Es war irgendwie bizarr. Er kannte sie. Schon oft hatte er ihr süßes Lachen gehört und ihre blutigen Lippen auf den seinen gespürt. Und trotzdem, jetzt, wo er vor ihr stand, pochte sein Herz so laut, dass er sich sicher war, es hallte im ganzen Treppenhaus wider. Dabei war er doch nur ein paar Tage weg gewesen, also warum war er bloß so aufgeregt?
,, Oh, du bist ja schon zurück... Ich dachte du würdest länger in Japan bleiben... " , riss die flüsternde Stimme der Braunhaarigen ihn aus seinen Gedanken. Obwohl sie ihn ansah, so schien sie doch an ihm vorbei zu blicken. ,, Da freut sich ja jemand mich zu sehen " , scherzte Hideto etwas unbehaglich, um das unangenehme Eis zwischen ihnen etwas zu aufbrechen und breitete dabei einladend seine Arme aus. Ein kaum merkbares Lächeln huschte über ihre blassen Lippen, als sie sich zögerlich in diese begab. ,, Tut mir leid... Seit du weg warst, stecke ich in einer ziemlichen Down-Phase... " , nuschelte sie gegen seine Brust, während sie sanft ihre Arme um ihn schlang. Behutsam wuschelte er ihr durch die wirren Haare. ,, Schon okay. Jetzt bin ich ja wieder da, um dich ein wenig aufzumuntern. "
Nachdem Claire ihn reingebeten hatte, kuschelten sie sich auf die gemütliche Couch und für eine ganze Weile lang schwiegen sie einfach. Die Stille ließ das beklemmende Eis zwischen ihnen langsam tauen und Hideto merkte, wie sie sich immer mehr in seine Arme fallen ließ. Ihr Vertrauen erfüllte ihn mit Stolz, jedoch regte sich noch etwas anderes tief in ihm vergraben, ein gewisses Verlangen danach ihr süßes Stöhnen zu hören, jeden Zentimeter ihrer Haut zu schmecken und zu spüren, wie auch sie Leidenschaft erfuhr. Allerdings schüttelte er dieses Gefühl schnell wieder ab, schließlich wollte er diesen ruhigen Moment zwischen ihnen nicht mit seinen abschweifenden Gedanken zerstören.
,, Und? Wie war es so in Japan? " , unterbrach Claire schlussendlich neugierig ihr Schweigen. ,, Ich hatte wie immer ziemlich viel Spaß " , erwiderte der Schwarzhaarige, ehe er breit zu grinsen anfing und meinte, ,, Und ich hab dir sogar was mitgebracht. Warte kurz! " Prompt fingen ihre wunderschönen Augen an zu funkeln. Er liebte diesen Anblick, wenn ihr ganzes Gesicht vor Aufregung regelrecht strahlte und sie ihn mit diesem erwartungsvollen Blick musterte.
Hideto sprang vom Sofa auf und rannte in den Flur, um für kurze Zeit in seiner Manteltasche zu kramen. Nachdem er schließlich fand, wonach er gesucht hatte, ging er zurück ins Wohnzimmer, wo die Braunhaarige schon neugierig auf ihn wartete. Für einen Moment überlegte er, sie ihr Geschenk einfach erraten zu lassen, jedoch wollte er sie dann doch nicht zu lange auf die Folter spannen. Also zog er hinter seinem Rücken einen Manga hervor und überreichte ihn Claire mit einem warmen Lächeln.
Gespannt betrachtete sie den Manga in ihren Händen. Das Cover mit dem düster aussehenden Mann, dessen Schatten die Gestalt eines Monsters annahm hatte etwas Gruseliges, genau wie der Titel, Devil's Line. Trotzdem flammte sofort das Bedürfnis in ihr auf, jede einzelne Seite zu verschlingen, vielleicht auch, weil die dunkle Art des Mangas sie ein wenig an Hideto erinnerte. ,, Und...? Gefällt er dir...? " , wollte der Schwarzhaarige mit einem unsicheren Ausdruck auf seinem Gesicht wissen. Manchmal fiel es ihm tatsächlich noch schwer Claires Blicke zu deuten. ,, Mhm, klar! " , rief sie begeistert, ehe sie ihm mit einem strahlenden Lächeln um den Hals fiel. Leise lächelnd erwiderte er die liebevolle Umarmung. Sein Verlangen danach, sie jeden Moment so glücklich zu machen, würde niemals erlöschen, da war er sich sicher.
Als er sich wieder etwas widerwillig von ihr löste, meinte er mit einem leicht unbehaglichen Grinsen: ,, Übrigens ist der Manga auf Japanisch. Das heißt, falls du mal einen Übersetzer brauchen solltest, ruf mich einfach an. " Seine Worte brachten die Braunhaarige zum Kichern. ,, Oder du bleibst über Nacht hier und liest mir zur Abwechslung mal etwas vor " , bot sie mit einem schüchternen Lächeln an, während ihre Wangen heiß zu kribbeln begannen. Etwas perplex musterte Hideto sie. Natürlich wollte er bei ihr übernachten, mit ihr in einem Bett kuscheln und dabei zusehen, wie sie friedlich in seinen Armen einschlief, doch er hatte auch Angst sein Verlangen für sie, das heute besonders stark zu sein schien, nicht unter Kontrolle zu haben. Schließlich würde es ihr sicherlich nicht gefallen neben ihm zu schlafen, während er erregt war. ,, Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist... "
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An Ace in Bed
Romance,, Einmal Liebe ohne Sex, bitte! " Wenn man aus der Norm fällt, dann ist Dating wohl eines der schwierigsten Dinge, das weiß die asexuelle Claire ganz genau. Nach zwei bitter gescheiterten Beziehungen, vielen tröstenden Übernachtungspartys mit ihren...