Versprochen

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Viola lächelte mich freundlich an und jetzt, als ich sie näher sah, fiel mir auf, dass sie mindestens 3 Jahre älter als ich sein musste.

Ethan und ich traten ins Haus ein und zogen erst unsere Jacken und Schuhe aus, bevor wir Viola in die Küche folgten.

„Wo ist Mom?" fragte Ethan an Viola gewandt.

„Sie ist einkaufen", antwortete sie und ging auf den Herd zu.

„Und was machst du hier schon?" fragte Ethan dieses Mal belustigt.

„Leider kann ich an Weihnachten nicht hier sein, weil Austin mit mir zu seiner Familie wollte", erklärt sie.

„Austin?" fragte nun ich neugierig.

„Ihr Freund", sagte Ethan.

„Verlobter", berichtigte sie ihn und haute ihn auf den Hinterkopf.

Ethan schaute sie mit großen Augen an.

Wie zur Bestätigung hielt sie uns stolz ihre Hand hin, an der ein Ring saß.

„Wow, der ist wunderschön", staunte ich und nahm ihre Hand in meine.

Er war gold und in der Mitte war ein Kristall. Links und rechts waren jeweils 2 kleinere Kristalle in Form von kleinen Blättchen.

„Ja der ist echt schön, herzlichen Glückwunsch", sagte Ethan.

„Danke", sagte sie und man sah, wie sie sich freute.

Ich lächelte sie ehrlich an und verfiel darauf in meinen Gedanken.

Ich hoffte, dass Ethan und ich auch irgendwann eine schöne und unbeschwerte Zukunft haben würden.

Gerade als ich weiter über die Zukunft nachdachte wurde ich von Ethan in die Realität gezogen.

„Scheiße...", murmelte er während er sein Handy ans Ohr hielt und wahrscheinlich telefonierte.

„Was ist passiert?" fragte ich sofort.

„Jayden hat seinen Dad beim Mittagessen auf seine Affäre angesprochen", sagte er bedrückt.

Sofort bekam ich ein komisches Gefühl in meiner Brust und in meinem Bauch. Immerhin war es meine Mutter, die mit ihm eine Affäre hatte.

„Er ist jetzt in irgendeiner Bar komplett betrunken. Ich hole ihn ab. Viola kann ich dein Auto nehmen?"

„Ja klar, hier fang", antwortete Viola, kramte in ihrer Tasche herum und warf Ethan dann die Schlüssel zu.

Ethan nickte, stürmte in den Flur und schnell nach draußen zu Violas Auto.

Viola atmete hörbar aus.

Fragend schaute ich sie an, worauf sie antwortete: „Das ist meine größte Angst - dass Austin eine Bessere finden würde und hinter meinem Rücken mit ihr etwas "machen" würde."

Ich schüttelte meinen Kopf und sagte sofort: „Das wird er nicht. Ich kenne ihn zwar nicht, aber er wird niemals jemand Besseren finden können."

Viola lächelte mich an und lief zu einem Küchenschrank.

„Nudeln?" fragte sie und hob eine Packung hoch.

Ich nickte und während sie das Nudelwasser vorbereitete, schnitt ich Zwiebeln für die Soße.

„Weißt du, seitdem Ethan dich hat, hat er sich komplett verändert", sagte sie nebenbei.

Ich hielt inne und fragte: „Was meinst du mit verändert?"

„Versteh mich nicht falsch. Er hat sich ins Positive verändert. Da seine Eltern so gut wie nie da waren und immer noch sind, war er sehr oft alleine. Auf seiner alten Schule hatte er zwar Freunde, aber die mochte ich nicht. Sie waren falsch und einfach nicht gut für ihn. Da er aber sonst niemanden hatte, gab er sich mit denen zufrieden. Dadurch dass er so oft zu Hause alleine war, habe ich ihn oft besucht. Aber er hat nur sehr selten gelächelt. Er war nie richtig glücklich weißt du? Aber als wir uns einmal in einem Park hier getroffen haben, hat er mir sehr viel von dir erzählt und er hat so gestrahlt. Er liebt dich wirklich", erklärte sie mir.

Ich schmunzelte, doch ich wusste nie, dass er wegen mir wieder lächelte.

„Jedenfalls ist die Weihnachtszeit und sein Geburtstag das Schönste im Jahr für ihn. Seine Eltern sind beide da und ich eigentlich auch immer", sagte sie weiter, wobei sie ihren Kopf ein wenig zur Seite lehnte. „Doch selbst dann hat er nie so ehrlich und viel gelächelt wie bei dir. Bitte versprich mir, dass du ihn nie gehen lässt und bei ihm bleibst. Ich würde es nicht ertragen ihn wieder so zu sehen."

„Versprochen", sagte ich und lächelte.

Nach 10 Minuten saßen wir am Esstisch und aßen unsere Nudeln und unterhielten uns noch über belanglose Themen wie Schule.

Wir stoppten unser Gespräch, als wir einen Schlüssel hörten und darauf wie die Tür ins Schloss fiel.

Ethan schenkte uns einen kurzen Blick, bevor er Jayden ins Wohnzimmer schliff.

Sofort stand ich auf uns lief ebenfalls in das Wohnzimmer.

Ethan legte Jayden auf das Sofa und raufte sich darauf die Haare.

Ich brachte kein Wort heraus, aber das brachte ich auch nicht.

„Laut ihm haben seine Eltern sich gestritten und ihn rausgeworfen", startete Ethan und schaute den schlafenden Jayden mitleidig an.

Wieder bekam ich diese Schuldgefühle und kaute auf meiner Lippe herum.

Ethan bemerkte dies und versuchte mich zu beruhigen: „Hey es ist nicht deine Schuld."

Ich nickte, doch das Gefühl ging nicht ganz weg.

Ethan trat einen Schritt auf mich zu und lächelte. Ich musste sofort hat mein Versprechen denken, weshalb ich nun auch lächelte.

Er nahm mich in den Arm und meine Worte hallten weiter durch meinen Kopf.

„Versprochen"

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Danke für die Ideen unter meinem letzten "Kapitel". So ist dann doch noch ein Kapitel entstanden, womit ich zufrieden bin. Ich hoffe euch hat es auch gefallen <33

I am not scaredWo Geschichten leben. Entdecke jetzt