An Ace in Bed

41. Chapter: Old Times

Obwohl er sich schon über längere Zeit hinweg insgeheim auf diesen Tag gefreut hatte, begleitete ihn nun doch ein ziemlich mulmiges Gefühl, als er sich auf den Weg zu der neuen Bleibe seiner Exfreundin machte. Ihre leidenschaftliche Beziehung lag jetzt schon Monate zurück. Was war, wenn sie ihn nicht mehr wollte...? Oder wenn er sie nicht mehr wollen würde...? Könnte es denn zwischen ihnen jemals wieder wie früher werden...?

Seine Fingerspitzen kribbelten, als er die Klingel zu ihrer Wohnung betätigte und sein Inneres brannte, als Holly ihm nur mit einem Badetuch bekleidet die Tür öffnete. Als sie zu ihm aufblickte, wandelten sich ihre vollen Lippen zu einem amüsierten Grinsen. ,, Oh, ein Überraschungsbesuch! Was willst du denn hier? " ,, Wenn ich reinkommen darf, verrate ich es dir " , zwinkerte der Schwarzhaarige ihr geheimnisvoll zu und erwiderte ihr breites Grinsen dabei. Schmunzelnd trat Holly einen Schritt zur Seite, um ihm Einlass zu gewähren. Und natürlich ließ er sich kein zweites Mal bitten.

,, Also, verrätst du mir jetzt, was du von mir willst? " , wandte Holly ihre Aufmerksamkeit wieder Hideto zu, nachdem sie sich selbst eine Flasche Bier aus dem Kühlschrank genommen hatte, ohne zu fragen, ob er auch etwas trinken wolle. Im Geheimen schmunzelte er darüber. Schon seit er sie kannte hatte sie nicht viel für Gastfreundlichkeit übrig. ,, Ich wollte mit dir über etwas reden, über alte Zeiten... " , antwortete er und seine Stimme klang nun ernst, während sein Lächeln gemächlich verschwand. Mit hochgezogener Augenbraue musterte Holly ihn gründlich. ,, Ach komm, wir haben in den letzten Monaten doch nichts anderes getan. "

,, Das hab ich nicht gemeint, Holly... Ich will über das sprechen, was zwischen uns war und vielleicht wieder zwischen uns sein könnte... " , entgegnete der Schwarzhaarige, ohne dass sich seine Mundwinkel verzogen. Nun schwand auch Hollys Lächeln und ihre Augenbrauen zogen sich misstrauisch zusammen, als sie fast schon zynisch wissen wollte: ,, Hat Claire dich verlassen oder was? Sorry Hide, aber ich hab wirklich keine Lust dein Trostpflaster zu werden, welches du abreißen kannst, sobald es dir wieder besser geht. " ,, Nein, so ist das nicht... Claire und ich sind noch zusammen, aber... " , schüttelte er verneinend den Kopf. Wieder zog Holly eine Augenbraue nach oben. ,, Aber? " , wiederholte sie fragend. Der Schwarzhaarige atmete noch einmal tief durch. Gleich würde er es offiziell machen, das, worauf er sich schon Wochen lang vorbereitet hatte. Dann würde es kein Zurück mehr geben.

Schließlich traute sich Hideto stammelnd zu erwidern: ,, A-Aber Claire hat mir erlaubt noch eine weitere Freundin, abgesehen von ihr, zu haben... " Er musste gar nichts weiter erklären. Holly hatte schon verstanden, worauf er hinauswollte. Ihr geschockter Blick verriet sie. Eine ganze Weile lang herrschte Schweigen zwischen den beiden und am liebsten wäre er einfach wieder nach Hause gegangen, um sich in seinem Bett zu verkriechen und diese waghalsige Idee für immer aus seinem Kopf zu verbannen. Doch er saß nun einmal hier, auf einem der weißen Barhocker in Hollys Küche und beobachtete sie dabei, wie ihr Gesichtsausdruck sich langsam wandelte. Das anfangs fassungslose Funkeln in ihren Augen, wurde nachdenklich.

 ,, Und wie hast du dir das zwischen uns vorgestellt...? " , hakte Holly schließlich vorsichtig nach, doch der Schwarzhaarige war sich sicher, auch etwas Neugierde in ihrer Stimme erkannt zu haben. ,, Naja, ich dachte wir könnten wieder eine Freundschaft-Plus führen, so wie früher... " , begann er grübelnd zu erklären, denn so viele Gedanken hatte er sich selbst auch noch nicht darüber gemacht, ,, Ich will dich jedenfalls nicht für Sex ausnutzen, ganz im Gegenteil... Trotz Sex mit dir befreundet zu sein, wäre echt schön und wenn sich daraus dann vielleicht mehr ergibt, ist das auch kein Problem... " Grübelnd musterten ihre graublauen Augen ihn, während sie leicht nickte. Ihr Blick ließ jedoch trotzdem kaum darauf schließen, was in ihrem Kopf vor sich ging.

Dann hielt sie erneut inne, um eine neue Frage zu stellen: ,, Werde ich dann auch mit Claire zusammen sein müssen...? " Auf ihre Frage hin schüttelte Hideto fast schon amüsiert den Kopf. Claire hätte vermutlich keine Freude damit, Holly als Partnerin zu haben. Sie würde Holly wohl in den anfänglichen Monaten eher als Konkurrentin wahrnehmen, anstatt als potenzielle, romantische Partnerin. Ganz abgesehen davon, dass sie auch kein großes Interesse an Frauen zeigte, obwohl Olivia da vielleicht eine Ausnahme spielte.

,, Na gut, dann lass es uns doch versuchen! " , stimmte Holly nach einer weiteren langwierigen Weile des Nachdenkens schlussendlich zu. Überrascht starrte der Schwarzhaarige sie an. Er hatte zugegeben nicht damit gerechnet, dass sie seinem besonderen Vorschlag tatsächlich so schnell zustimmen würde. Und ehrlich gesagt hoffte ein winziger Teil seines Herzens, der Claire noch nicht aufgegeben hatte, auch darauf, dass Holly ablehnen würde. ,, Echt jetzt? " ,, Ja, ich meine, warum auch nicht? Wir sind immerhin gute Freunde, fast die besten und unser Sex war wirklich göttlich " , entgegnete sie und schmunzelte nun wieder auf ihre gewöhnte Art und Weise, was auch ihn leise auflachen ließ.

Ein weiteres Mal kehrte nun Stille zwischen ihnen ein, diesmal war diese jedoch bei weitem nicht so beklemmend. Lange blickten sie sich dabei gegenseitig in die Augen und Hideto konnte Hollys inneres Feuer in diesen erkennen. Schon so oft hatte er dieses Brennen bei ihr gesehen, deswegen wusste er auch ganz genau, was jetzt folgen würde. Nur war er sich plötzlich nicht mehr so sicher, ob er das auch wirklich wollte, was zugegeben nicht nur an seiner Versagensangst lag.

Doch ihm blieb keine Zeit sich intensiver mit diesem aufkeimenden, unangenehmen Gefühl in ihm zu beschäftigen, denn Holly hatte bereits vor seinen Augen ihr weißes Badetuch fallen lassen und sich lüstern auf seinen Schoß gesetzt. Hideto schluckte schwer, als er seine großen Hände bestimmt an ihre betonten Hüften legte und eine ihm bekannte Hitze erfüllte sein Inneres. Allerdings verschwand das stechende Gefühl nicht aus seiner Brust, welches ihm noch mehr den Verstand raubte, als Holly es in diesem Moment gerade tat. Und als diese schließlich zu einem leidenschaftlichen  Kuss ansetzte, erinnerte er sich plötzlich an etwas, dass ihm viel wichtiger erschien, als dieses Feuer, welches gerade in ihm wütete.