Flüchtig zuckte die Braunhaarige zusammen, als sie spürte, wie zwei große Hände ihre Seiten entlangglitten. Sein heißer Atem kitzelte an ihrem Ohr. ,, Kimi wa totemo utsukushii yo, watashi no yasashī sakura (Du bist so wunderschön, mein zarte Kirschblüte). " Verlegen lächelnd drehte sie sich zu ihm. Ein wenig fragend funkelten ihre Augen ihn an, da sie zu ihrem Bedauern leider immer noch kein Wort Japanisch verstand, auch wenn sich Hideto schon so manches Mal die Mühe machte, ihr ein paar Wörter beizubringen. Jedoch war sie sich trotzdem sicher, dass er nur Liebes zu ihr gesagt hatte.
,, Glaubst du, ich schaffe das heute...? " , wollte sie verunsichert wissen, wieder zu ihrem Spiegelbild blickend. Hideto drehte ihr süßes Gesicht sogleich wieder zu sich und schenkte ihr ein beruhigendes Lächeln, während er mit seinen Händen zärtlich über ihre Wangen streichelte. ,, Natürlich schaffst du das, schließlich bist du stärker als du denkst. Außerdem hast du Liv und Max an deiner Seite, und mich natürlich auch " , erwiderte er ermutigend und fügte anschließend noch verständnisvoll lächelnd hinzu, ,, Und selbst, wenn es heute noch nicht klappen sollte, dann klappt es eben nächstes Mal. Wir probieren es einfach solange aus, bis die Angst erneut besiegt ist. " Seine Worte zauberten Claire ein hoffnungsvolles Lächeln auf ihre blassen Lippen und ließen sie eifrig nicken.
Allerdings verblasste ihr aufgeflammter Mut schnell, als sie schließlich vor dem ihr bereits bekannten Restaurant stand, welches von den weißleuchtenden Buchstaben The Smoking Goat geschmückt wurde. Schon einmal hatte sie vor einem Besuch zurückgeschreckt und war im Inbegriff es wieder zu tun, denn auch wenn diesmal nicht so viel los zu sein schien, wie es beim letzten Mal der Fall war, wurden ihre Hände schon alleine bei dem Anblick der hektischen Kellner, die durch das Restaurant wuselten, schwitzig.
Claire schreckte aus ihren verängstigten Gefühlen auf, als sie spürte, wie die Hand des Schwarzhaarigen die ihre behutsam etwas fester drückte. Mit einem furchtsamen Funkeln in ihren Augen blickte sie ihn an. ,, Ich bin bei dir, keine Sorge " , hauchte er gegen ihre Lippen, ehe er diese flüchtig und zart küsste, was ihr jedoch nur bedingt die Angst nahm. Trotzdem traute sie sich an seiner Seite die ersten Schritte in das gutbesuchte Restaurant zu wagen, wo ihre beiden besten Freunde bereits auf sie warteten.
,, Alles Gute zum Geburtstag! " , rief Max, als er die Kleinere freudig umarmte. Die erwiderte die stürmische Umarmung herzlich und nuschelte ein kaum hörbares Danke. Nachdem sie sich wieder voneinander gelöst hatten setzte sich die Braunhaarige zögerlich zu Olivia auf die Bank, welche sie auch sogleich umarmte. ,, Ich kann nicht fassen, wie schnell die Zeit vergeht " , flüsterte diese schmunzelnd in das Ohr ihrer beste Freundin, ehe sie allerdings besorgt nachhakte, ,, Und...? Wie geht es dir...? Hast du das Gefühl klarzukommen...? " Ehe Claire antwortete, sah sie sich angsterfüllt und mit einem klopfenden Gefühl in ihrer Brust um, während sie Olivias Hand etwas fester drückte. Ihre beste Freundin zog sie an der Taille beruhigend noch näher an sich, um ihr wenigstens ein bisschen Schutz zu spenden. Die Braunhaarige dankte ihr diese Geste mit einem warmen Lächeln und erwiderte schließlich flüsternd: ,, Ja, ich glaube, ich komme klar. "
Als allerdings letztendlich ein Kellner zu ihnen kam, war ihre Angst doch zu groß, um selbst zu bestellen, weswegen Hideto dies für sie übernahm. Nachdem der eilige, junge Mann ihre Bestellung aufgenommen hatte, verschwand dieser wieder blitzschnell in der Küche, und Olivia und Max hatten endlich Zeit der Braunhaarigen ihre Geschenke zu überreichen. ,, Also ich dachte mir, da du so gerne Tee trinkst und deine Liebe für die Unterwasserwelt keine Grenzen kennt, schenke ich dir einfach diese süße Meerjungfrauen-Tasse " , schmunzelte Max und überreichte seiner besten Freundin die in türkises Geschenkpapier eingewickelte Tasse. ,, Aww danke. Das ist so lieb von dir! " , bedankte sich Claire mit einem breiten Lächeln, ehe sie ihm einen zarten Kuss auf die Wange hauchte. Flüchtig blickte sie dabei zu dem Schwarzhaarigen, um sicher zu gehen, dass sie mit diesem Kuss keine überflüssige Eifersucht in ihm geschürt hatte. Doch Hideto schien ihre freundschaftliche Geste nicht wirklich zu stören, genauso wenig, wie die Tatsache, dass sie im Moment neben Olivia saß, und nicht neben ihm.
,, So und von mir kriegst du dieses supertolle Buch hier. Schließlich kann man nie genug Biographien von Menschen, hinter denen ein Klinikaufenthalt liegt, haben " , meinte Olivia liebevoll lächelnd, während sie der Braunhaarigen ebenfalls ihr Geschenk überreichte. Dieser kam ein leises Kichern über die Lippen: ,, Das stimmt. " ,, Und was ist mit dir Hide? Hast du kein Geschenk für deine Liebste? " , fragte Max leicht lachend und stupste dem Schwarzhaarigen dabei scherzhaft mit dem Ellbogen an. Dieser erwiderte seine Geste grinsend. ,, Natürlich hab ich auch ein Geschenk, aber das gebe ich ihr erst später " , antwortete er augenzwinkernd, was Claires Neugierde mit einem Mal entfachte und sie begann sich zu fragen, was sie an diesem Abend wohl noch so erwarten würde.
Nachdem der Kellner Getränke und ihr Essen gebracht hatte, fingen Max und Olivia an über die vielen Jahre, die sie bereits an Claires Seite verbrachten, zu erzählen. Angefangen von dem Tag an dem sie sich zum ersten Mal getroffen hatten, über ihre holprige Schulzeit hinweg, bis zu ihrem anstrengenden Studium. Und trotzdem lächelten sie bei jeder Geschichte aus den Erinnerungen an diese Zeit. Sie hofften, dass ihre Freundschaft auch weiterhin über all die Berge und Täler hindurch bestehen würde, denn sie wollten nie wieder ein Jahr ohne den jeweils anderen verbringen.
Doch die gute Stimmung wurde schlagartig unterbrochen, als drei betrunkene Männer mittleren Alters das Restaurant betraten und an dem Tisch nebenan Platz nahmen. Zuerst schenkten die Freunde und Hideto ihnen keine große Aufmerksamkeit, die die drei jedoch schnell auf sich ziehen sollten, als eine Kellnerin zu ihrer Bedienung herbeieilte. ,, Hast du dich verirrt, Süße? Das Chinarestaurant ist auf der anderen Straßenseite! " , grölte einer der Männer lachend. Die anderen beiden stimmten ebenfalls in sein Lachen mit ein. Viele verdutzte Blicke lagen nun auf dem Tisch, an dem die drei Männer saßen, doch nur erbostes Getuschel war zu vernehmen.
Die Kellnerin schien wie erstarrt. Sie starrte die drei Männer nur mit verängstigten großen Augen an und wich einige Schritte zurück, als einer der drei aufstand. ,, Was denn, Süße? Verstehst du mich etwa nicht? Ich sagte, Ching Chang Chong " , lallte der Mann lachend und ging unbekümmert weiter auf die junge Frau zu, wurde jedoch schließlich daran gehindert, als jemand ihm am Arm festhielt. Als der Mann in die dunklen Augen des Schwarzhaarigen blickte, in denen sich pure Verachtung widerspiegelte, wirkte es, als ob selbst er leicht erschaudern würde.
,, Verzieht euch! " , war alles, was Hideto unter zusammengebissenen Zähnen hervorzischte. Für einen Augenblick schien der Mann noch Widerstand leisten zu wollen, aber der immer fester werdende Griff des Schwarzhaarigen um seinen Arm und einige weitere Gäste, die nun ebenfalls zur Hilfe animiert schienen, ließen keine weitere Auflehnung zu. Also zog er nur missmutig die Augenbrauen zusammen und riss sich los, ehe er den anderen beiden Männern zurief: ,, Kommt, wir gehen! Hier sind mir zu viele Schlitzaugen! " Und so verschwanden die drei schließlich wieder in dem hektischen Treiben Dublins.
Während Hideto den drei Männern immer noch mit einem hasserfüllten Blick hinterherstarrte, fingen einige Leute plötzlich an zu klatschen, darunter auch Claire und ihre beiden Freunde, bis schließlich das ganze Restaurant von lautem Klatschen erfüllt war. Auch die Kellnerin, die sich von ihrem anfänglichen Schock mittlerweile wieder erholt zu haben schien, stimmte mit ein. Vollkommen verwundert sah der Schwarzhaarige sich um. Galt dieses Klatschen wirklich ihm? Aber warum sollte es? Er war schließlich nicht der Einzige, der aufgestanden war, um zu helfen.
DU LIEST GERADE
An Ace in Bed
Romance,, Einmal Liebe ohne Sex, bitte! " Wenn man aus der Norm fällt, dann ist Dating wohl eines der schwierigsten Dinge, das weiß die asexuelle Claire ganz genau. Nach zwei bitter gescheiterten Beziehungen, vielen tröstenden Übernachtungspartys mit ihren...