Kapitel 14b

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 „Also Emmelin, sag mal. Stimmt es, dass du es geschafft hast, Beynon auf den Rummel zu bekommen?" Ändert sie schlagartig das Thema und ich atme erleichtert auf. Wie Leander, ist auch sie schockiert über den Gedanken.

„Na ja, er hat mich dorthin gebracht", antworte ich etwas verwirrt. Was hat es mit Beynon und dem Rummel auf sich?

„Wow. Das zeigt, dass er dich wirklich mag. Du musst wissen, dass er ..." Bevor sie ihre Erklärung beenden kann, geht die Türe auf und hereinkommt ein gehetzter Beynon. Wie immer haben alle das falsche Timing und unterbrechen den Moment, wenn ich kurz davor bin etwas zu erfahren. Ich glaube ich bin dazu verflucht auf ewig ohne Antworten zu bleiben.

„Tut mir leid. Viel Arbeit", entschuldigt er seine Verspätung und lässt sich auf den Stuhl fallen. Mein Blick geht zur Uhr. Halb eins.

„Wo ist Leander?", fragt Beynon verwirrt und blickt zuerst mich und dann Maisie an. Die jedoch mit den Schultern zuckt. Wie auf Kommando geht die Türe erneut auf und besagter Bruder kommt hereinstolziert.

„Ihr hättet nicht auf mich warten müssen", verkündet er gespielt arrogant mit einem schelmischen Lachen.

„Quatsch, James ist auch gerade erst gekommen", sagt Maisie lachend und Leander schaut entsetzt zu seinem Bruder. Beynon verdreht die Augen bei der Erwähnung seines zweiten Namens, legt aber keinen Einspruch ein.

„Bruder, dreißig Minuten zu spät. Also wirklich", mahnt er seinen Bruder, der die Augen erneut verdreht.

Nach dem Essen lädt mich Leander wieder zu einem abendlichen Spaziergang ein. Ich weiß nicht genau weshalb, aber mein Herz macht einen kleinen Sprung. Maisie blickt mir schelmisch entgegen, als ich ihm meine Antwort gebe und weiß sofort was durch ihren Kopf geht. Wusste ich doch, dass sie ihn mag. Beynon und Maisie laden mich zu einem Film zuvor noch ein. Maisie lässt kein Nein gelten und so begleite ich die beiden in den kleinen Filmsaal, in dem ich vor ein paar Tagen noch mit Willy gesessen habe.

Nach dem Film wartet Leander bereits auf mich und erneut wirft mir Maisie ein schelmisches Grinsen zu. „Viel Spaß", zwitschert sie mit einem Augenzwinkern. Ich kann Leander überzeugen, dass ich mich noch schnell umziehen darf. Zwar würde er mich lieber in dem Kleid mit in den Garten nehmen, aber er könne versuchen sich an mein untypisches Outfit zu gewöhnen, jammert er. Da ich den ganzen Tag unterwegs war, will ich noch einmal kurz nach Kian schauen.

Gerade als ich die Türe öffne, schreckt Kian zusammen und lässt das Bild, an dem er arbeitet, schnell unter einem Stapel anderer verschwinden. Die Geste ist mir in den letzten Tagen schon öfters aufgefallen. Irgendetwas verheimlicht er mir. Doch alle brauchen manchmal ihre Geheimnisse. Ich denke, dass es etwas mit dem Ort zu tun hat, an dem er gefangen gehalten wurde, weshalb ich ihn nicht dränge.

„Hey, geht es dir gut? Tut mir leid, dass ich heute den ganzen Tag wieder unterwegs war", entschuldige ich mich schnell. Auch die letzten Tage war ich kaum hier und wenn dann zum Schlafen. Ich arbeite penibel an einem Weg aus diesem Palast und das nimmt meine ganze Aufmerksamkeit auf sich. Aber glücklicherweise scheint es Kian nicht so sehr zu stören. Er lächelt mir sanft zu.

„Ist schon gut", sagt er und beginnt eine neue Zeichnung. Inzwischen musste ich schon zwei Mal nach neuem Papier fragen, doch ich bin froh, dass Kian eine Beschäftigung hat.

„Kian?", er dreht sich wieder zu mir. „Wenn ich keinen Weg hier rausfinde ... also ... dein Vater wird uns finden, oder? Er sucht nach uns? Zumindest nach dir. Nicht wahr?" Mit jedem weiteren Tag, an dem ich kein Stück näher an einen Fluchtplan komme, bröckelt meine Hoffnung ein kleines Stück. Kian sieht mir meine Trauer an und kommt zu mir. Sachte nimmt er mich in den Arm. Die Berührung fällt ihm immer noch schwer, doch er ignoriert sie für mich.

Die Flucht (Merahs Fluch 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt