdem wollte Hideto nicht nur in der Wohnung rumsitzen, was Claire zugegeben jedoch besser gefallen hätte, als draußen mit einem türkisen Regenschirm zu wandern. Sie hasste das kalte, nasse Herbstwetter.

,, Weißt du, als ich in Japan war, da hab ich von einer ziemlich coolen Ausstellung gehört, die sogar hier in Dublin stattfinden soll " , erinnerte sich der Schwarzhaarige zurück. ,, Echt? Und worum geht's? " Wie auch schon gestern funkelte Claire ihn neugierig mit ihren romantischbraunen Augen an. ,, So weit ich weiß ist es ein Projekt von einer Frau namens Michiko Yamazaki. Sie hat die verschiedensten Patienten aus der Kunsttherapie, an der sie selbst teilgenommen hat, darum gebeten, ihre Werke ausstellen zu dürfen. Das Ziel soll sowohl mehr Verständnis für psychisch Erkrankte, als auch Spendengelder für den Ausbau der Psychiatrie und Forschung sein. Naja, und ich dachte, das könnte dich interessieren. "

An Ace in BedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt