7. Chapter: The Smell of Cannabis

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Irgendwie war es für sie schon zur Gewohnheit geworden jeden Freitag das Beißen in ihrer Nase zu spüren, dessen Grund der unnachgiebige Geruch von Cannabis war. Aber mittlerweile störte sie sich nicht mehr daran. Stattdessen versuchte sie sich diesen intensiven Geruch genau einzuprägen, der sie immer zu an ihn erinnerte. Doch heute würde sie nicht in Erinnerungen an ihn schwelgen müssen, denn die beiden wollten den ganzen Tag zusammen verbringen.

Unbekümmert entledigte sich Claire ihrer Schuhe, ehe sie sich zu dem Schwarzhaarigen umdrehte und lächelte: ,, Stell deine Schuhe einfach hier ab. Und wenn du willst, dann kannst du deine Jacke auch einfach gerne dort aufhängen. " Ihr Finger zeigte auf einen der silbernen Haken an der Wand. Nur ein zögerndes Nicken seinerseits erhielt sie als Antwort, was sie ein wenig verwunderte, da er doch sonst eigentlich gesprächiger war. Vielleicht war er ja auch ein bisschen nervös, weil er das erste Mal bei ihr zu Hause war?

,, Äh, sag mal, was kochen wir heute eigentlich nochmal? " , fragte die Braunhaarige nachdenklich, während sie den bunten Einkauf ausräumte. ,, Vegetarisches Yakisoba " , erwiderte Hideto wortkarg, während er immer noch nicht ganz in der Gegenwart angekommen zu sein schien. Neugierig schweifte sein Blick durch die gemütliche Wohnungen, die zu groß für nur eine Person wirkte. Und auch die Bilder wiesen eher auf eine WG hin. 

,, Mit wem wohnst du denn hier? " , wollte er nach einem Moment des Schweigens wissen und widmete seine Aufmerksamkeit nun wieder vollends Claire. ,, Mit meinen beiden besten Freunden, Olivia und Max " , meinte sie mit einem leisen Lächeln. ,, Und wo sind die? " ,, Keine Ahnung, aber die beiden waren so nett uns sturmfreie zu gewähren " , kicherte die Braunhaarige schulterzuckend. Hidetos ernster Blick wurde nun sanfter und er musste ebenfalls schmunzeln. Ob sie es wohl wahrhaftig ausgenutzt hätten, wenn Claire nicht asexuell wäre? ,, Echt nett von den beiden. " Sie nickte nur zustimmend, aber mit einem kleinen Grinsen auf den Lippen.

Währenddessen er ihr dabei half die Karotten zu schälen und zu zerschnippeln, begannen sich neue Fragen in seinem Kopf zu bilden. ,, Wissen deine Freunde eigentlich, dass du asexuell bist? " , hakte er neugierig nach. ,, Ja, schon lange. " Sogleich stellte er sich schon die nächste Frage: ,, Wie haben sie reagiert, als du es ihnen gesagt hast? " ,, Unbeeindruckt. Sie haben mich gefragt, was es bedeutet und ich hab's ihnen erklärt. Danach war es nie wieder wirklich ein Thema, außer manchmal, da machen sie noch Scherze drüber. Aber das stört mich nicht wirklich " , erinnerte sich Claire zurück, dankbar für solche verständnisvollen Freunde.

,, Das heißt, du hast kein Problem damit, wenn man mit dir über Sex redet? " , staunte der Schwarzhaarige etwas verwirrt. Eigentlich hatte er angenommen, dass es für sie bis jetzt nur okay war über Sex zu sprechen, weil ihre Beziehung mehr oder minder davon abhing. Die Braunhaarige schüttelte kaum merkbar den Kopf, ehe sie antwortete: ,, Nein, kein bisschen. Ich find's meistens sogar ganz interessant, weil ich das von mir selbst ja eigentlich gar nicht so kenne. " Als sie Hidetos verwunderten Blick bemerkte, konnte sie sich ein leises Lachen nicht verkneifen. Auch wenn er verständnisvoller war, als Claire es sich je hätte erträumen können, so hatte sicher auch er seine ganz eignen Vorstellungen, wie jemand, der asexuell und sex-repulsed war, fühlte. 

,, Ich bin zwar sex-repulsed, aber mein Ekel für Sex gilt nur dann, wenn ich ihn selbst haben soll. Sonst stört es mich eigentlich nicht wirklich, außer in Filmen und Büchern. Ich hasse Sexszenen, die absolut nichts zur Story beizutragen haben und einfach nur drin sind, weil Sex sich eben gut verkauft " , erklärte sie kichernd, und doch auch mit einem genervten Unterton. Nachdenklich nickte Hideto. Er hatte noch nie wirklich darüber nachgedacht, dass manche Sexszenen in Filmen oder Serien einfach nur unnötig waren, aber jetzt wo sie es sagte, vielen ihm schon einige Beispiele ein.

,, Sag mal, gibt es eigentlich noch andere Dinge, die dich wegen deiner Asexualität an unserer Gesellschaft stören? " , fragte er nach einer Weile, während er anfing die Blätter des Kohlkopfes zu schnippeln. Die Braunhaarige schien so irritiert von seiner Frage, das sie für einen flüchtigen Moment aufhörte den Brokkoli in kleine Stücke zu schneiden. Auf einmal wurde sie wieder sehr ruhig, und Hidetos alte Sorge, er könnte sie unabsichtlich erneut traurig gemacht haben, begann in ihm aufzuflammen. ,, Tut mir leid, hab ich schon wieder etwas Falsches gesagt...? " , hakte er verunsichert nach. Manchmal fiel es ihm schwer, sie einzuschätzen. So schnell, wie man sie zum Lachen bringen konnte, so schnell konnte man sie auch wieder schweigen lassen.

An Ace in BedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt