42. Chapter: I love You

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Seit seiner euphorischen Nachricht, welche er ihr morgens geschickt hatte und in der er freudig berichtete, dass er nun auf dem Weg zu Holly sei, kreisten ihre Gedanken nur noch darum, wie sie ihr Leid wohl bestmöglich vor ihm verstecken könnte. Schließlich wollte sie kein Hindernis auf seinem Weg zum Glück sein. Da kam das Kissen, welches sich langsam mit ihren salzigen Tränen vollsog, sehr gelegen.

Claire schrak aus ihrem weinerlichen Grübeln auf, als sie auf einmal ein Klingeln an der Wohnungstür vernahm. Sie wusste sofort, dass es weder Olivia, noch Max sein konnte, denn die hatten ihre Schlüssel definitiv mitgenommen, als sie beschlossen miteinander die Nacht in der Stadt zu verbringen. Nun, wo ihre Gedanken sich ihren besten Freunden zuwandten, bereute sie es doch ein wenig, sie mit einem beruhigenden Lächeln fortgeschickt zu haben, um den restlichen Abend in Traurigkeit zu verbringen. Wären sie geblieben, dann würde sie sich jetzt sicherlich nicht mehr so alleine fühlen und ihre Wärme vermissen.

Die Braunhaarige wurde durch ein weiteres Klingeln erneut aus ihrer Gedankenwelt gerissen. Nur mühsam schaffte sie es, sich aus ihrem Bett zu hieven und auf leisen Sohlen zur Tür zu tapsen. Bevor sie diese allerdings öffnete, riskierte sie noch einen Blick in den Flurspiegel und es war ihr zuwider, wie die rötlichen Augen ihres Spiegelbildes sie erschöpft anstarrten. Schnell versuchte sie die Spuren ihres Weinens zu verbergen, was ihr jedoch nur milde gelang. Dann öffnete sie mit leicht zittrigen Fingern die Tür.

Mit vor Schock geweiteten Augen sah sie zu ihm auf. Wasser tropfte von seinem Haar und seine Kleidung klebte vor Nässe eng an seinem Körper. Jedoch schienen sich die Wassertropfen auf seinem Gesicht noch mit etwas anderem zu vermischen, denn sein Gesicht war weinerlich zusammengezogen und Schluchzen drang an ihr Ohr. Sie wollte sich gerade danach erkundigen, da beugte er sich plötzlich zu ihr herunter und schloss sie ganz fest in seine Arme, fast schon ein wenig zu fest. Claire verstand die Welt nicht mehr, aber trotzdem erwiderte sie seine Umarmung liebevoll und sanft. 

,, I-Ich... Es t-tut mir so l-leid, Claire... " , schluchzte der Schwarzhaarige nach einer Weile stammelnd gegen ihren Hals. Beruhigend streichelte Claire ihm über den Rücken, als sie zärtlich in sein Ohr hauchte: ,, Schon gut... Komm erstmal mit rein und dann erzählst du mir in Ruhe, was los ist... " Als Antwort auf ihren Vorschlag nickte er kaum merkbar, es dauerte aber noch einige Augenblicke, bis er sich endlich dazu durchrang, sich von ihr zu lösen. Es war, als hätte er Angst davor, dass sie weg sein würde, sobald er sie losließ. 

Nachdem sie ihn hereingelassen hatte, ordnete sie an, er solle seine Kleider ausziehen. Verdutzt hatte er sie bei ihren Worten angesehen, doch als sie ihm erklärte, dass er sich vermutlich erkälten würde, wenn er diese durchnässte Kleidung weiterhin trug, protestierte er nicht, sondern tat einfach, worum sie ihn bat. Sie tauschte seine kalte Kleidung durch ein aufgewärmtes Handtuch von der Heizung und gab es ihm, ehe sie sich daran machte, heißen Tee zuzubereiten. Die ganze Zeit über wechselten die beiden dabei kein Wort miteinander.

Erst als die Braunhaarige sich zu ihm gesellte, brach sie das beklemmende Schweigen: ,, Also, was ist passiert...? " ,, I-Ich konnte es n-nicht... " , war alles, was Hideto mit zittriger Stimme von sich gab. Immer noch liefen Tränen seine Wangen hinab und er traute sich nicht, zu ihr aufzusehen. Sein Anblick erinnerte sie an sich selbst. ,, Was konntest du nicht...? " , hakte sie vorsichtig nach, auch wenn sie insgeheim glaubte, die Antwort bereits zu kennen. Nun blickte er doch zu ihr auf, sah ihr tief in die Augen. ,, Ich k-konnte nicht mit H-Holly schlafen... " , begann er weiterhin stotternd zu erzählen, seufzte kurz, wobei er sich nervös durch die Haare fuhr, ehe er flüsternd fortsetzte, ,, G-Gottverdammt, ich konnte s-sie noch nicht e-einmal küssen... "

,, A-Aber warum denn nicht...? Ich d-dachte, du würdest d-dich darüber freuen, e-es mit ihr zu tun, wo d-du es doch schon nicht mit mir tun kannst... " , entgegnete Claire und in ihrer Stimme hallte eine unausgesprochene Entschuldigung wider. Ohne Ziel wanderten ihre Augen durch den Raum, allerdings blieben die des Schwarzhaarigen weiterhin an ihr haften. ,, A-Als sie versucht hat, mich zu küssen, da hab ich mich an all die zärtlichen Küsse mit dir erinnert und an all die vielen bezaubernden Momente, die wir miteinander verbracht haben... S-So etwas werde ich niemals mit Holly haben können, egal wie sehr wir uns auch anstrengen würden, das ist mir heute Abend klar geworden... "

Der Blick der Braunhaarigen lag immer noch nicht auf ihm, sondern schweifte weiterhin unsicher herum. Allerdings sollte sich dies schlagartig ändern, als Hideto nach einer weiteren, längeren Pause schließlich sagte: ,, U-Und ich habe auch begriffen, warum ich niemals mit einer anderen Frau schlafen kann, weder mit Holly, noch mit irgendjemandem sonst... E-Es ist, weil ich dich liebe, Claire...! " Fassungslos starrte sie ihn an. In all den Monaten hatte er immer nur von Verliebtheit und vom Verliebtsein gesprochen, aber niemals von Liebe. Doch nun hatte er endlich ausgesprochen, dass er Liebe für sie empfand.

Unbemerkte Tränen flossen nun auch über Claires Gesicht und der Schwarzhaarige musterte sie nervös. Er war sich nicht sicher, ob sie vor Freude weinte, oder vielleicht doch böse auf ihn war, weil er ihr all die Lasten der vorherigen Wochen wieder aufdrücken wollte, also fragte er kleinlaut nach: ,, B-Bist du jetzt wütend, weil du dich wieder mit meinen nervigen Bedürfnissen rumschlagen musst...? " Energisch schüttelte sie den Kopf, ehe sie ihre Teetasse beiseite stellte und ihm glücklich um den Hals fiel. Überrascht, aber wohlig erwiderte er die Umarmung und fing an, ihr zärtlich den Kopf zu kraulen. Er wusste schließlich, wie sehr sie dies mochte.

,, Ich liebe dich auch, mehr als jeden Manga " , hauchte sie verliebt in sein Ohr. Ihr heißer Atem kitzelte ihn und für einen Moment hielt er inne in seiner kraulenden Bewegung, um ihre Worte auf sich wirken zu lassen. Dann begann er erneut, sie zu streicheln. Jedoch stockte die Braunhaarige schließlich erneut. ,, U-Und wie lösen wir n-nun unser Problem mit d-dem fehlenden Sex...? " ,, Lass uns das ein anderes Mal besprechen, ja? Es ist gerade einfach so schön dich im Arm zu halten " , war alles, was Hideto als Antwort flüsterte. Auf seine Worte hin, nickte sie nur kaum merkbar, ehe sie sich noch etwas wohliger an ihn schmiegte.

Die Nacht versprach aufregend zu werden. Nur in Unterwäsche lagen sie eng aneinander gekuschelt unter der warmen Decke. Es hatte viel Überwindung gekostete und lange gedauert, bis sie sich dies trauten. Die Angst, es könnte wieder so unangenehm werden, wie bei Hidetos Eltern, beherrschte das Paar noch, als es anfingen liebevolle Zärtlichkeiten miteinander auszutauschen. Allerdings kam es kein bisschen, wie von ihnen befürchtet. Der Schwarzhaarige, immer noch ein wenig verunsichert, fragte sie fürsorglich, wie weit sich seine Hände vorwagen dürften. Und auch Claire fing langsam an sich zu entspannen, als sie bemerkte, mit welcher Hingabe er sich ihrem Körper, aber vor allem ihrer Seele widmete. Es war traumhaft und genauso, wie der Schwarzhaarige es sich vorgestellt hatte.

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