Nicht vergessen

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In der nächsten Pause unterhielt ich mich wieder mit Klara und Abby. Auch Jayden kam irgendwann zu uns.

Glücklich erzählte er uns, was er in den Winterferien machen würde.

Er sagte uns, dass er mit seiner Familie nach New York fliegen und da seine Großeltern besuchen würde.

Immer wenn Jayden über seine Familie redete, habe ich ziemliche Schuldgefühle bekommen.

Selbst wenn ich es ihm nicht sagen würde, dann kommt es sowieso irgendwann raus. Aber wenn ich es ihm sage, wusste ich nicht, wie er reagieren würde.

Beide Wege sind ziemlich beschissen, weshalb ich erst einmal meine Klappe hielt.

Ich versuchte mich für ihn zu freuen und einfach so zu tun, als wüsste ich nichts.

Doch selbst dabei fühlte ich mich nicht gut.

War ich eine schlechte Person? Eine schlechte Freundin?

In Gedanken vertieft lief ich stumm wieder in den Unterricht.

Ich machte mir ein wenig Sorgen um Ethan, vielleicht könnte es ja etwas Schlimmes sein.

————

Nach der Schule lief ich durch die kalte Luft wieder nach Hause.

Ich kramte in meiner Jackentasche nach dem Schlüssel, damit sich Ethan nicht aus dem Bett quälen musste.

Leise und vorsichtig öffnete ich die Tür.

Mit dieser Vorsicht schloss ich sie auch wieder.

In dem Wohnzimmer stand irgendetwas, was allerdings mit einem Laken verdeckt war.

Dabei beließ ich es auch und zog nun meine Jacke und meine Schuhe aus.

Ich tapste durch den Flur und blickte durch den kleinen Türspalt.

Ethan lag mit geschlossenen Augen auch dem Bett.

Ich lächelte kurz und ging in die Küche.

Geburtstag hin oder her, ich musste etwas kochen und wollte Ethan auch noch einen Tee machen.

Summend setzte ich das Wasser auf und holte Nudeln aus einem Schrank.

Ich tat sie in den Topf und legte einen Deckel auf.

Ein paar Strähnen hingen in meinem Gesicht, weshalb ich sie zur Seite pustete.

Plötzlich spürte ich federleichte Küsse auf meinem Nacken.

Schmunzelnd legte ich meinen Kopf ein wenig zur Seite und schloss meine Augen.

„Ethan", murmelte ich leise.

„Hm", gab er als Antwort und legte seinen Kopf auf meine Schulter und seine Arme um meinen Bauch.

„Was machst du hier?" fragte ich mit einem Flattern im Bauch und einem Lächeln auf dem Gesicht.

„Das könnte ich dich auch fragen. Sagst kein Wort darüber und kochst dann hier?" fragte er belustigt.

„Was? Worüber?" fragte ich verwirrt und drehte mich zu ihm um.

„Happy Birthday Baby", sagte er und schloss mich fest in den Arm.

Er hatte es nicht vergessen.

„Oh...das meinst du", murmelte ich glücklich, aber auch bedrückt gegen seine Brust.

Er drückte mich sanft von sich weg und schaute prüfend in meine Augen.

„Du hattest lange keinen richtigen Geburtstag mehr oder?"

Ich schüttelte nur den Kopf und lächelte kurz.

Sein Arm wanderte hinter meinen Rücken und er machte den Herd aus.

Er nahm meine Hand und führte mich in das Wohnzimmer.

Wir setzten uns auf das Sofa und er gab mir eine kleine Schachtel.

Ich öffnete sie und der Inhalt war wunderschön - eine goldene Kette mit einem kleinen weißen Kristall.

Tränen bildeten sich in meinen Augen und ich krabbelte auf Ethans Schoß.

Ich drückte ihn ganz fest und murmelte: „Danke"

Er nahm mein Gesicht in seine Hände und legte seine Lippen sanft auf meine.

Das altbekannte Kribbeln durchflutete meinen Körper und verursachte eine Gänsehaut auf meinem Körper.

Er strich mit seinen Händen durch meine Haare und nahm dann wieder meine Hände.

„Dreh dich um" flüsterte er und ich tat was er sagte.

Hinter uns stand dieses Etwas mit dem Laken drüber.

„Was ist das?" fragte ich schmunzelnd.

„Find es heraus"

Ich stand langsam auf und nahm das Laken in beide Hände.

Danach zog in es herunter.

„Es ist das Alte von meiner Tante, aber ich hoffe das ist okay", sagte Ethan und fummelte an dem Bund seiner Jogginghose rum.

„Willst du mich verarschen? Es ist perfekt!" rief ich und erneut wurde meine Sicht durch Tränen verschwommen.

Vor mir stand ein altes, aber wunderschönes Klavier.

„Danke, für alles", sagte ich und sprang erneut auf Ethans Schoß.

„Ich würde alles für dich machen", raunte er in mein Ohr und entlockte mir ein breites Lächeln.

„Ich liebe dich", sagte ich und legte erneut meine Lippen auf seine.

„Ich dich auch Prinzessin, ich dich auch"

Ab diesem Zeitpunkt wusste ich, dass ich ihm alles sagen werde.

Da es für sowas nie einen perfekten Zeitpunkt gab, entschloss ich es ihm einfach heute Abend zu sagen.

————

Mit meinem Kopf auf seinen Beinen, aßen wir eine Pizza und schauten dabei endlich wieder zusammen Haus des Geldes.

Die Nudeln vergaßen wir schon lange.

Er war so darin vertieft mit meinen Haaren zu spielen und die Serie zu schauen, dass er nicht bemerkte, wie ich mir das letzte Stück schnappte.

Grinsend stopfte ich sie in meinen Mund und aß sie genüsslich auf.

Ethan merkte es nun mit Sicherheit, doch er sagte nichts und streichelte einfach weiter über meinen Kopf.

Meine Augen wurden mit jeder Szene der Serie immer schwerer, bis sie dann doch zufielen.

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So freunde, mein Praktikum ist jetzt vorbei und ich habe Ferien. Deswegen könnt ihr euch darauf freuen, dass wahrscheinlich jeden oder jeden zweiten Tag ein neues Kapitel kommt :))
Hoffe euch hat dieses Kapitel gefallen <3

I am not scaredWo Geschichten leben. Entdecke jetzt